Freitag, 4. November 2016

Tapisserie - ein etwas anderes Jiyūka

Freitag war Bastelstunde angesagt, denn auf dem Programm stand eine Tapisserie. Wir hatten schon am Montag laut Liste unserer Meisterin diverse Sachen eingekauft, aber Professor Miura hatte doch etwas andere Vorstellungen, weshalb wir nochmal im Shop im 8. Stock zuschlagen mussten. So ein Pech aber auch….. 

Eines der wichtigen Dinge bei einer Tapisserie ist ein stabiler Hintergrund, damit sich die Stoffe nicht verziehen, wenn das Gefäß daran befestigt wird. Wir verwendeten eine Plastikplatte der Stärke 0,5 mm, die ließ sich noch gut mit dem Stanleymesser zurechtschneiden und verfügte auch über die nötige Stabilität. Mit doppelseitigem Klebeband wurde diese Platte nun mit dem gewählten Stoff bespannt. 
Ich hatte einen fertigen schwarzen Leinenhintergrund mit Aufhängeschlaufe gewählt und dazu noch ein grob gewebtes Stück stabiles Gewebe, das aus schwarzen Längs- und graubraunen Querfäden bestand. Zusätzlich war darauf ein bisserl Glitzerzeug verteilt. 
Ich schnitt die Platte ca. 10 cm breiter als das Leinenstück zu, beklebte es erst mit dem groben Gewebe und setzte darauf mittig den schwarzen Stoff. Auf diesen wiederum kam ein Gewebe aus glänzenden zartrosa Metallfäden, durch das der schwarze Hintergrund noch deutlich zu sehen war. 
Die Kanten dieses Metallgewebes und die Längsseiten der gesamten Tapisserie wurden mit mattsilbernem Klebeband verziert. So entstand eine geometrisch anmutende Fläche, an der in der unteren Hälfte die Hängevase befestigt wurde.

Wir hatten die Wahl zwischen einem rundlichen Gefäß und einer schmalen, länglichen Form. Da das Teil für meine Zwecke zu rustikal wirkte, habe ich es mit dem silbernen Klebeband kaschiert und mit dunkelrosa Farbdraht aufgehübscht. Strohhalme und Wasser hinein, und schon ging es ans Arrangieren. 
Wir hätten natürlich in der Blumenhandlung im Keller zuschlagen können, aber vom kazai der vergangenen Tage war noch so viel verwendbar, dass wir damit gut über die Runden kamen. Ich verwendete eine Kamelienblüte, Irisblätter, eine gelbe Minichrysantheme im Hintergrund und einige Blättchen der herbstlich verfärbten Azalee. 
Der Kreativität der Seminarteilnehmer waren fast keine Grenzen gesetzt. Es gab die unterschiedlichsten Formate und Designs zu bewundern. Einige verwendeten dünne Bambusstäbe zur Verzierung, dann wieder bunte Borten und selbstklebende Stoffstreifen. Auch die Aufhängungen waren unterschiedlich. Entweder fertig erhältliche Henkel aus Leder, oder aber die an den gesäumten Stoffstücken befestigten Schlaufen. 
Wir verwendeten zwei Tafeln, um unsere Werke zu präsentieren. Dann wurde klar Schiff gemacht, denn über das Wochenende findet kein Unterricht statt. Und bis Montag wird das Material leider nicht durchhalten. Aber die Tapisserien haben wir mit aufs Zimmer genommen. 

Im Haus selbst wird bereits heftig am Aufbau der Hintergründe und Podeste für die Ausstellung gewerkt. Es herrscht ein Kommen und Gehen an LKW und die Lastenaufzüge sind im Dauereinsatz. Überall riecht es aromatisch nach Holz und wir konnten zusehen, wie alles schön langsam Gestalt annimmt (obwohl, die Handwerker sind ein eingespieltes Team und die Arbeiten verlaufen sehr zügig, aber 7 Etagen umzubauen, das braucht seine Zeit). Ich schätze, dass morgen oder Sonntag die Tapezierer kommen und die Stellwände mit Stoff oder was auch immer überziehen werden.

Zeichnungen von Miura-sensei, wie die Tapisserie denn aussehen könnte

 links die Arbeit von Prof. Miura (mit Bambus) und daneben meine Tapisserie


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