Sonntag, 31. Mai 2015

Shinpûtai-Workshop

Unser Wochenend-Workshop stand ganz im Zeichen des Experimentierens. Hauptthemen waren Rikka und Shôka shinpûtai, aber auch einige Jiyûka wurden gearbeitet. "Vorlagen" gab es keine, denn beim shinpûtai soll schließlich jede Teilnehmerin ihre eigenen Ideen umsetzen und einfach ausprobieren, was möglich ist. Vorab gab es lediglich einen Überblick über das geplante Material, damit die Gefäße an die Pflanzen angepasst werden konnten. Jede der Damen brachte noch zusätzlich kazai mit, das nicht so einfach am Großmarkt zu beschaffen ist. Speziell im Rikka shinpûtai sind immer mal kleine Blätter, ausgefallene Linien und diverse Blümchen sehr gefragt. Da ist es von Vorteil, wenn Gärten und Balkonkisterl geplündert werden können und auch der nahe gelegene Teich stellt ein gutes "Erntegebiet" dar.
Jedenfalls blieb die Kombination der Pflanzen jeder selbst überlassen. Als kleinen Tipp hieß es noch: möglichst zuerst mit Shôka shinpûtai anfangen, dann kann man Pflanzen leicht recyceln. Denn wenn erst der Draht vom Rikka wieder entfernt werden muss, ist das nicht mehr lustig. Außerdem leiden die Stiele darunter.
Also ging es am Freitagnachmittag frisch ans Werk und als wir erstmals auf die Uhr schauten, war es schon nach 20:00. Wenn das Arrangieren Spaß macht, geht es auch leicht von der Hand. Bei der Korrektur der einzelnen Werke wurde aufmerksam zugehört, denn wenn man am praktischen Beispiel sieht, was gemeint ist, merkt man sich vieles einfach besser.
Am Samstag spielten wir uns hauptsächlich mit Rikka shinpûtai. Der Nachwuchs nutzte die Gelegenheit und absolvierte die eine oder andere Zwischenprüfung auf dem Weg zum nächsten Diplom. Zuletzt wurde als "Resteverwertung" auch von den Fortgeschrittenen mal ein Jiyûka eingeschoben.
Gut gelaunt und rundum zufrieden wurde schließlich wieder alles aufgeräumt und die eigenen Werke konnten für den Heimtransport verpackt werden. Abfall gab es diesmal relativ wenig, die Blumen waren gerade richtig bemessen und haben sehr gut durchgehalten. So konnte nicht verwendetes kazai mitgenommen werden und wird wohl daheim noch weiterverarbeitet. 
Hier nun die "Galerie" unserer Werke:
 
 

Mittwoch, 27. Mai 2015

Pfingstrosenträume in Weiß

Gut 100 weiße und einige rote Pfingstrosen warteten beim gestrigen Übungsabend darauf, zu Shôka- oder Jiyûka-Arrangements verarbeitet zu werden. Die Ware kam ganz frisch aus der Gärtnerei auf den Großmarkt und landete kurz darauf in der ÖGG. Durch die wenigen Zwischenschritte hat das Laub fast nicht gelitten und wir konnten uns an den recht guten Blättern erfreuen. Auch die Stiele waren schön stabil und nicht zu krumm. Nur biegen ließen sich die Dinger leider nicht, sonst wären es Idealpflanzen gewesen ;-)
Unsere Vorgabe war ein Shôka shôfûtai isshu-ike mit 5 bis 7 Blüten. Das hieß also eine gyo-Form und damit war ein entsprechend kräftiges Gefäß nötig. Diejenigen von uns, die schlankere Vasen mitgebracht hatten, arbeiteten entsprechend schmaler und mit weniger Blüten. 
Shaku-yaku, wie die Staudenpfingstrose in Japan heißt, hat dort nicht den Stellenwert von botan, der Päonia suffruticosa. Während diese als Denka und auch schon mal zweifarbig arrangiert wird, darf shaku-yaku im Shôka nur als shôfûtai-Form und ausschließlich in einer Farbe verwendet werden. Für Jiyûka wird sie sehr geschätzt, weil die prachtvollen Blüten jedes Arrangement zum Strahlen bringen. Diese Prächtigkeit ist im Shôka allerdings etwas vom Nachteil, da die großen Blüten ziemlich kopflastig sind und die Eleganz eines Shôka schwierig zu erzielen ist. 
Wir haben versucht, die Regeln für eine gyo-Form mit mehr als 5 Blüten so gut als möglich umzusetzen. Shin und soe sollten geöffnete Blüten aufweisen, während als tai-saki eine Knospe verwendet wird. Die restlichen Linien sollen sich harmonisch in dieses Grundgerüst einfügen. Allerdings waren unsere Blüten noch nicht weit genug offen, die volle Pracht des Arrangements wird erst in den nächsten Tagen erzielt sein. Trotzdem haben wir versucht, die größten Knospen für shin und soe zu verwenden. 
Als Kontrast zum Shôka wurde auch ein Jiyûka im Moribana-Stil arrangiert, hier ist aber die Zweifarbigkeit nötig, da das Arrangement sonst schnell fade wirkt.