Sonntag, 28. August 2016

Rikka-Workshop


Das Thema unseres Rikka-Workshops – modernes suna-no-mono – passte perfekt zur Jahreszeit und zum vorherrschenden Spätsommerwetter. Die Klimaanlage in der ÖGG lief auf Hochtouren und auch die Arrangements vermittelten durch die Materialzusammenstellung den Eindruck von Sommer am Wasser und erfrischender Kühle. 
Eigentlich sollte in einem suna-no-mono ja keine Wasserfläche zu sehen sein. Das wird schon im Namen vermittelt, schließlich bedeutet suna Sand/Kies. Aber die meisten von uns verwendeten keine weiten Schalen, sondern andere breite Gefäße. Eine unserer Ladies hat ihre Schale ganz stilecht mit weißem Kies aufgefüllt und somit die Vorgaben voll erfüllt. Bei den höheren Vasen ist es nicht nötig, mit Kies aufzufüllen, da die Wasserfläche sowieso nicht zu sehen ist. Mein "Topf" ist eigentlich auch zu hoch, aber ich wollte unbedingt das neue Gefäß ausprobieren, das erst seit unserem Besuch in Wollomoos in meinem Besitz ist. 
Freitag gab es etwas Theorie zu hören und die Unterschiede zwischen suna-no-mono und einem "normalen" Rikka wurden erklärt. Dann entstand Schritt für Schritt das Vorführarrangement, wobei Höhen, Abgänge, Richtungen und Fußpositionen genau besprochen wurden. Danach bleib gerade noch Zeit, die Blumen zu versorgen, die Gefäße herzurichten und Stützholz und ukezutsu für die shin-Gruppe zu montieren. Dann wurde die Klimaanlage auf extrakalt eingestellt, damit die Blumen schön frisch bleiben, und wir machten uns auf den Heimweg. 
Am Samstag stießen zwei weitere Damen zu uns, die sich mit Rikka und Shōka shinpūtai beschäftigen wollten bzw. Zwischenprüfungen für die ersten beiden Diplome arrangierten. 
Es war ein überaus konzentriertes Arbeiten und auch die noch nicht so erfahrenen Ikebanesen haben sich wunderbar geschlagen. Schließlich war es teilweise erst das zweite Rikka, das entstand. 
Alle Arrangements wurden fertiggestellt und jede der Damen kann stolz auf ihr Werk sein. Wenn sie den Heimtransport gut überstehen, wird man noch eine ganze Weile Freude daran haben.

 
 

Mittwoch, 17. August 2016

Langsam naht der Herbst


Nach einer ziemlich langen Pause von gut 3 ½ Wochen brachte uns der August-Übungsabend in der ÖGG ein anspruchsvolles Thema – Shōka shōfūtai maze-ike. Zur Verfügung standen uns 3 Materialien, aber wer wollte, konnte auch in der Königsklasse mitmischen und ein nana-kusa, ein Arrangement mit 7 Materialien versuchen. Natürlich nicht in der Originalzusammenstellung, sondern mit modernem kazai. Immerhin, eine unserer Damen wagte sich an dieses schwierige Experiment heran und durfte sich über ein gelungenes Arrangement freuen. 
Wir anderen brachten Lampenputzergras, Solidago und blaue Skabiosen in die gewünschte Form. Das Geheimnis eines maze-ike liegt darin, dass zwar die Materialien in Gruppen beisammen stehen, das Endergebnis allerdings bunt gemischt aussehen soll. Von jedem kazai sollten mindestens shin, soe und tai – entweder voll ausgebildet oder auch als Andeutung in abgekürzter Form – vorhanden sein. Dabei werden die Einzelgruppen nach Größe gestaffelt. Die tai-Gruppe wird aus dem niedrigsten Material wie üblich gearbeitet, dazu kommen aber noch Andeutungen von shin und soe
Um zu verdeutlichen, wie sich der Eindruck des Arrangements je nach verwendetem kazai ändert, wurde auch eine Variante vorgeführt, bei der die Skabiosen als mittleres und Kamille als niedrigstes Material eingesetzt wurde.
Beim nana-kusa gilt das gleiche Prinzip wie bei einem "normalen" maze-ike, nur dass eben sieben verschiedene Pflanzen zum Einsatz kommen. In diesem Fall sollte das kazai jeweils an mindestens 2 Positionen verwendet werden. Ausgenommen ist nur das rankende Material, das sich üblicherweise um den soe schlingt und dann von dort herunter hängt. 
Für den Nachwuchs wurde ein natürliches Jiyūka mit 5 Materialien (Lampenputzergras, Solidago, Skabiosen, Dost und Kamille) vorgezeigt. Eine unserer Damen wollte ein hübsches kleines Holzgefäß einweihen und arbeitete ein natürliches Jiyūka mit Wiesenblumen und Gräsern.