Mittwoch, 18. Dezember 2013

Letzter Übungsabend 2013

Der letzte Übungsabend dieses Jahres stand wie immer im Zeichen unserer Weihnachtsfeier. Natürlich wurde vorher auch ein wenig Ikebana gemacht, aber der Schwerpunkt lag auf dem gemütlichen Zusammensitzen. Diesmal gab es zusätzlich zu den kulinarischen Schmankerln auch Bilder aus Kyoto und von der großen Tanabata-Ausstellung im Ikenobô-Headquarter zu sehen. Nachdem wir unsere mitgebrachten Pflanzen verarbeitet hatten - es entstanden viele Jiyûka und das eine oder andere Shôka -  machten wir uns über das Buffet her und kommentierten danach die Ausstellungsarrangements. Tja, das Kritisieren ist immer einfach, aber es selbst gut hinzukriegen ......
Jedenfalls verbrachten wir einen wunderbaren Abend mit ausgezeichnetem Essen und zum überwiegenden Teil schönen Bildern. Es gab natürlich unter den Arrangements auch Seltsamkeiten, aber Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Speziell bei den Jiyûka und Shinpûtai gingen die Meinungen gehörig auseinander. Über Shofûtai-Arrangements lässt sich nicht so viel diskutieren, da ist der Gestaltungsspielraum deutlich enger.
Und so verging der letzte Übungsabend wie im Flug, wir konnten nur mehr zusammenpacken und uns in die Weihnachtsferien verabschieden. In einem Monat, am 14. Jänner, werden wir uns wieder frisch-fröhlich und voller Energie zusammenfinden und das neue Ikebana-Jahr mit einem festlichen Ikebana beginnen.

 
 

Sonntag, 1. Dezember 2013

Rikka- und Nageire-Workshop

Freitagnachmittag und Samstag ging der letzte Wochenend-Workshop dieses Jahres über die Bühne. Diesmal waren wir eine kleinere Gruppe, 4 Rikka-Damen und 4 weitere Ladies, die sich - teilweise erstmalig - mit Nageire beschäftigten. Der Freitag war nur der Theorie und Vorführung des "Vorlagen"-Rikka gewidmet, am Samstag wurde dann von allen heftig gewerkt. Im Eifer des Gefechts hat leider auch eine Vase dran glauben müssen. Beim Verkeilen eines kubari machte es plötzlich heftig "knack" und ein Teil des Vasenrandes war abgesprungen. Nach einer kleinen Reparatur mit viel Kleber lässt sich das Teil eventuell noch als "normale" Blumenvase verwenden, für Ikebana ist sie leider gestorben.
Das Rikka war diesmal trickreich, obwohl es gar nicht so schwierig ausgesehen hat. Aber durch das viele holzige Material musste besonderes Augenmerk auf die Steckpositionen des kusamono und auf den Verlauf des Blumenweges gelegt werden. Am Ende das Workshops stand dann ein eher zartes, jahreszeittypisches Rikka, auf das jede der Schöfperinnen stolz sein kann.
Für die Nagiere-Damen begann der Kampf mit der Tücke des Objekts damit, sich erst einmal mit dem Thema "wie befestige ich die verflixten Zweige wackelsicher und stabil in der Vase" zu beschäftigen. Da es viele verschiedene Methoden dafür gibt, muss jede erst einmal die persönlich bevorzugte Technik erarbeiten. Das erfordert viel Üben, aber darum steht Nageire in jedem Semester auf dem Programm. Und auch wenn es Nageire unter dieser Bezeichnung mehr gibt, die dahinter stehende Technik ist für andere Bereiche des Ikebana ebenfalls wichtig. 
Durch die eher kleine Gruppe verlief der Workshop diesmal sehr intensiv, die konzentrierte Stille wurde nur gelegentlich durch Quietschen, Knurren oder andere Unmutsäußerungen unterbrochen, wenn die Blumen in der Vase zum wiederholten Mal durcheinander purzelten oder sich im Rikka die Zweige hartnäckig weigerten, die ihnen zugedachte Position einzunehmen. Aber schlussendlich waren alle Teilnehmerinnen mit ihren Werken sehr zufrieden und konnten sich in einen erholsamen Sonntag verabschieden.

 erste "Gehversuche" mit Nageire

 
 unsere winterlichen Rikka, gar nicht so übel, oder?

Donnerstag, 28. November 2013

Inzwischen in Wien.. Chrysanthemen! Ein Nachtrag.







Nachtrag zum Übungsabend am 12. November:

Frau Professor weilt wochenlang zur Weiterbildung in Japan. Kein Grund zu verzweifeln, hat sie doch schon liebevoll im Vorfeld für uns gesorgt und eine hoch qualifizierte "Einspringerin" organisiert. Johanna, wir danken Dir! Du hast die Anreise aus Graz nicht gescheut und uns bestens betreut. Der Übungsabend war ganz stark besetzt, leider hat die Verfasserin dieses Beitrags nicht alle Fotos der vielen Arrangements zur Verfügung und kann nur Beispiele zeigen.

Zeitlich waren wir diesmal ein wenig im Druck, wir hatten nur wenig mehr als zwei Stunden zur Verfügung. Nach einer kurzen Einführung über die Chrysantheme als ganz besonders edle Blume in der japanischen Denkungsweise und im Ikebana - diese Pflanze findet in allen Formen des Ikenobô-Ikebana Verwendung - werden ein natürliches Jiyûka mit drei, und ein shôka shofutai mit zwei Sorten vorgeführt. Das Material zeigt sich widerspenstig. Die herrlichen Blüten für das Shôka müssen ein wenig "frisiert" werden, sie wären ansonsten zu mächtig. Bloß nicht zupfen, sonst rieseln alle Blütenblätter ab, schneiden ist angesagt. Die wunderschönen, dunkelgrünen Blätter sind zu verkleinern. Hier wiederum darf nicht die Schere zum Einsatz kommen, hier muss vorsichtig und mit Bedacht "gerissen" werden. Die Stiele erweisen sich als ganz frisch und daher brech-freudig. Wir danken Gaby, die für genügend Ersatzmaterial gesorgt hat, von Herzen. Das Ausschneiden der kleinblütigen, verzweigten Chrysanthemen ist auch nicht gerade einfach, beide Gruppen, die Shôka- und die Moribana-Damen, sieht man - Schere in der Schwebe, Stirn gerunzelt - ernsthaft grübeln. 

Die Korrektur-Runde läuft zügig, einfühlsam und hilfreich. Fein, dass wir uns mit so einem festlichen und eleganten Thema beschäftigen durften!

Mittwoch, 27. November 2013

Adventarrangement

Gestern war wieder einmal unsere Kreativität gefragt - ein Adventarrangement sollte gearbeitet werden. Eigentlich gibt es so etwas im Ikebana nicht, aber wir machten uns die Gestaltungsprinzipien im Jiyûka zu Nutze, um mehr oder weniger feierliche Arrangements zu fertigen.
Der Jahreszeit entsprechend verwendeten wir neben Kiefern und kleinen Chrysanthemen auch Schnittweihnachtssterne, die hier als "Winterrosen" verkauft werden. Die kompakt-rundlichen Blüten eignen sich sehr gut für weihnachtliche Arrangements. Man muss nur darauf achten, dass austretender Milchsaft gleich mit dem Feuerzeug abgeflammt wird, dann halten die Blüten auch sehr lange.
Ich finde, unsere Werke sehen sehr festlich und "adventlich" aus:

 

Sonntag, 17. November 2013

Nächste Ausstellungsrunde

Nach dem morgendlichen Besuch im Dojô – die Atmosphäre dort ist einfach unbeschreiblich – trafen wir uns alle bei Starbucks, um unseren gemeinsamen Ausstellungsrundgang im Haupthaus zu beginnen. Da wir die Stockwerke 6 + 7 bereits am Vorabend kurz besucht hatten, arbeiteten wir uns diesmal durch den 4. und 5. Stock. Erfreulicherweise war das Gedränge diesmal nicht so heftig und wir konnten in Ruhe über die Arrangements diskutieren und fotografieren. Dann ein Abstecher in die Katakomben des Headquarters, wo uns Professor Furukawa (mit seinem Junior) und seine SchülerInnen begrüßten. Man konnte die Grundgerüste eines gewaltigen geteilten Rikka shinpûtai (2 Monstergefäße) erkennen. Wolken getrockneten Perückenstrauches über ausladenden Kiefernästen. Darauf angesprochen, wie man denn das Monster transportieren würde hieß es, "das wird alles wieder zerlegt, denn es passt in keinen Aufzug". Die Studenten des Professors waren gerade dabei, Grundplatten für doboku in Gefäße (meist Keramik, aber auch einige klassische Bronzegefäße) einzupassen bzw. komiwara zu befestigen, die Abdeckungen zu schnitzen und erste Hauptäste anzuschrauben. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto splittete sich unsere Gruppe auf. Wir machten einen Abstecher ins Takashimaya, um dort die 3. Runde an Arrangements zu betrachten.
Auch hier war wieder der größte Teil der Arrangements ausgetauscht worden. Direkt hinter dem Eingang gab es mehrere wunderbare Beispiele von klassischem Shôka shofûtai zu sehen. Auch die Qualität der Rikka und Shôka shinpûtai war sehr gut. Über die (klassischen) Rikka shofûtai erübrigt sich jede Diskussion. Auffällig ist, dass viele Rikka shinpûtai im komiwara und etliche Shôka shofûtai in modernen Gefäßen mit kubari im Ring gearbeitet wurden. Ziemlich geschafft von einerseits den unzähligen Arrangements als andererseits auch von den Menschenmassen machten wir uns auf den Heimweg ins kashin-en. Morgen, an unserem letzten Tag, werden wir nur noch einen kleinen Abstecher ins West 18 machen und dann die Eindrücke der letzten Tage "sickern lassen". Erst wenn die mehrere hundert Ikebana-Fotos gesichtet, nachbearbeitet, geordnet und auf CD gebrannt wurden, lässt sich ermessen, welche Ausmaße diese Ausstellung eigentlich hatte.

 klassisches suna-no-mono futa-kabu-ike (Gruppe Prof. Uetsuhara)

 klassisches (mit Ring + kubari in Keramik!) Shôka betsuden mae-zoe und klassisches Shôka shofûtai -Form (beide Gruppe Prof. Shibata)

Besuch in den Katakomben bei  Prof. Furukawa + Sohn 
(im Hintergrund das Monster-Rikka)

 klassische Shôka shofûtai - einfach unbeschreiblich schön - und Shôka shinpûtai

 
 häufig zu sehen - Rikka shinpûtai in 2 Gefäßen