Sonntag, 27. März 2011

Bilder zur Ausstellung "Frühlingsblütenreigen"













"Frühlingsblütenreigen" - eine Nachlese

Jetzt ist sie schon wieder Geschichte - unsere Ausstellung im Foyer der Donaucity-Kirche in Wien. Freitag haben wir noch heftig geschwitzt, bis wir unser Material in den Ausstellungsraum geschafft und anschließend die Tische in die richtigen Positionen gerückt und mit Tischtüchern versehen hatten. Und dann ging es erst richtig los mit der Arbeit, die Arrangements entstehen schließlich nicht von selbst. (Irgendjemand hat Ikebana einmal als Mischung aus Geländelauf und Gewichtheben bezeichnet - erst läuft man durch die Gegend, bis man die Pflanzen zusammengesucht hat und dann müssen Gefäße, Blumen, Werkzeug und Zubehör von A nach B geschleppt werden).
Nach der Korrektur der Arrangements - die Zeit bis zur Eröffnung wurde schön langsam knapp - wurden die Werke verteilt und mit den Beschriftungen versehen. 14 frühlingshafte Ikebana , ein Querschnitt durch alle Stilrichtungen des Ikenobô-Ikebana, sind bereit für die BesucherInnen. Dann noch schnell zusammenkehren, sämtliche nicht benötigte Utensilien verstecken und das kleine Buffet für die Eröffnungsfeier vorbereiten. Mittlerweile trafen die ersten Gäste ein, die galt es vom vorzeitigen Betreten des Foyers abzuhalten. Noch ein letzter Kontrollgang, sich in Schale werfen und tief durchatmen, das Schlimmste ist überstanden und bis zur offiziellen Eröffnung sind immer noch 8 Minuten übrig.
Nach der obligaten kleinen Ansprache dann gespanntes Warten auf die ersten Reaktionen der Gäste - uns gefallen unsere Werke, aber wie sieht das unser Publikum? Erleichtert stellten wir fest, dass die Arrangements allgemeine Zustimmung ernteten. Im Gästebuch fanden sich viele nette Einträge und jede Menge Lob.
Am Sonntag Abend wiederholte sich das Spielchen vom Freitag - die Arrangements mussten abgebaut und verstaut und der Ausstellungsraum in den Ursprungszustand zurückversetzt werde. Immerhin gab es diesmal keinen Zeitdruck. Durch das kühle Wetter am Wochenende haben die Blumen wunderbar durchgehalten.
Wir alle sind uns einig, dass dieser Ausstellungsraum ideal für die Präsentation von Ikebana ist und wir beschließen, künftig jeweils im Frühjahr und im Herbst eine kleine Ausstellung zu veranstalten. Herzlichen Dank an die Verantwortlichen der Pfarre, die uns das Foyer zur Verfügung gestellt haben.
Und schließlich hier noch die Liste der Damen, ohne deren Mitwirkung die Ausstellung niemals zustande gekommen wäre: Hilde Berger, Barbara Boll, Christa Dreyer, Rosa Maria Held, Uschi Monberg, Gabriela Rösler, Andrea Scheberl und Hilde Schittenhelm.

Dienstag, 22. März 2011

Shôka shofûtai sanshu-ike - unsere Werke


Geschafft - wir haben den heutigen Unterrichtsabend gut über die Runden gebracht und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Obwohl wir teilweise sehr ähnliches Material verwendet haben, sind doch völlig unterschiedliche Arrangements entstanden. Und alle haben wir viel Spaß an der Sache gehabt.

Die Vorbereitungen für die Ausstellung am Wochenende laufen ebenfalls auf Hochtouren. Bis zur Eröffnung am Freitagabend ist noch ein Berg an Aufgaben zu erledigen. Immerhin, die vorgetriebenen Zweige sehen bereits gut aus und sollten zum richtigen Zeitpunkt ihren Optimalzustand erreicht haben. Für Freitag ist der Besuch am Blumengroßmarkt in Inzersdorf angesagt, um noch fehlendes Material zu beschaffen. Jetzt hoffen wir nur noch auf gutes Wetter und viele Zuschauer.

Donnerstag, 17. März 2011

Einige Grundlagen des Shôka shofûtai sanshu-ike

Shôka shofûtai ist eine alte Form des Ikebana, die ursprünglich mit einem (isshu-ike) oder zwei (nishu-ike) Pflanzenarten gearbeitet wird. Eine moderne Variante dieser Ikebanaform ist das Shôka shofûtai sanshu-ike, für das drei verschiedene kazai (Pflanzen) verwendet werden.
Übersetzt bedeutet Shôka "lebendige Blumen" - Ziel des Arrangierens ist es, die Pflanzen in einer idealisierten Natürlichkeit darzustellen. Für das Formen dürfen keinerlei Hilfsmittel wie z. B. Draht benutzt werden. Blätter werden durch "Streicheln", Äste und Zweige durch Biegen und Blumen durch "Überreden" dazu gebracht, sich von ihrer schönsten Seite zu präsentieren. (All diese Techniken lassen sich schwer beschreiben, werden aber im Zuge von Kursen oder bei den Unterrichtsabenden hautnah vermittelt.)

Beim Shôka sanshu-ike ist die richtige Materialzusammenstellung besonders wichtig. Anders als beim Shôka aus zwei kazai, bei dem es ein Haupt- und ein Nebenmaterial an genau definierten Stellen gibt, sind die verwendeten Pflanzen hier gleichwertig. Es gelten zwar die Grundregeln des Shôka shofûtai, aber innerhalb dieser Regeln herrscht große Freiheit und der eigenen Kreativität wird viel Raum zugestanden. Neben dem Jahreszeitbezug ist vor Allem die Harmonie des Gesamtwerkes ausschlaggebend.
Drei Pflanzenarten unterschiedlichen Charakters müssen gleichberechtigt zusammenwirken, niemand darf in den Hintergrund gedrängt werden. Hier einen harmonischen Gesamteindruck zustande zu bringen, erfordert schon fortgeschrittene Ikebana-Kenntnisse.
Das Bild zeigt ein Shôka shofûtai sanshu-ike aus einem Buch des Ikenobô-Headquarters in Kyoto. Das Ergebnis unseres Herantastens an die Form wird nach dem kommenden Unterrichtsabend (22. März, 17:30, ÖGG) veröffentlicht.

Samstag, 12. März 2011

erste Ikebana-Schritte

Wie alle traditionellen japanischen Künste erlernt man Ikebana, indem man sich in die Hände eines Lehrer/einer Lehrerin begibt, denn Lernen nach gedruckten Ratgebern funktioniert nicht. Entweder man erhält Privatunterricht oder man besucht einen Anfängerkurs, wo man zunächst die Grundlagen des einfachsten Stils, des Moribana, gelehrt wird.
Aus dem eigenen Haushalt braucht man dazu nur eine Schale mit flachem Boden, ein Tuch zum Säubern des Arbeitsplatzes und einen Korb, um das fertige Arrangement nach Hause zu bringen. Fotoapparat und Zeichenmaterial ist ebenfalls zu empfehlen, denn man ist mit den ersten Informationen ganz sicher überfordert und wird später für alle Erinnerungshilfen dankbar sein.
Zweige und Blumen für das erste Arrangement werden vom Lehrer besorgt und Schere, sowie Kenzan (Blumenigel) kann man bei ihm/ihr kaufen. Zugegeben, das geht ins Geld, aber dafür halten die Dinger ewig. Wer jedoch nur mal schnuppern will, kann auch eine Blumenschere vom Diskonter und einen Steckschwamm nehmen.
Die Lehrerin erklärt die Regeln, zeigt, wie man sie umsetzt, und dann macht man sich selbst an sein erstes Arrangement. Komplettes Versagen vorprogrammiert. Man sieht nichts, weiß nicht, wo anfangen, und ruft vor jedem Schnitt nach Bestätigung. Irgendwann steht ein Etwas in der Schale. Man kriegt es nicht mehr besser hin.
Auftritt Lehrerin: sie setzt sich vor das Arrangement, lobt die Schülerin und korrigiert "nur ein wenig". Und tatsächlich - nach ein paar Veränderungen schaut das Ding richtig gut aus. Foto, Zeichnung, Einpacken und bewundernde Kommentare zu Hause. Ein gutes Gefühl.
Ab da muss man sich entscheiden: zufrieden sein mit dem, was man gerade gelernt hat, oder weitermachen. Und weitermachen heißt: Üben, Üben, Üben. Lebenslanges Lernen auf dem Kado.
Sachdienliche Hinweise zu den Übungsabenden siehe rechts oben.

Dienstag, 8. März 2011

May we introduce?

Ikenobô gilt als die älteste Ikebanaschule der Welt. Kunststück: immerhin wurde Ikebana von einem Urahn der Familie Ikenobô im 7. Jahrhundert erfunden und trägt seit der ersten urkundlichen Erwähnung Mitte des 15. Jahrhunderts den kaiserlichen Titel "Stammhaus der Blumenlehre".
Die Kunst wurde ursprünglich von buddhistischen Mönchen ausgeübt, später von Samurai, dann von reichen Bürgern und schließlich sogar von Frauen. (Oh Niedergang der Sitten!)
Heute ist Ikenobô eine weltweit agierende Schule, zugleich die einzige, die alle Stile übt, die im Laufe der Zeit entwickelt wurden. Vom streng aufrechten Tatebana, wie es im buddhistischen Blumenopfer praktiziert wurde, bis zu den neueste Stilen des Jiyûka, Shôka shinpûtai und Rikka shinpûtai.
Mit all dem beschäftigt sich unsere Gruppe, und wir würden uns freuen, wenn die Fotos und Posts von unserem Schaffen und Üben auf eine geneigte Leserschaft stoßen.
Mögen alle so viel Freude am Blumenweg erfahren wie wir!
Shôka tachinobori