Mittwoch, 24. Juli 2013

Gladiolen - alle Jahre wieder ....

Auch in diesem Sommer standen Gladiolen in Form von Moribana oder Shôka shofûtai auf dem Unterrichtsplan. Da diese Blume eine Leitpflanze des Sommers ist - und außerdem auf fast jedem Blumenfeld zum Selberschneiden wächst - ist die Beschaffung relativ einfach. Man kann sich Farbe und Form selbst aussuchen, die Pflanzen sind nicht so hochgezüchtet und mächtig wie die aus dem Blumengroßhandel und es sind vor Allem viele unbeschädigte Blätter am Feld zu finden. Einzig die unglaubliche Anzahl an Blumen macht die Auswahl schwierig: "Also diese weiße Gladiole ist wunderschön, aber die zart-gelbe hat die eleganteren Blüten. Oder nein, dort gibt es eine prachtvolle violette, aber hat die kleine daneben den selben Farbton?" Ein Gang über das Feld kann sich zu einem ausgedehnten Spaziergang entwickeln, vor allem dann, wenn man nicht nur für sich selbst schneiden möchte.
Aber im Endeffekt hatte jede der Teilnehmerinnen die Blüten geschnitten, die ihr am Besten gefallen haben. Und die entstandenen Arrangements haben den Charakter der Pflanze wunderbar rübergebracht. Die etwas steifen Blütenrispen aufgelockert durch die vielen Blätter, die zwar ebenfalls relativ gerade sind, aber doch im Wind tanzen. Auch für jene, die nicht so gerne mit Gladiolen arbeiten, fand sich eine Alternative: Einfach durch den Garten gehen und Schafgarben und Ballonblumen - ebenfalls typische Sommerpflanzen - zu einem Shôka shofûtai nishu-ike verarbeiten.

 
 
 

Mittwoch, 10. Juli 2013

Puchberg-Seminar - Shôka shofûtai und Shôka shinpûtai

Am Dienstag kam die neue Blumenlieferung und bescherte uns Rittersporn, Glockenblumen (leider waren die gewünschten Ballonblumen nicht erhältlich), Bartnelken und - ganz etwas Neues - Petunien. Dazu verwendeten wir die allgegenwärtigen Irisblätter und auch Miscanthus in verschiedenen Variationen. Auch Reste durften verarbeitet werden. Die Anfänger bekamen einen ersten Einblick ins Nageire.
Bevor wir allerdings selbst mit dem Arrangieren begannen, wurde erst die Ausstellung abgebaut. Durch die große Hitze im Foyer haben die Blumen doch ein wenig gelitten. Nur die Arrangements im hinteren kleinen Saal waren noch in perfektem Zustand. Erfreulicherweise war der Besucherstrom an beiden Tagen sehr gut und auch die Hausgäste - etwa 100 Personen die an einem Chortreffen für moderne geistliche Musik teilnahmen - erfreuten sich an unseren Werken. Im Gegenzug kamen wir in den Genuss von Beispielen von Chorgesang aus aller Welt mit Schwerpunkt Afrika. Die rhythmischen Darbietungen wurden teilweise von Trommeln begleitet - eine sehr angenehme Hintergrundmusik.
Der Vormittag verging mit den Aufräumarbeiten wie im Flug und erst nach dem Mittagessen machten wir uns ans Werk. Für meine Freundin und mich war das zugleich der letzte Seminartag, weshalb wir die Mittagspause nutzten und gleich auch den Rest unseres Krempels ins Auto einpackten. Danach gingen die beiden Shôka gut von der Hand und waren auch rasch korrigiert. Während der Rest der Gruppe beim Abendessen war verstauten wir die restlichen Gefäße und Blumen und machten uns auf den Heimweg. Leider ist für uns das Seminar viel zu schnell vorüber gegangen. Die restlichen Damen werden aber vom Jiyûka-Tag  berichten und hoffentlich auch Fotos abliefern.

 hier wieder die "Vorlagen" unserer Meisterin

 unsere Shôka sanshu-ike.....

  .....und die Shôka shinpûtai

Puchberg-Seminar - Rikka shofûtai

Der Montag brachte uns die Beschäftigung mit einem Rikka shofûtai issono-mono mit sommerlich leichten kazai. Eigentlich sollten wir für die Hauptelemente Allium oder Agapanthus verwenden, der war allerdings nicht in der nötigen Größe (oder besser gesagt Kleinheit) und Anzahl aufzutreiben. Deshalb griffen wir auf Anthurien zurück. Kombiniert wurde das mit Binsen, Irisblättern, Hosta, dem unvermeidlichen Säulenasparagus und Dahlien. Dazu kamen noch Miscanthus, kleine Heliconien, Bartnelken, Hypericum und Solidago. Im Kübel schaute das Ganze ein wenig mickrig aus, aber in die korrekte Form gebracht wurde ein frisches und luftiges Rikka daraus. Die Anfänger übten ein natürliches Moribana in geneigter Form mit Miscanthus und Dahlien. Und hier die Ergebnisse "unserer" Versuche. Noch eine kleine Anmerkung: Das Seminar war überaus gut besucht, die 18 Teilnehmerinnen kamen aus ganz Österreich und Deutschland und eine Dame sogar aus Hawaii. Hier zeigen wir aber nur die Arbeiten unserer Gruppe, denn sonst würden wir den Rahmen gehörig sprengen. Außerdem wäre es zu zeitraubend, allen Damen hinterherzuhecheln um möglichst alle Arrangements zu fotografieren.

 das "Vorzeigerikka" und die Vorlage für die Anfängerinnen

hier unsere Versuche

Puchberg-Seminar - was wäre der Sommer ohne Wasserpflanzen ....

Nach den doch relativ anstrengenden Vorbereitungen für Ausstellung und Demo waren wir ein wenig schlapp, als wir am Sonntag mit dem eigentlichen Seminar starteten. Die Müdigkeit legte sich aber spätestens nachdem das Material für den Tag ausgeteilt wurde: Irisblätter, Binsen, Rohrkolben und Seerosen standen auf dem Programm, dazu kam die Vorgabe Shôka shofûtai maze-ike, Shôka kabu-wake, Denka oder Jiyûka daraus zu machen. Die Meisterin demonstrierte uns ein natürliches Jiyûka - die Impression einer Teichlandschaft - und ein Denka mit Iris. Danach überließ sie uns unserem Schicksal, das Beste daraus zu machen. Irgendwie hat das Arbeiten mit Wasserpflanzen die Tendenz, in Boden-aufwischorgien zu enden. Durch die langen Binsen und Rohrkolben kippten immer wieder mal die Kübel um und deren Inhalt verteilte sich gleichmäßig über den Boden. Immerhin trug dies zu sauberen Böden und gutem Raumklima bei.
Natürlich stellte speziell das Iris-Shôka wieder einmal eine ziemliche Hürde dar. Worauf man nicht alles achten muss: Blattfärbung, richtige Krümmung, Vorder- und Rückseiten, Blattspitzen, Anzahl der Blätter und Linien, usw. Auch die Binsen wollten sich nicht immer in die richtige Richtung biegen und die Rohrkolben waren beinahe zu mächtig, um Verwendung zu finden. Immerhin waren die Blätter recht gut für Jiyûka geeignet (irgendjemand kam sogar auf die Idee, ein Gefäß daraus zu flechten, aber die Stabilität war nicht ganz gegeben). Und mit Seerosen arbeitet man auch nicht alle Tage. Leider gab es nur einige wenige offene Blüten, aber allein das Handling mit dem Aufpumpen der Blätter und Blüten zu lernen war überaus interessant.
Am Ende des Tages gab es eine wunderbare Auswahl an Shôka- und Jiyûka-Arrangements zu betrachten und der Eindruck von Kühle und Harmonie entschädigte uns für alle Schwierigkeiten, die während des Arrangierens aufgetreten waren.

 
 die Vorgaben unserer Meisterin....
 
 
 
 
 .....und was wir daraus gemacht haben

Jubiläumsausstellung "40 Jahre Ikebana im Schloss Puchberg"



Das diesjährige Sommerseminar im Bildungshaus Schloss Puchberg stand unter ganz besonderen Vorzeichen. Für unsere Meisterin, Prof. Shûsui Pointner-Komoda, war es das 40. Jahr ihrer Lehrtätigkeit im Haus. Seit 1973 kommt sie jedes Jahr mindestens 2 x nach Puchberg und hält Seminare für AnfängerInnen und bereits fortgeschrittene Ikebanabegeisterte. Aus diesem Anlass gestalteten wir eine große Ikebana-Ausstellung und bereiteten alles für eine öffentlich zugängliche Demo unserer Meisterin vor.
Freitagmittag starteten wir mit den Vorbereitungsarbeiten, bauten Podeste und Tische auf, tauschten einige Male die Positionen und montierten schließlich Hintergrundbahnen an strategisch wichtigen Stellen. Mit dem Aufbau unserer Arrangements begannen wir im Anschluss daran und arbeiteten bis tief in die Nacht hinein. Zwischendurch gab es noch eine Besprechung über den Ablauf der Demonstration, welches kazai in welchen Gefäßen arrangiert werden sollte und wie die Reihenfolge der gezeigten Stilrichtungen am besten auszusehen hätte. Dabei wurde noch eine Deadline festgelegt: Spätestens bis 14:00 muss alles erledigt sein und ab 15:30 haben wir in festlicher Aufmachung im Demo-Saal zu erscheinen.
Samstag gleich nach dem Frühstück wurde Hand an die Arrangements für die Demo gelegt, alles fix-fertig vorbereitet und zur Korrektur präsentiert. Danach hieß es die Arrangements wieder zerlegen und das kazai fein säuberlich im großen Saal deponieren. Dazu noch die Gefäße in der richtigen Reihenfolge aufstellen und die nötigen Werkzeuge bereit legen. Im Anschluss daran wurden die Beschriftungskärtchen an den (richtigen) Podesten befestigt und die originalen Ikenobô-Schilder aufgestellt. Auch die Plätze für die Arrangements der Demo wurden entsprechend hergerichtet. Und oh Wunder, zeitgerecht präsentierten sich 30 Ausstellungsstücke von ihrer schönsten Seite.
Nachdem auch wir uns präsentabel hergerichtet hatten, trafen wir uns im großen Festsaal und erwarteten die Besucher der Demo. Erfreulicherweise fanden sich trotz zwischenzeitlich heftigster Regenfälle erstaunlich viele Besucher ein, die der 90minütigen Vorführung von 7 Ikebana-Arrangements (3 Jiyûka, 2 Shôka shofûtai, je 1 Shôka und Rikka shinpûtai) beiwohnten.
Anschließend an die Demo trafen wir uns zum festlichen Abendessen im wundervollen Spiegelsaal des Schlosses. Um 20:00 erfolgte dann die Ausstellungseröffnung durch Direktor Dr. Achleitner, gefolgt von einen kurzen Abriss über die Bedeutung von Zeit durch Dr. Horst Pointner. Musikalisch untermalt wurde die Vernissage vom Duo La Perla, die unsere Ohren mit Musik vom Mittelalter bis in die Neuzeit erfreuten. Alles in Allem war es eine sehr gelungene Veranstaltung, die jeden einzelnen vergossenen Schweißtropfen wert war. Hier nun eine kleine Auswahl unserer Arrangements, alle Werke zu zeigen würde den Rahmen sprengen.