Dienstag, 28. Februar 2023

Shōka shimpūtai bzw. Freestyle zum Mädchenfest

Unser Übungsabend hatte diesmal zwei Schwerpunkte: Zum einen Shōka shimpūtai mit großteils selbst mitgebrachten Materialien und zum anderen Freestyle anlässlich des bevorstehenden Puppen- bzw. Mädchenfests hina-matsuri

Am Großmarkt waren sehr schöne Pfirsichzweige erhältlich, die zusammen mit Narzissen das Grundgerüst der Arbeit bildeten. Narzissen- und Magnolienblätter sorgten für zusätzliche Linien bzw. kontrastierende Flächen. Als Überraschungseffekt gab es dunkelblaue Anemonen. 
Beim letzten Übungsabend wurde aufrecht gearbeitet, weshalb diesmal eine schräge Form auf dem Programm stand. 

Wer Shōka shimpūtai arrangieren wollte, musste zuerst auf Materialjagd gehen. Dementsprechend vielfältig waren die entstandenen Werke, obwohl doch in einigen Arbeiten Anemonen verwendet wurden. 

Neben dem Unterricht wurden auch letzte Details für den bevorstehenden Frühlings-Workshop besprochen. Ein Großteil des Materials ist bereits bestellt – bei den Zweigen musste in letzter Minute aufgrund mangelnder Verfügbarkeit umdisponiert werden – jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass auch alles wie gewünscht geliefert wird. Aber nachdem wir sehr flexibel sind, werden wir auch für etwaige Problemchen eine Lösung finden.

Hier nun die Galerie unserer Arbeiten, etwaige Hausübungen werden ergänzt.





Donnerstag, 23. Februar 2023

Monatstreffen Ikebana International

Das Monatstreffen von Ikebana International Chapter #223 Vienna stand diesmal im Zeichen von wabi und sabi. An und für sich handelt es sich um zwei Begriffe, die in der Ästhetik angesiedelt und in der japanischen Kultur tief verwurzelt sind.
Es geht um ein Konzept der Wahrnehmung von Schönheit, das eng mit dem Zen-Buddhismus verknüpft ist. 

Ursprünglich bedeutet wabi, sich einsam und verloren zu fühlen. Losgelöst von der materiellen Welt entsteht die Freude an der Herbheit des Einsamen oder Schlichten. In Verbindung mit sabi, (Alter, Reife, Patina), entsteht eine eigentlich nicht übersetzbare Begrifflichkeit. 
Nicht die offenkundige Schönheit ist das Höchste, sondern die verhüllte, die nicht auf den ersten Blick erkennbare Schönheit im Detail. Ein bemooster Felsen, die alte, knorrige Kiefer, die angeschlagene Teeschale, das und Ähnliches sind die Symbole dieses Schönheitsideals. Es geht um die Erhabenheit, die sich unter dem Mantel des Unscheinbaren verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dennoch alle Reize des Schönen offenbart. 

Ikebana als Kunst des Vergänglichen ist prädestiniert dafür, wabi und sabi auszudrücken. Pflanzen unterliegen dem unabänderlichen Kreislauf des Lebens von Wachsen und Vergehen. In jedem Blatt, jeder Blüte und jedem Zweig ist die Ordnung der Natur sichtbar. Und auch den Gefäßen setzt der Zahn der Zeit zu. 

Ich konnte diesmal wieder nur über Zoom teilnehmen und habe vorab ein Foto geschickt. In meinem Arrangement steht die Vergänglichkeit im Vordergrund. Der Zweig der Winterkirsche steht in voller Blüte, aber teilweise fallen die Blütenblätter bereits ab. Die dazu kombinierte Blüte der Mininarzisse hat ihren Höhepunkt ebenfalls bereits leicht überschritten. Aber die Kraft und Vitalität der Natur zeigt sich in der Knospe, die gerade am Aufblühen ist. 
Die Vase ist eine alte Keramik, deren Farbverlauf gut zu den zartrosa Kirschblüten passt. 
Die Arrangements der anderen Teilnehmer*innen am Monatstreffen werden nach und nach auf der Homepage und in den sozialen Medien veröffentlicht.

Mittwoch, 15. Februar 2023

Endlich wieder Tazetten

Ein Übungsabend am Valentinstag, das passt doch wunderbar. Das Angebot am Blumengroßmarkt ist üblicherweise umfangreicher und die Menschen sind größtenteils freundlicher Laune. 
Die gute Stimmung muss man doch gleich ausnutzen und nach längerer Pause wieder einmal Tazetten ins Programm nehmen. Für die Fortgeschrittenen in Form von Denka, der Nachwuchs beschäftigt sich mit Freestyle. 

Da wir gleich 4 Neueinsteiger*innen begrüßen durften, wurde der Theorie-Teil etwas umfangreicher gestaltet, bevor es ans Ausziehen der Tazetten und ans Blätterstreicheln ging. 
Wir hatten diesmal Tazetten der Sorte 'Avalanche' zur Verfügung, die zwar etwas breite, dafür aber auch für europäische Verhältnisse recht lange und durchwegs stabile Blätter besitzt. Mit 30 cm-Exemplaren lässt sich doch schon etwas anfangen. Allerdings haben wir der besseren Optik wegen die shin-Blüte etwas höher als eigentlich vorgeschrieben gesetzt. Tja, von originalen japanischen Tazetten mit sehr langen, schlanken Blättern und zarten Blüten an eleganten Stielen kann man eben nur träumen. 

Das Entfernen der hakama funktionierte sehr gut und die Hüllen waren nicht nur lang, sondern auch geräumig, sodass das Neuzusammenstellen der Stämme gut funktionierte. Wären die Blütenstiele nur ein wenig dünner und eleganter, dann wären wir vollends zufrieden gewesen. 
Beim Transport zum Fototisch haben sich die Blätter bei dem einen oder anderen Arrangements noch etwas bewegt, deshalb spiegeln nicht alle Bilder die Wirklichkeit wider. Außerdem haben sich zwei Arbeiten vor dem Fototermin gedrückt. 

An der Freestyle-Front enthielt das Überraschungspaket neben Tazetten noch blaue Anemonen, Forsythienzweige (oder vorgetriebene Cornus-Zweige, Überbleibsel vom letzten Übungsabend), Hypericum und Magnolienblätter. Zusätzlich standen einige Zweige kleinblättriger Eukalyptus und Heidelbeerkraut zur Verfügung. Daraus entstanden Arbeiten, welche durch ihre Linienbetonung und die aufstrebende Gestaltung die Kraft des kommenden Frühlings erahnen ließen. 
Hier nun die Fotos unserer Arbeiten. Auch bei den Freestyle-Arrangements hat sich eines vor dem Fotografieren gedrückt. Die Schlange vor dem Fototisch war wohl zu lang und die Zeit zu knapp.