Mittwoch, 24. September 2014

Und wieder einmal Nageire

Der gestrige Übungsabend bescherte uns wieder einmal das allseits beliebte Nageire. Diesmal lautete das Thema für die Fortgeschrittenen zwar "Jiyûka tate-no-hana in der Vase mit Gräsern und Herbstblumen", aber jede wusste, was uns blüht. Die noch nicht so erfahrenen Ikebanesinnen übten ein geneigtes Nageire mit Zweigmaterial und Blumen und diejenigen von uns, die noch nie so ein Vasenarrangement gemacht haben, sahen erst einmal zu bzw. arbeiteten ein Schalenarrangement. Spätestens im Februar blüht auch den Neueinsteigerinnen der erste Kontakt mit Nageire. Bis dahin können sie die passenden Vasen beschaffen und wissen dann schon, was auf sie zukommt. 
Da das Seminar mit Prof. Pointner ebenfalls näher rückt, wurde natürlich auch dafür geübt - diesmal ein klassisches Shôka shôfûtai muko-gake - und noch schnell eine Nageire-Zwischenprüfung erfolgreich absolviert. 
Jedenfalls war der gestrige Kurs nicht ganz so stark besucht wie sonst - woran das wohl gelegen hat - aber die Damen mühten sich redlich. Ist schon ein aufrechtes Jiyûka mit Zweigmaterial nicht unbedingt besonders einfach zu arrangieren, so ist die Verwendung von Gräsern als Hauptmaterial eine weitere Steigerung. Aber die Ergebnisse waren recht gefällig. Natürlich haben wir den Begriff "aufrecht" mitunter etwas lässig gehandhabt. Auch der Nachwuchs kämpfte sich tapfer durch die Materie und war schlussendlich erfolgreich. 

 
 

Freitag, 19. September 2014

Monatstreffen Ikebana International

Gestern fand das erste Monatstreffen des Vienna Chapters #223 von Ikebana International nach der Sommerpause statt. Die Studiogalerie stellt seit der Gründung des Chapters die Räumlichkeiten für die Aktivitäten zur Verfügung. Das Leit-Thema für dieses Jahr umfasst "Das Arbeiten mit verschiedenen Materialien". Im Wiener Chapter sind derzeit 5 Ikebana-Schulen vertreten -   Ichiyo, Ikenobô, Misho-ryu, Ohara und Sogetsu. Es wird sicher sehr interessant werden, wie die verschiedenen Themen der Monatstreffen von den unterschiedlichen Schulen umgesetzt werden.
Das gestrige Thema lautete sanze - Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. Es sollte mit Blüten, Knospen und Fruchtständen einer Pflanze gearbeitet werden. Damit lässt sich das Ikenobô-Prinzip von Wachstum und Vergänglichkeit wunderbar darstellen. Man denke nur an die traditionellen Rikka und Shôka mit hasu (Lotos). Auch hier werden vom ganz jungen, noch eingerollten Blatt bis zum Fruchtstand alle Vegetationsstadien der Pflanze präsentiert. Man kann so ein Arrangement direkt als Gleichnis für den menschlichen Lebenszyklus sehen.
Die Damen und Herren arbeiteten gestern mit Rosen, Sonnenblumen, Taglilien, Paulowna, Knöterich, verschiedenen Fruchtständen und auch Kürbispflanzen -  teilweise für meine Schule recht unübliche Materialien. Aber die Ergebnisse sprachen für sich, es entstanden wunderbar vielfältige Werke.
Bilder von gestrigen Treffen gibt es erst mal nur von meinem Arrangement - der Vorstand des Chapters muss noch die Zustimmung der Mitglieder für eine Veröffentlichung einholen.

Jiyûka tate-no-hana "Herbstrosen"

Mittwoch, 10. September 2014

Ikebana zum Mondfest

Eigentlich wäre der 9. September das Datum für kiku-no-sekku, der Tag des Chrysanthemenfestes. Allerdings gab es gleichzeitig einen wunderbar großen Vollmond, also disponierten wir kurzerhand um und arrangierten zu Ehren des Mondes. Außerdem, für ein richtig schönes Arrangement zum Chrysanthemenfest gibt es um diese Zeit bei uns noch nicht das passende Material. Die schönen einzelblütigen Chrysanthemen tauchen meist erst um Allerheiligen in den Blumenhandlungen auf.
Erntefeste bzw. Mondbetrachtungen werden in Japan zu den Vollmondnächten im September (15. Nacht des Erntemondes, jugo-ya) und Oktober (jusan-ya, auch "Kastanienmond" genannt) begangen. Dabei gibt es nicht nur besondere kulinarische Köstlichkeiten, auch die Dekoration der Schreine und Häuser folgt überlieferten Regeln. Dafür wird hauptsächlich Miscanthus verwendet, dazu Herbstblumen - vorzugsweise Chrysanthemen - und auch herbstliche Zweige. Ein typisches Herbstgehölz ist hagi (Lespedeza, Buschklee). Die anmutigen Zweige mit dem zierlichen Laub und den zarten Blüten passen so richtig gut zu den langen Blättern des Miscanthus.  Im Oktober arrangiert man gerne auch mit fruchttragenden Zweigen.
Wir hatten leider keinen schönen Platz für ein stilvolles tsukimi (Mondbetrachtung), dafür sorgten wir für die passende Blumenbegleitung. Wir arrangierten entweder ein natürliches Jiyûka oder ein Shôka shofûtai sanshu-ike mit den typischen Herbstpflanzen. Auch ein kreatives Jiyûka mischte sich unter unsere Arrangements. Beim Fotografieren ist mir eines unserer Werke leider wieder durch die Lappen gegangen.