Mittwoch, 28. Juni 2023

Arrangement im Körbchen

Nach unserem intensiven Wochenend-Workshop war zu erwarten gewesen, dass sich die TN-Zahl beim Übungsabend wohl in Grenzen halten würde. Zudem beginnt die Urlaubszeit und einige Damen haben sich aus anderen Gründen vorab entschuldigt. So verbrachten wir den Übungsabend im kleinen Kreis und widmeten uns einem Freestyle-Arrangement im Körbchen. Je nach Verfügbarkeit kamen sowohl originale Körbchen aus Japan zum Einsatz, als auch europäische Modelle. Auch das Vorhandensein eines Henkels war keine Voraussetzung für die Verwendung. Die Blumen stammten großteils aus Gärten oder von Wiesen (oder von öffentlichen Grünflächen), nur wenig musste in Blumenhandlungen besorgt werden. 

Aufgrund der kleinen Gruppe konnte der Theorie-Teil ausführlicher behandelt werden, danach machten sich die Damen gleich ans Arrangieren. So entstanden vielfältige Arbeiten, die hier im Blog nach und nach von diversen Hausübungen ergänzt werden.

Montag, 26. Juni 2023

Sommer-Workshop in der ÖGG

Es war ein harmonischer und intensiver Sommer-Workshop, der von Freitagnachmittag bis Sonntagabend in der ÖGG über die Runden ging. Die Teilnehmerinnen waren guter Laune, die Temperaturen aufgrund der Klimaanlage erträglich und die Blumen haben (ausgenommen der Agapanthus, der hat an akutem Haarausfall gelitten und die Blüten fallen gelassen – da gab es vermutlich schon während des Transports ein paar Probleme) sehr gut durchgehalten. Das Programm war vielfältig gestaltet und sowohl für die Profis als auch die noch nicht so erfahrenen Ikebanesen geeignet. Und es gab genügend Zeit für diverse Prüfungsarrangements. Wer wollte, konnte sich zudem anstelle des regulären Programms mit Rikka und Shōka Shimpūtai beschäftigen.

Freitag standen Theorie und Vorführung eines sugu-shin-Rikka auf dem Programm. Es ist eine Form, die bei uns in der Gruppe nicht so häufig gearbeitet wird, da komplett gerade gewachsene Pflanzen eher selten vorkommen und das Arrangement selbst oft etwas steif wirkt. 
Wir verwendeten Kugellauch für shin und uke und kombinierten ihn mit Schneebeere, Irisblättern und weißen Hollandiris. Cordyline-Blätter als dō-uchi und Ruscus für sorgten für die nötige Dichte im Zentrum. Von der Farbgestaltung her war die Arbeit ziemlich zurückhaltend und es dominierten die verschiedenen Grüntöne. 
Eine der Damen mit Abneigung gegen Kugellauch verwendete stattdessen Schafgarbe und variierte auch den gedan-Bereich ein wenig, um ihn an die veränderten Gegebenheiten anzupassen. 

Der Samstag begann mit Theorie und Vorführung diverser Shōka-Arrangements. Neben einem Shōka nishu-ike mit Schachtelhalm und Iris stand Shōka sanshu-ike als hito-kabu-ike und als kabu-wake auf dem Programm. 
Die beiden sanshu-ike zeichneten sich durch eher ungewöhnliche Materialkombinationen aus. Strelitzien wurden mit Grevillea und Eustoma kombiniert und das kabu-wake bestand aus Neuseelandflachs, Limonium und Zantedeschia. 
Der Rest des Samstags war dem praktischen Arbeiten vorbehalten, entweder wurden die Rikka gearbeitet, oder man beschäftigte sich mit Shōka in allen möglichen Variationen. 

Der Sonntag stand schließlich im Zeichen von Freestyle. Hier stießen auch einige Neueinsteigerinnen zu uns. Die Vorführung umfasste vier Arrangements mit ganz unterschiedlichem Ausdruck. Eine eher streng wirkende aufrechte Form mit engem Fuß, eine geteilte Form mit zarten Materialien, eine leicht und verspielt wirkende Kreation in einer hohen Vase und schließlich eine kreative Form mit veränderten Materialien. 

Bis zum späteren Nachmittag waren alle Damen schwer mit ihren Arrangements beschäftigt, dann wurde zusammengepackt und der Seminarraum auf Vordermann gebracht, bevor sich alle auf den Heimweg machten. Teilweise werden wir uns ja gleich am Dienstag zum Übungsabend wiedersehen, einige der Damen hatten aber einen sehr weiten Heimweg vor sich. Da wird sich das nächste Treffen wohl bis zu einem der kommenden Workshops verzögern. 

Hier nun eine kleine Auswahl unserer Arbeiten.

Mittwoch, 14. Juni 2023

Glasgefäße und alternative Befestigungstechniken

Gestern hatten wir beim Übungsabend wieder einmal volles Haus. Auf dem Programm stand Freestyle in Glasgefäßen mit alternativer Befestigung oder 'schwebende Blumen'. 
Letztere werden dergestalt in weiten Schalen arrangiert, dass die Pflanzen über die Wasserfläche reichen und so ein leichter, schwebender Eindruck entsteht. Dafür muss der Blumenhalter – kenzan oder Steckmasse – am Schalenrand befestigt werden. 
Wenn man keinen Plastik-kenzan mit Saugnäpfen oder Klebehalter für Steckmasse zur Verfügung hat, kann man sich auch mit einer Drahtschlinge behelfen. Arrangieren sollte man dann so, dass der Blumenhalter möglichst unauffällig bleibt. 

Andere Befestigungstechniken, die gestern angewandt wurden, umfassten verschiedene Techniken für die Verwendung von Aludraht, die Klebestreifenmethode, Steine oder Drahtkugeln als Blumenhalter und auch Hydrogel-Kugerl (die dienten aber hauptsächlich als optische Bereicherung). Auch mit kubari wurde gearbeitet.
Eine der Hausübungen war aufwändiger gestaltet: In eine gegossene Wachsplatte wurden kleine Löcher für die Pflanzen gebohrt und dann schwamm alles auf dem Wasser. 

Es waren wieder einige Neueinsteiger*innen anwesend, die von unserer Ausstellung angelockt wurden, die versuchten sich an einer vereinfachten Variante der schwebenden Blumen. Dabei wurden kenzan oder Steckmasse einfach am Boden des Gefäßes aufgestellt und die Pflanzen wurden aufrechter angeordnet.
Das Material war sehr vielfältig, denn jeder brachte selbst etwas aus dem Garten oder vom Wochenendspaziergang mit. Deshalb herrschten Wiesenblumen und Gräser vor, einige Pflanzen aus der Blumenhandlung waren aber ebenfalls vertreten. Eine bunte Mischung also.

Besprochen wurden auch letzte Details für den kommenden Wochenend-Workshop. Da stehen neben sugu-shin-Rikka und Shōka-Variationen auch verschiedene Freestyle-Arrangements auf dem Plan. Den Sonntag nutzen einige der Neueinsteiger*innen gleich für eine intensive Einführung.

Hier nun unsere Arbeiten, weitere Hausübungen werden später hinzugefügt.