Mittwoch, 17. Juli 2019

Alle Jahre wieder - Gladiolen

Wie fast jedes Jahr stehen während der beiden Sommer-Treffen Gladiolen und/oder Sonnenblumen im Mittelpunkt unseres Ikebana-Interesses. Gestern haben wir mit den Gladiolen begonnen und natürliches Jiyūka bzw. Shōka shōfūtai daraus arrangiert. 

Wir wollten möglichst Blumen vom Feld holen, da die Exemplare vom Großmarkt meist viel zu dick und mächtig sind, sehr üppige Blüten und kaputte Blätter aufweisen und die großen Abstände zwischen den Einzelblüten ein vernünftiges Arrangieren erschweren. 
Allerdings hat uns die trockene Witterung der vergangenen Wochen die Jagd nach den perfekten Gladiolen für ein Shōka ziemlich erschwert. Da steht man auf einem riesigen Feld und sieht fast nur Blätter und ganz vereinzelt mickrige Blütenstiele in den Himmel ragen. Und dabei soll man für vier Arrangements Material zusammenkratzen (es haben sich Neueinsteigerinnen angemeldet, die wollen mit Blumen versorgt werden). 
Also heißt es, das Feld Reihe um Reihe abzusuchen und alles, was irgendwie passend aussieht, abzuschneiden. Immerhin ist genügend Zeit, bis das Treffen beginnt. Zwischendurch wird immer wieder sortiert und kombiniert, welche Farben wie zusammenpassen und welche Stiele auch für Shōka geeignet sind. Dann noch einige zusätzliche Blätter ernten und ab in die ÖGG. 
Von den anderen Damen und Herren hört man, dass sie ähnliche Probleme hatten und teilweise auch auf die Blumenhandlung zurückgreifen mussten. Aber schließlich sind alle mit Material versorgt und dem Arrangieren steht nichts mehr im Wege. 

Das Shōka wurde meist mit zwei oder drei Blüten gearbeitet, aber eine unserer Damen, die Gladiolen-Shōka über alles liebt, hat wieder fünf Blüten verwendet. Da sie vorwiegend Knospen genommen hat, die gerade etwas Farbe zeigen, ist ein stimmiges Arrangement entstanden. 
Es gab einige Kämpfe mit verbogenen Blütenrispen, die partout nicht in die richtige Richtung zeigen (und die Biegung natürlich immer auf der falschen Seite haben) und mit störrischen Blättern, aber im Endeffekt sind alle mit ihren Werken zufrieden. 
Das Jiyūka wurde im natürlichen Stil gearbeitet, entweder kontrastierend oder auch einfarbig. 

Trotz der Urlaubszeit war der Seminarraum sehr gut gefüllt, mit so viel Zulauf war nicht zu rechnen. In der Hitze des Gefechts sind zwei Arrangements dem Fotografieren entkommen, darunter auch ein sehr schönes Jiyūka in tollen Farben. 
Übrigens hat eine unserer Damen die Gladiolen verweigert und stattdessen ein wunderbares Shōka shōfūtai sanshu-ike mit Schafgarbe, Ballonblumen und gestreiftem Miscanthus gearbeitet. Man muss das Material nutzen, wenn es gerade im Garten wächst.