Mittwoch, 25. Oktober 2023

Ikebana zum Mondfest

Demnächst ist wieder Vollmond, in den Gärten hat der Miscanthus Wedel angesetzt und auch die Chrysanthemen blühen – eine gute Gelegenheit, Ikebana zum Mondfest zu arrangieren. 
Einzig mit den herbstlich verfärbten Blättern gibt es in diesem Jahr ein kleines Problem. Durch den trockenen, heißen Sommer sind viele Blätter bereits verdorrt, bevor sie die Farbe wechseln konnten. Oder die Bäume und Sträucher haben neu durchgetrieben und präsentieren sich mit frisch-grünem Laub. Also haben wir uns bei unserem Übungsabend hauptsächlich auf Gräser und Chrysanthemen konzentriert. 
Das Programm ließ uns die Wahl, welchen Stil wir arbeiten wollten und so entstanden neben Freestyle-Arrangements auch Shōka nishu-ike (und ein sanshu-ike), sowie Shimpūtai-Arbeiten. 

An Gräsern hatten wir – dem Garten sei Dank – zwei Sorten Miscanthus zur Verfügung, dazu noch Diamantgras und Pennisetum. Der feinblättrige Miscanthus sinensis 'Gracillimus' setzt nur alle heilige Zeiten einmal Blütenwedel an, in diesem Jahr war es aber wieder so weit. Die zarten Wedel und langen Blätter, die auch ziemlich resistent gegen Austrocknung und Einrollen sind, wirken sehr elegant. Lediglich beim Fotografieren sind die Halme so schwer zu sehen, dass auf den Bildern leider manchmal Teile abgeschnitten sind. 
Der weißgestreifte Miscanthus 'Variegatus' mit seinen breiten Blättern hingegen hat der Jahreszeit entsprechend bereits einige vertrocknete Spitzen und Verfärbungen, die ihn ebenfalls sehr attraktiv aussehen lassen. 

Im Überraschungspaket für das Shōka nishu-ike waren kleine, cremefarbene Gartenchrysanthemen mit vielen Blüten und wunderschönen Blättern enthalten. Die sehen fast so aus wie die in Japan erhältlichen Winterchrysanthemen und eignen sich sehr gut für nejime

Das vorgeführte Freestyle-Arrangement war diesmal ein wenig ungewöhnlich und wild, es sollten die Herbstfarben und besonders die Miscanthuswedel als Leitpflanze für das Mondfest im Mittelpunkt stehen. Neben mittelgroßen weißen Chrysanthemen enthielt das Großmarkt-Paket rote Cornus-Zweige, Pfefferoni als Farbakzent und Salal für das erforderliche Grün. Auf den Bildern kommen das Zusammenspiel und der Kontrast zwischen den Zweigen und Wedeln bedauerlicherweise nicht ganz so gut zur Geltung. 
Wer wollte, konnte natürlich auch selbst Material suchen und entweder vor Ort oder in Form von Hausübungen verarbeiten. So entstanden weitere Freestyle-Arbeiten bzw. Shōka shimpūtai. 

Beim nächsten Übungsabend werden wir wieder Chrysanthemen verarbeiten, dann aber vermutlich die einzelblütigen Sorten, da steht nämlich Chrysanthemen-Shōka oder Freestyle in Moribana-Art auf dem Programm.
Hier nun die Bilder unserer Werke, Hausübungen werden nach und nach ergänzt.

nishu-ike mit weißgestreiftem Miscanthus
Arbeiten mit feinblättrigem Miscanthus
auch das Diamantgras und der Zebramiscanthus wirken sehr gut

Shōka shimpūtai ....
.... und unsere Freestyle-Variationen

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Monatstreffen Ikebana International

Das Thema des Monatstreffens von Ikebana International Chapter #223 Vienna lautete diesmal 'Herbstliches Material aus den Gärten, Herbstfarben, Herbstfrüchte, verschiedene Arten Zweige'. 
Ein Teil der Teilnehmer*innen war wieder persönlich bei unserer Präsidentin vor Ort und die anderen Damen schickten ihre Beiträge per Foto und nahmen an der Arrangementbesprechung via Zoom teil. 

Derzeit gibt es noch nicht so viele verfärbte Zweige, denn durch den heißen, trockenen Sommer und Herbst sind die Blätter entweder noch grün, oder bereits vertrocknet. Lediglich der wilde Wein hat sich in manchen Gegenden bereits ins Herbstkleid geworfen und Viburnum und Cornus beginnen sich langsam zu verfärben. 
Durch die Renovierungsarbeiten an meiner Wohnhausanlage sind leider die Bestände an wildem Wein und Veitchii dezimiert worden, weshalb in meiner Arbeit die Herbstfarben durch Amarant und kleine Hagebutten vertreten sind. 
Dafür zeigen die Gräser bereits deutliche Verwitterungszeichen, denn bei den Rispen des Pennisetum beginnen bereits die Samen abzufallen. Passend zum Thema des Arrangements – 'Herbstfeuer' – leuchten die Spinnenchrysanthemen und kontrastieren mit den Rottönen von Amarant und Hagebutten. 

Das nächste Treffen des Chapters findet dann wieder in der Studiogalerie statt, dann werden wir uns alle hoffentlich wieder persönlich treffen können. Hier nun mein Arrangement, die anderen Arbeiten werden demnächst auf den Accounts des Chapters in den sozialen Medien veröffentlicht.

Mittwoch, 11. Oktober 2023

Freestyle in zwei Gefäßen

Das Überraschungspaket vom Großmarkt war diesmal in Herbstfarben gehalten – Rot- und Gelbtöne, gemischt mit etwas Blau und diversen Grünschattierungen. Daraus (und aus selbst mitgebrachten Materialien) entstanden Freestyle-Arrangements in zusammenpassenden Gefäßen. 
Die Damen und unser lieber Josef waren sehr kreativ bei der Auswahl der Behälter. Neben typischen Ikebana-Vasen waren auch Alltagsutensilien vertreten und wurden phantasievoll bespielt. 

Bei der Pflanzenauswahl für das Überraschungspaket wurde darauf Wert gelegt, dass die Blumen sowohl für größere als auch Minigefäße verwendbar waren. Schließlich weiß man ja in der Früh nicht, welche Gefäße von den Teilnehmer*innen am Abend mitgebracht werden. 
Sowohl Alstroemerien als auch mehrblütige, mittelgroße Chrysanthemen können als Einzelblüten oder auch im Ganzen verwendet werden. Das Trachelium lässt sich problemlos verkleinern und Lederfarn kann ebenfalls entweder als kompletter Wedel oder als einzelner Seitentrieb eingesetzt werden.

Nicht nur bei der Gefäßauswahl herrschte Kreativität, sondern auch die Befestigungstechniken wurden ausgetüftelt. Neben den üblichen Methoden wie kenzan, komiwara und Steckmasse wurde mit der Klebestreifenmethode gearbeitet, es kamen Foldback-Klammern zum Einsatz, Drahtgitter und sogar kubari. Man sieht, die Teilnehmer*innen haben sich schon vorher Gedanken gemacht, wie sie ihre Gefäße bestmöglich verwenden können. 

Auch beim kommenden Übungsabend werden wir wohl wieder kreativ werden, da steht ein Arrangement zum Mondfest auf dem Programm. Da es sich dabei um Shōka, Shimpūtai oder Freestyle handeln kann, wird es wohl ziemlich vielfältig werden. 
Hier aber nun unsere Arbeiten, Hausübungen werden nach und nach ergänzt.

Montag, 9. Oktober 2023

Lange Nacht der Museen 2023

Auch in diesem Jahr nahm das Gartenbaumuseum an der 23. Ausgabe der Langen Nacht der Museen teil. Die Mitarbeiter*innen des Schulgartens Kagran schufen im Außenbereich ein romantisch beleuchtetes Ambiente mit Feuershow und kulinarischen Schmankerln, während in den Räumlichkeiten des Museums selbst eine kleine Sonderschau zum Thema Früchte und Samen aufgebaut wurde. 
Die Fachgruppe Ikenobō Ikebana der ÖGG war im oberen Stock mit einer Mini-Ausstellung vertreten, während die Fachgruppe Blumenstecken nach der Wiener Schule im Erdgeschoss einige Arbeiten beisteuerte. 

Da bei Veranstaltungen wie der Langen Nacht der Museen die Arrangements unbeaufsichtigt sind und nur im Vorübergehen wahrgenommen werden, haben wir standfeste Gefäße verwendet, farbenfrohe, leuchtende Materialien gewählt und uns auf Freestyle und ein kleines Shōka beschränkt. 
Auf den schwarzen Tischdecken und mit der Spotbeleuchtung im ansonsten eher schummrigen Obergeschoß sind die Blumen besonders schön zur Geltung gekommen. Das sind natürlich Verhältnisse, die für ein anständiges Foto nicht unbedingt geeignet sind. Deshalb haben wir unsere Werke bereits vorher verewigt. 
Hier nun die Bilder unserer Arbeiten.