So knapp nach dem doch intensiven
Wochenend-Workshop war der Übungsabend diesmal nicht so gut besucht wie sonst.
Aber aufgrund des Materials und auch, weil einige der Damen klassisch
arbeiteten, ist es wieder sehr interessant und lehrreich geworden.
Chrysanthemenfest
war das Thema des Abends. Deshalb wurde das natürliche Jiyūka für den Nachwuchs
auch üppiger als üblich gestaltet. Zarte einzelblütige Chrysanthemen in blassrosa,
gemischt mit weißen Santinis mit großem gelben Herz. Die kugeligen Blütenköpfe
der hohen Exemplare harmonierten sehr gut mit den flachen Blüten der kleinen
Chrysanthemen.
Die Eleganz der rosa Chrysanthemen in Kombination mit den eher kleinen
Blüten verleitete dazu, das Vorführ-Shōka mit 11 Linien zu gestalten. Zusätzlich
zum Standardaufbau kam ein weiterer shin-ashirai
(zwischen shin und ushiro-ashirai) dazu, sowie eine
zusätzliche Linie im tai. Da vorne
dafür kein Platz mehr war, wurde dieser ashirai
als tai-oku gestaltet und an die
letzte Stelle gesetzt.
Neben den rosa Chrysanthemen waren auch kugelblütige cognacfarbene
Exemplare vertreten (deren Stiele waren allerdings eher steif und auch die
Blätter haben im Bund besser ausgesehen als dann im Arrangement), und eine
flachblütige Sorte in rosa-lila. Eine der Damen wünschte sich mehrblütige Spinnenchrysanthemen,
um daraus ein klassisches Shōka mit 5 Linien im zundo zu gestalten.
Der direkte Vergleich mit den 7 Linien der
gelb-braunen Chrysanthemen, die ebenfalls klassisch in einem zundo gesteckt wurden, zeigte, wie
unterschiedlich der Ausdruck der diversen Chrysanthemen-Sorten sein kann: Die
Einzelblüter eher steif und würdevoll, die Spinnen dagegen weicher und
verspielter. Ein weiteres klassisches Shōka, diesmal mit 9 Linien, wurde im ogenchō gearbeitet.
Der erste
Übungsabend im November wird von Christa und Uschi gestaltet werden. Die beiden
haben sich vorgenommen, ein "Nageire light" in einer eckigen Glasvase
zu arbeiten, um den anderen Teilnehmerinnen eine alternative Befestigungs- und
Gestaltungsmöglichkeit näher zu bringen. Das wird sicher sehr interessant
werden.
klassisch mit 5, 7 und 9 Linien
modern mit 7, 9 und 11 Linien