Mittwoch, 28. Januar 2015

Shôka shinpûtai

Nach dem überaus gut besuchten - beinahe schon "überlaufenen" - ersten Übungsabend des Jahres ist gestern wieder zahlenmäßige Normalität eingekehrt. Grippebedingt gab es einige Absagen, dafür hat sich eine Neueinsteigerin unserer Gruppe angeschlossen. Wir freuen uns immer, wenn wir Zuwachs bekommen. 
Gestern versuchte sich der Großteil der Gruppe an einem Shôka shinpûtai und auch unser Nachwuchs schlug sich dabei recht tapfer. Eine unserer Damen hatte wunderbare Pfirsichzweige ergattert und arbeitete ein Shôka shofûtai isshu-ike mit 13 Linien. Kein anderes Arrangement hätte dieses Material so gut zur Geltung gebracht.
Für unser jüngstes Mitglied gab es eine extra Einführung und dann durfte sie sich gleich mit einem Jiyûka tate-no-hana mit Schwerpunkt Linie auseinandersetzen. Ich muss sagen, sie hat sich sehr gut dabei angestellt. Beim nächsten Treffen gibt es gleich einen Sprung ins kalte Wasser - für sie und eine andere Dame steht das erste Nageire ihres Lebens auf dem Programm. Ich bin sicher, die beiden (und auch alle anderen) werden die Hürde problemlos meistern.

 Die entstandenen Shôka shinpûtai - interessante Materialkombinationen!

 das wunderbare Pfirsich-Shôka

 
 ein erstes Ikebana - Vorlage und Ergebnis

Freitag, 23. Januar 2015

Monatstreffen Ikebana International

Das erste Monatstreffen von Ikebana International Chapter 223 im heurigen Jahr fand wie immer in der Studiogalerie im 19. Bezirk statt. Das Thema diesmal lautete "Arbeiten mit floralem und nonfloralem kazai", wobei ausdrücklich auf die Verwendung getrockneter bzw. ungewöhnlicher Materialien, beispielsweise Streifen aus PET-Flaschen, hingewiesen wurde. Das Treffen war wieder sehr gut besucht, es fanden sich 17 TeilnehmerInnen ein und diesmal waren sogar 3 Vertreterinnen der Ikenobô-Schule anwesend. Die anderen Damen und Herren arbeiteten nach Sogetsu-Richtlinien.
Für mich war es ein wenig befremdlich, dass Arrangements so ganz ohne Blumen und teilweise sogar gänzlich ohne lebendige Pflanzen ebenfalls als Ikebana angesehen werden können. Da ist der Zugang der Sogetsu-Schule doch anders. Interessant fand ich die Verwendung von Plastikstreifen in mehreren Arrangements. Dazu wurden PET-Flaschen unterschiedlichster Färbung spiralförmig in Streifen geschnitten und diese anschließend verknotet, verschlungen oder mit den Fingern verhäkelt. Bei genauerer Betrachtung erkennt man erst, welche Vielfalt an Farbschattierungen die verschiedenen Getränkeflaschen aufweisen.
Eine interessante Diskussion entspann sich während der Vorstellung der einzelnen Arrangements. Gilt getrocknetes Naturmaterial eigentlich als nonfloral oder trifft das erst auf verändertes (gefärbtes) Trockenmaterial zu? Oder muss es etwas Anorganisches sein, damit es als nonfloral gilt? Allerdings, Plastik besteht aus organischen Kohlenwasserstoffverbindungen.... . Wir haben uns schließlich darauf geeinigt, dass verändertes Trockenmaterial bereits nonflorales kazai darstellt, während getrocknete, aber sonst unveränderte Pflanzenbestandteile noch als floral gelten. 
Mein Beitrag bestand aus einem surrealistischen Landschafts-Jiyûka in 2 übereinander stehenden schwarzen Schalen. Als Strukturmaterial verwendete ich gebleichte und gefärbte Zweige, auf denen ich mit Glitzerfolie Blüten simulierte. Die Tulpen und Disteln waren als Kontrast dazu natürlich arrangiert.
Das Treffen klang gemütlich bei wunderbaren Aufstrichen und köstlichen Kuchen aus. Hier nun Bilder der entstandenen Werke. 

einige der sehr kreativen Sogetsu-Arrangements - von der Miniatur bis zur Installation.....
 
 
   
....und die Ikenobô-Arrangements

 
 
 

Mittwoch, 14. Januar 2015

Start ins neue Ikebana-Jahr

Der erste Übungsabend im neuen Ikebana-Jahr ist immer etwas ganz Besonderes. Nicht nur die (verdiente) Ruhepause nach der oft hektischen Vorweihnachtszeit ist zu Ende, man hat auch das vergangene Jahr hinter sich gelassen und blickt erwartungsfroh nach Vorne. Das erste Ikebana im Jahr soll Optimismus, Freude und Neugier auf das Kommende ausdrücken.
Traditionell wird zum Jahresbeginn ein shô-chiku-bai arrangiert, ein (klassisches) Shôka aus Kiefer, Bambus und blühender Winterpflaume. Dieses Arrangement stellt den Vorläufer des Shôka sanshu-ike dar, in dem alle beteiligten Materialien denselben Stellenwert haben. Wir wollten das Jahr etwas geruhsamer angehen und hatten als Aufgabenstellung ein "festliches Ikebana zum Jahresbeginn" zu bewältigen. 
Die meisten Teilnehmerinnen entschieden sich für ein Shôka shinpûtai, dazu kamen noch Jiyûka und eine unserer Ladies arrangierte ein Shôka shofûtai sanshu-ike. Vom Material her waren in vielen Arrangements Bambus oder Kiefer vorhanden und alle verwendeten vorgetriebene Blütenzweige, um das Jahr entsprechend zu begrüßen. Der wild wuchernde Bambushain im Schulgarten wurde ein wenig dezimiert, was aber kaum auffallen dürfte. Schließlich muss man die Gelegenheit nutzen, wenn ein traditionelles kazai gleich vor der Haustür auf einen wartet.
Der Zulauf zum Übungsabend war gestern so groß, dass wir sogar leichte Platzprobleme bekamen. Bleibt zu hoffen, dass der Enthusiasmus weiter anhält ;-)