Freitag, 30. März 2012

Narzissenfest in Hirschstetten

Gestern haben wir im großen Glashaus der Blumengärten Hirschstetten unsere Ausstellung anlässlich des Narzissenfestes aufgebaut. Die Tische waren bereits von der MA 42 vorbereitet worden, wir mussten nur noch die Hintergründe aufspannen und mit unseren Arrangements beginnen. Durch das sonnige, schöne Wetter gab es am Gelände bereits regen Besucherzustrom und viele Interessierte schauten uns beim Arrangieren buchstäblich über die Schulter.
Kaum waren wir mit den Aufbauarbeiten fertig geworden, schlug das Wetter plötzlich um und empfindliche Kälte und Wind fanden ihren Weg ins Glashaus. Da wir mit Widrigkeiten gerechten hatten - bei unsere letzten Ausstellung wurden wir von einem plötzlichen Schauer regelrecht überschwemmt - verwendeten wir nur robuste Pflanzen und standfeste Gefäße. Ein wenig Wind sollte also den Arrangements nichts anhaben können. Leider schlug der wenig später einsetzende Regen die Besucher endgültig in die Flucht, aber die Vorhersagen für das Wochenende schauen ganz gut aus.
Unsere Arrangements sind noch bis zum 1. April zu sehen und dann freuen wir uns schon auf das Goldblumenfest - ganz im Zeichen der Chrysantheme - vom 6. bis 9. September.


Dienstag, 27. März 2012

Frühlingsseminar in Schloss Puchberg/Wels

Das diesjährige Frühlingsseminar im Bildungshaus Schloss Puchberg war wieder einmal sehr gut besucht. Bis zu  17 TeilnehmerInnen versammelten sich im hellen und luftigen Atelier, um ein verlängertes Wochenende mit frühlingshafter Blumenkunst vom Feinsten zu erleben.
Unsere Meisterin, Frau Prof. Pointner-Komoda, kommt seit mittlerweile 39 Jahren regelmäßig 2-3 mal pro Jahr nach Wels, um ihr Ikebana-Wissen in Kursen an andere weiterzugeben. Bei diesem Seminar wurde nun der Schwerpunkt auf die neuen Formen des Jiyûka gelegt. Es galt sehr viel Unbekanntes zu entdecken und umzusetzen. Und es gab für uns Fortgeschrittene auf dem kadô, dem Blumenweg, etwas Frustrierendes zu verdauen: Die Anfängerinnen kamen mit den neuen Formen besser zurecht als wir, die wir seit vielen Jahren auf die bisher üblichen Proportionen, Linienführungen und Raumaufteilungen "geprägt" sind. Das Umlernen fällt schwer, wenn man plötzlich all das mühsam eingetrichterte Wissen einfach beiseite lassen soll. Für mich persönlich sind diese neuen Formen etwas gewöhnungsbedürftig, aber den Einsteigerinnen hat es sehr gut gefallen.

Neben den neuen Jiyûka-Formen beschäftigten wir uns auch mit Rikka shinpûtai und den traditionellen und modernen Shôka-Stilen. Das Frühjahr ist natürlich die Zeit der Blütenzweige und Frühlingspflanzen und wir haben uns ausgiebig mit diesen Materialien beschäftigt. Das Haus selbst hat uns wieder herzlich empfangen und sowohl die Verpflegung als auch die Unterbringung waren tadellos. Ich komme immer wieder sehr gerne ins Schloss, dessen angeschlossener Garten für Ikebanesen ein gefundenes Fressen darstellt. Schließlich dürfen wir uns nach Herzenslust an der Vegetation vergreifen, was wir selbstverständlich nur in Maßen ausnutzen. 
Das Seminar ist wie immer viel zu schnell zu Ende gegangen und ich freue mich schon sehr, bald wieder dieses gastliche Haus besuchen zu dürfen.

Hier nun einige Bilder von Arrangements unserer Meisterin:
 
 
 
  Und hier meine Seminarbeiträge:
 

Mittwoch, 14. März 2012

Frühlingshaftes Nageire

Einmal jedes Semester "dürfen" wir uns während des Unterrichts mit Nageire beschäftigen. Diese Stilrichtung des Ikenobô-Ikebana entwickelte sich unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus und der Teezeremonie. Es sollte den Gegenpol zum damals sehr formalisierten Shôka darstellen und Schlichtheit und Einfachheit ausdrücken.
Ein gut gemachtes Nageire vermittelt Leichtigkeit und Natürlichkeit, die Blumen und Zweige wirken wie in die Vase "geworfen", ohne sichtbare Technik. Aber gerade diese Technik der Befestigung mittels Hölzchen, sogenannten hana-kubari, macht manchmal Probleme. Schön, der Zweig lässt sich noch ganz gut verkeilen, ohne dass er den Vasenrand berührt (nur dann wirkt es elegant), aber wie ist das mit den Blumen? Die Blütenköpfe sollen sich dem Licht zuwenden und nicht traurig nach unten hängen - leider macht einem da die Schwerkraft gerne einen Strich durch die Rechnung. Sobald endlich die ersten Blumen irgendwie dazu gebracht wurden, nicht ständig umzufallen oder nach allen Seiten wegzukippen, ist plötzlich kein Platz mehr in der Vase. Also müssen kubari entfernt werden und stattdessen Blumenstiele Platz finden. Und das Spielchen mit den sehr bewegungsfreudigen Blumen beginnt erneut.
Aber irgendwann hat man das kazai überredet, sich so zu präsentieren, wie man sich das vorstellt und das Ergebnis übertrifft meist die eigenen Erwartungen.
Da wir jetzt in der Gruppe auch noch nicht so fortgeschrittene Mitglieder haben, die mit einem Nageire überfordert wären, durften sich diese stattdessen an Schalenarrangements versuchen.

 
 
 

Sonntag, 11. März 2012

Frühlings-Workshop

Freitag und Samstag war es wieder einmal so weit: Schwer bepackte Damen mit unförmigen Bündeln an vorgetriebenen Blütenzweigen strebten der Orangerie am Gelände des Schulgartens Kagran zu - der Frühjahrsworkshop der Fachgruppe Ikebana der ÖGG stand auf dem Programm.
Der Frühling ist für uns Ikebanesen die ideale Zeit, Ikebana - und hier speziell klassisches und modernes Shôka - mit blühenden Zweigen zu üben. Schließlich sind sie nur jetzt verfügbar und man nimmt all die Vorbereitungsarbeiten gerne in Kauf. Schon Tage vor dem Workshop müssen die entsprechenden Zweige gesucht, heimtransportiert und gehätschelt werden, damit sie zum rechten Zeitpunkt gerade am Aufblühen und somit im schönsten Stadium sind.
Dann wird gebogen, geschnitzt und manchmal auch geflucht, bis die Zweige in die gewünschte Form gebracht und im Gefäß befestigt sind. Bei einigen klassischen Bambusgefäßen ist die Befestigung ziemlich trickreich, speziell wenn die Öffnungen klein sind und/oder man wieder einmal eine Hand zu wenig zur Verfügung hat. Aber wenn man dann vor dem fertigen Arrangement steht weiß man, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat. Das Material präsentiert sich in seiner besten Form und führt uns einmal mehr die Schönheit der Natur vor Augen.
Natürlich kann man nicht nur Shôka mit Blütenzweigen üben (obwohl das für mich einfach die Krönung ist), sondern sich auch an allen anderen Stilrichtungen versuchen. Ein Jiyûka mit blühenden Zweigen holt ebenfalls den Frühling in die Schale und ins Haus.
Hier nun eine kleine Auswahl an Bildern von den 49 entstandenen Arrangements:

 wie im Lehrbuch - shin-, gyo- und so-Form

 
klassisches Shôka shofûtai  in vielen Varianten

hier moderne Formen von Shôka shofûtai und Shôka shinpûtai

  
und last but not least - Jiyûka