Unser
gestriger Übungsabend in der ÖGG bescherte uns ein Shōka shōfūtai, das wir in
dieser Art eher selten arrangieren. Üblicherweise arbeiten wir Aspidistra isshu-ike als Denka, diesmal aber – auch
um den Nachwuchs nicht zu überfordern – haben wir 2 Blätter und 3 Chrysanthemen
als Shōka nishu-ike verwendet.
Bei
Aspidistra ist es so wie mit anderen immergrünen Gewächsen: die sehen das ganze
Jahr über ziemlich gleich aus. Auf die Jahreszeit kann man nur durch die
verwendeten Blumen des nejime schließen.
In unserem Fall also kleine Chrysanthemen. In den Ikebana-Bibeln sieht man ein Shōka
shōfūtai nishu-ike mit Aspidistra
häufig in Kombination mit den kleinen Ringelblumen, die es nur wild oder in
Gärten gibt. Die Exemplare, die man im Handel kriegt, sind viel zu groß und
kräftig.
Unsere Aspidistrablätter sind schon am Montag gekauft worden und haben
die Nacht eingerollt in der Badewanne verbracht. Dadurch haben sich die Blätter
wieder ganz gut erholt und beinahe zu ihrer natürlichen Form zurückgefunden. Im
Handel werden die Blätter richtiggehend zusammengedrückt und sind dann ganz
flach ausgebreitet. Durch das Rollen erhalten sie ihre natürliche Biegung
zurück und sind viel stabiler.
Speziell für den Nachwuchs sind
Aspidistrablätter ein sehr gutes Beispiel für die Zusammenhänge zwischen in und yo bzw. ura und omote und die jeweilige Positionierung
im Shōka. Dadurch dass im Blumenhandel niemand auf "rechte" und
"linke" Blätter achtet, sind in den vorgepackten Bunden immer die
wildesten Mischungen vertreten. Beim Vorsortieren der Blätter wurden für jede
Teilnehmerin 3 passende Blätter zusammengestellt, die sowohl von der Form und
Größe als auch von der Steilheit der Blätter gut zusammenpassten. Dadurch hat
es sich aber auch ergeben, dass nicht alle die standardmäßige hon-gatte-Form arrangieren konnten,
sondern diesmal auch viele gyaku-gatte-Arrangements
vertreten waren. So ist das eben, wenn man sich auf das kazai einstellen muss und sich die Pflanzen nicht den Wünschen der
Arrangierenden unterordnen ;-)
Jedenfalls sind alle gut mit dem Material zurechtgekommen
und im Endeffekt konnten wir uns über 14 gelungene Arrangements freuen. Außerdem haben wir beschlossen, uns bei einem der kommenden Workshops einem "richtigen" Aspidistra-Arrangement zu widmen.