Das Herbstseminar mit unserer
Meisterin, Prof. Pointner-Komoda, in der ÖGG stand unter dem Motto "Die
Farben des Herbstes" und bescherte uns entsprechend farbenfrohe
Arrangements mit jahreszeitlichem kazai.
Der Schwerpunkt des Unterrichts lag auf Shōka shōfūtai und Jiyūka, aber auch Shōka
shinpūtai war vertreten.
Mit 12 Teilnehmerinnen, davon eine aus Graz und zwei aus
dem Raum Linz, waren wir eine gut überschaubare Gruppe, die eine vertiefte
Korrektur durch die Meisterin erlaubte. Am ersten Tag beschäftigten wir uns mit
Shōka shōfūtai isshu-ike und nishu-ike. Samstag standen dann Shōka shōfūtai
sanshu-ike und geteiltes Jiyūka auf
dem Programm. Zum Ausklang am Sonntag dann noch einmal Jiyūka und schließlich Shōka
shinpūtai.
Aber zurück zum Start und alles der Reihe nach:
Der obligatorische
Großmarktbesuch brachte das positive Ergebnis, dass bis auf ein Material alle
bestellten Pflanzen in guter Qualität vorhanden waren. Dass der gewünschte
Eremurus Ende September nicht mehr erhältlich war, stand zu befürchten. Ein
Händler hätte ihn zwar vorrätig gehabt, aber die Stiele wurden schon im Juni
geschnitten und lagerten seitdem im Kühlhaus – dementsprechend hat das kazai auch ausgesehen. Da haben wir
dankend abgelehnt und stattdessen ganz frische Nerinen genommen.
Das Seminar
startete am Freitag offiziell um 15:00 mit der Begrüßung der Meisterin und der
Teilnehmerinnen durch den Präsidenten der ÖGG, Ing. Eipeldauer. Prof.
Pointner-Komoda kam allerdings schon kurz nach 14:00 in die ÖGG, um die
diversen Prüfungsarrangements zu begutachten und zu bewerten.
Dann ging es
gleich los mit einem modernen Shōka shōfūtai isshu-ike (7 Linien) mit Eisenhut. Nach der Korrektur wurde das Arrangement
zu einem Shōka shōfūtai nishu-ike
umgearbeitet, indem die tai-Gruppe
durch Bartnelken ersetzt wurde.
Am Samstag standen wir vor der Herausforderung
eines Shōka shōfūtai sanshu-ike maze-ike
mit Miscanthus, Astilben und Eustoma. Wir benötigten Miscanthus mit schönen
Wedeln, aber das Gras ist heuer so schnell gewachsen, dass die Abstände
zwischen den einzelnen Blättern viel zu groß waren. Das Alternativgras aus
meinem Garten (gestreifter Miscanthus), das unter extrem trockenen Bedingungen
gewachsen ist, hatte zwar wunderbar eng stehende Blätter, dafür aber keine
Wedel. Also haben wir einfach die Wedel des einen Grases mit den Blättern des
anderen kombiniert und zwar so, dass es möglichst natürlich ausgesehen hat. Das
ist natürlich nicht regelkonform, dafür konnten wir aber die Form gut
herausarbeiten.
Am Nachmittag beschäftigten wir uns mit einem geteilten Jiyūka,
wobei besonderer Wert auf die perspektivische Wirkung des Arrangements gelegt
wurde. Dafür verwendeten wir entweder zwei Gefäße oder eine lange Schale, die
schräg aufgestellt wurde. Neben Säulenasparagus kamen kleine rosa Pompon-Dahlien,
Nigellakapseln und Veronica in kontrastierendem Blau zum Einsatz.
Als Abschluss
des Tages erhielt eine Teilnehmerin ihr Diplom aus der Hand der Meisterin
überreicht.
Das Jiyūka vom Sonntagvormittag gestaltete sich ein wenig
schwieriger als gedacht. Der Fokus des Arrangements lag auf Fläche, welche
durch Hostablätter erzeugt wurde. Die Blätter waren sehr hübsch und zeigten
auch schon leichte herbstliche Verfärbungen, allerdings machte uns die Größe
etwas zu schaffen. Schließlich sollten neben den Blättern auch noch
Sonnenblumen, Nelken und Astrantien untergebracht werden. Die flächige Wirkung
des Arrangements wurde durch zusätzliche Linien aus Schneebeerenzweigen
aufgelockert. Bei diesem Arrangement hatte die Meisterin einiges zu
korrigieren, bis alles ihren Vorstellungen entsprach. Dieser Unterricht war
besonders für diejenigen von uns, die selbst unterrichten, von großem Wert.
Das
letzte Arrangement des Seminars war ein Shōka shinpūtai mit Nerinen, Iris- oder
Sterngladiolenblättern und Schnittclematis. Aufgrund der
Materialzusammenstellung gab es nicht allzu viele Variationsmöglichkeiten,
trotzdem sah jedes Arrangement ein wenig anders aus. Mit der Urkundenverleihung
am späten Nachmittag und der Verabschiedung unserer Meisterin ging ein sehr
harmonisches Seminar wieder viel zu früh zu Ende. Aber wir dürfen uns
hoffentlich auf ein Wiedersehen Ende November 2017 freuen.
Vielen Dank an all die helfenden Hände, die bei der Vorbereitung und Durchführung des Seminars mitgearbeitet haben. Ohne euch wäre die Veranstaltung nicht so glatt über die Bühne gegangen!
unsere Prüfungsarrangements
Shōka shōfūtai isshu-ike und nishu-ike
Shōka shōfūtai sanshu-ike maze-ike und Shōka shinpūtai
die beiden Jiyūka unserer Meisterin