Der Hochsommer ist die ideale Zeit für ein maze-ike, denn die Gräser beginnen bereits
damit, sich in ihrer schönsten Form zu zeigen. Und auch interessante Blumen mit
"wildem" Charakter – wie beispielsweise Färberdisteln, Goldruten,
Wiesenknöpfe, aber auch langstieliger Enzian und die letzten Ballonblumen –
sind leicht erhältlich. Alles Zutaten für ein Arrangement, das den Charakter einer
unberührten Graslandschaft widerspiegelt.
OK, wir arbeiten mit kultivierten
Pflanzen, aber irgendwo wachsen diese Blumen und Gräser auch wild und wir
erzeugen eben den Eindruck einer Landschaft, wie wir sie uns in unserer Phantasie
vorstellen.
Jedenfalls lautete das Thema des Übungsabends Shōka shōfūtai
maze-ike mit zwei oder drei Materialien
bzw. Jiyūka freier Wahl mit demselben kazai. Wer wollte, brachte eigene Pflanzen mit, vom Großmarkt gab
es Panicum, orange Färberdisteln und Triteleia.
Die strahlend blauen Sterne fungierten als
Verbindungselement zwischen den luftig-zarten Rispen des Grases und der Kompaktheit
der Disteln. So entstand der Eindruck eines nach oben hin immer leichter
werdenden Arrangements, das fest im Boden verwurzelt ist.
Eine Schwierigkeit
beim maze-ike ist immer wieder die
erforderliche Vermischung der einzelnen Materialien, die trotzdem im kenzan in Gruppen beisammen stehen
sollen.
Im Prinzip arbeitet man zwei oder drei isshu-ike unterschiedlicher Höhe, die dann zusammen ein komplettes
und vor Allem harmonisches Shōka ergeben sollen. Dabei dürfen
die diversen Linien nicht wie die Zinnsoldaten dastehen und aneinander kleben
sondern jede Pflanze soll sich frei entfalten können.
Da kann es schon mal
vorkommen, dass der Platz im kenzan
ein bisserl knapp wird oder die vorderste Pflanzengruppe viel zu stark geneigt
ist. Aber mit einigen Tricks und Kniffen lassen sich diese Probleme auch in den
Griff kriegen.
Dieses Arrangement ist auch eine gute Übung für die nächste
Steigerung, das nana-kusa. Da hat man
es dann nicht mehr nur mit zwei oder drei Materialien zu tun, sondern gleich
mit sieben! Aber das üben wir bei einem gesonderten Workshop im kommenden Jahr.
Jedenfalls haben sich die Mädels sehr gut geschlagen. Neben den Shōka entstanden
auch Jiyūka, wobei sowohl die erste Grundform als auch die zweite mit dem
breiten Fuß vertreten war.