Tja, derzeit
grassiert eine Erkältungswelle in Wien und die hat gleich einige der Damen
eiskalt erwischt. Statt bei Ikebana in gemütlicher Runde zu sitzen heißt es das Bett hüten
und vor sich hin husten. Aber einige resistentere Ikebanesen haben trotzdem den
Weg in die ÖGG gefunden und durften sich mit Chrysanthemen beschäftigen.
Jiyūka
oder Shōka shōfūtai standen zur Auswahl. Und da das Hauptthema des Abends "Chrysanthemenfest"
lautete, sollten die Arrangements entsprechend üppig ausfallen. Diesmal waren
es nicht einzelblütige Chrysanthemen, die als Hauptmaterial zur Verfügung
standen, sondern mehrblütige Spinnen-Chrysanthemen. Die haben gleich einen ganz
anderen Charakter, wodurch speziell das Shōka gleich etwas verspielter und
nicht so streng wirkte. Durch gezieltes Ausschneiden konnten wir unterschiedliche
Blütengrößen verwenden. Außerdem hatten wir das Glück, auch Stiele mit Knospen
zu ergattern. Dadurch näherten wir uns der idealen Form etwas weiter an. Allerdings waren die Stiele teilweise ziemlich verbogen, was zu kleinen Kämpfen mit der Stabilität führte. Und leider befanden sich die Biegungen zu weit oben, als koshi also eher nicht zu gebrauchen. Aber wir haben das Beste aus dem kazai heraus geholt.
Eine
der Damen brachte wundervolle Gartenchrysanthemen mit, da war natürlich auch
das Laub ein Traum. Ihr Gefäß war fast ein wenig zu mächtig für das kazai, aber daheim wird sie das
Arrangement in eine schlankere Vase transferieren.
Für das Jiyūka wurden die Spinnen-Chrysanthemen
mit kräftig rosa-weißen Santinis kombiniert. Anfangs war ich wegen der
Farbkombination etwas skeptisch. Am Großmarkt scheint eine andere Beleuchtung
zu herrschen, da wirkten die Spinnen-Chrysanthemen eher creme-gelb mit nur einem
zarten rosa Hauch. In der ÖGG hingegen erschienen sie wesentlich stärker rosa
gefärbt. Vielleicht hat sie aber auch die Hitze im Seminarraum zum Erröten gebracht. Aber trotzdem hat die Kombination ganz gut gepasst. Das Arrangement
war eben nicht ganz so farbenprächtig, hat aber trotzdem einen festlichen Charakter
vermittelt.
Neben den natürlichen Jiyūka gab es auch eine kreative Variante zu
bewundern. Schon ein kleiner Vorgeschmack auf unsere Ausstellung, die in gut 2 Wochen
im Museum in Laxenburg steigt.