Nageire wird
entweder geliebt oder gehasst – ich kenne keinen Ikebanesen in der Gruppe, der
diesem Vasenarrangement gleichgültig gegenübersteht. Jedes Semester steht Nageire
auf dem Programm und zwar meist im Frühling und dann wieder im Herbst, wenn die
Zweige entweder in Blüte stehen oder schöne Herbstfärbung zeigen. Schließlich
ist es mit Zweigen immer noch am Einfachsten, ein ansehnliches Arrangement
hinzukriegen.
Diesmal nutzten viele der
Damen das Angebot, Material vom Großmarkt zu verwenden. Ist einfach günstiger,
als im Gatsch durch die Botanik zu stapfen und nach passendem kazai Ausschau zu halten. Ginge es um Shōka
shōfūtai, läge die Sache ganz anders. Da ist es immer von Vorteil, sich die
Zweige genau anzuschauen, die man später verarbeiten möchte. Einige Teilnehmerinnen
trieben auch Zweige aus dem eigenen Garten vor oder plünderten die Blumenhandlungen.
Jedenfalls gab es genügend Auswahl an Kornelkirschzweigen, die dann mit roten Anemonen
und kleinblättrigen Eukalyptus als Grünzeug verarbeitet wurden. Quitten,
Blutpflaumen und Weichseln waren auch vertreten und neben den Anemonen fanden
Rosen und Bouvardien ebenfalls ihren Platz.
Das Können der Damen reichte vom ersten
Versuch bis zum Profi und die Diversität der fertigen Arrangements war
erstaunlich. die meisten waren mit ihren Werken zufrieden. Obwohl man im Nageire die Technik nur durch ständiges Üben verfeinern
und perfektionieren kann waren doch alle froh, dass jetzt erst einmal bis zum Herbst
wieder Ruhe ist, bevor das nächste Mal Nageire auf dem Programm aufscheint (und wer weiß, wenn es mit der Japanreise im November klappt, wird die Vertretung sicher ihr eigenes Programm durchziehen).