Mittwoch, 28. Februar 2018

Alle Jahre wieder - Tazetten streicheln


Da es vor 2 Wochen die schönsten Tazetten mit wunderbaren (langen) Blättern gab, war die Enttäuschung groß, als diesmal beim Händler gähnende Leere herrschte. Der Valentinstag ist vorbei und jetzt ist halt wieder Alltagsprogramm angesagt. 
Mit Müh und Not ließen sich doch noch 100 cremefarbene Tazetten auftreiben, deren Blätter allerdings kurz und sehr plump waren. Man muss sich das einmal vorstellen – in einem Stamm befanden sich eine ausgewachsene und eine ganz kleine Blüte und sage und schreibe 8 (!!!) Blätter. Kein Wunder, dass die hakama dementsprechend umfangreich war (und leider auch ziemlich größenreduziert). Immerhin ließ sie sich gut entfernen. Beim Arrangieren musste halt ein "Abnäher" in Form einer Falte auf der Rückseite der kabu angebracht werden. 

Zusätzlich gab es noch knallgelbe Tazetten, deren Blätter auf den ersten Blick zwar sehr schön und lang aussahen, sich nach dem Auspacken aber als äußerst bewegungsfreudig erwiesen. Kein einziges blieb gerade, sondern alle Blätter ringelten sich nach jeder erdenklichen Richtung. 

Jede der Damen erhielt schlussendlich 9 Tazetten, das sollte für ein Denka Shōka ausreichen. Nach dem Ausziehen und Sortieren der Blätter (wobei sie möglichst wenig befummelt werden sollten) ging es daran, die beiden kabu neu zusammenzustellen und die Blätter mit der entsprechenden Blüte wieder in die hakama zu verfrachten. Während man sonst oft das Problem hat, alles in die Umhüllung reinzukriegen, musste man diesmal aufpassen, nichts zu verlieren. 

Erst als die beiden kabu fertig zusammengestellt und in den kenzan gesteckt waren, begann das große Streicheln. Immerhin, die meisten Blätter machten das relativ problemlos mit. Wenn man allerdings zu oft oder zu heftig an den Blättern herumfuhrwerkte, nahmen sie einem das übel und ließen sich ganz einfach hängen. 

Die Blätter waren lang genug, dass wir das Denka nach den Originalvorschriften mit kurzer Blüte arbeiten konnten. Es gab auch schon Zeiten, da mussten wir die Blüte höher als die Blätter arrangieren, um wenigstens einen halbwegs harmonischen Eindruck zu erzielen. 
Im Großen und Ganzen konnten wir mit unseren fertigen Arrangements recht zufrieden sein. Keine Katastrophen und es läuft jedes Jahr ein bisserl besser. 

Neben dem Denka gab es auch noch ein Jiyūka Basic 1 mit Drehweide, Tazetten und süßen kleinen Nelken.

 die Jiyūka ...
... und unsere Denka-Arrangements
 
 

Freitag, 16. Februar 2018

Monatstreffen Ikebana International


Das Monatstreffen des Chapters #223 begann diesmal etwas früher, da sich der Vorstand zu einer Sitzung traf. Es ging um die anstehenden Neuwahlen und auch die kommenden Ausstellungen wurden besprochen. 

Nach und nach trafen dann die anderen Damen und Herren ein und stürzten sich auf die bereitgestellten Aspidistrablätter. Es waren wunderschöne, panaschierte Exemplare, ganz frisch und auch schön stabil. 
Einziger "Nachteil" – die Blätter waren ein bisserl klein und nur etwa 50 cm lang. Da aber sowieso niemand vorhatte, ein Denka-Shōka mit den Blättern zu arbeiten, fiel das nicht ins Gewicht. 
Für Freestyle-Zwecke waren sie perfekt geeignet. Einige von uns brachten auch eigene Blätter mit, speziell dann, wenn diese in irgendeiner Weise verändert waren. Es wurden schließlich auch vergilbte, getrocknete und bemalte Blätter verarbeitet. 

Ach ja, das Thema des Abends lautete "Gestalten mit Aspidistra mit oder ohne Papier". Also sehr viel Papier wurde nicht verarbeitet, in den meisten Arrangements wurde nur pflanzliches Material verwendet. 
Die Blätter wurden verknotet, geschlitzt, verschlungen und auf alle möglichen Arten verändert. Aber es gab auch Arrangements, in denen die Blätter in ihrer natürlichen Form präsentiert wurden. 
Ein großer Anteil der Gefäße war weiß, wodurch es zu einem schönen Kontrast mit den frischen Blättern kam. Kombinationen mit Freesien und/oder Eustoma waren zahlreich vertreten, einige Werke kamen aber auch ganz ohne Blumen aus. 

Mein Beitrag war ein flächebetontes Jiyūka, wobei neben den beiden Aspidistrablättern (Überbleibsel vom letzten Übungsabend - man muss schließlich alle Reste verwerten) auch Aucuba als Flächenmaterial diente. Spirea und eine lange Tazette lockerten die Flächen durch Linie auf und verstärkten den Richtungseffekt. 
Pinkfarbene Anemonen gaben dem Arrangement einen frühlingshaften Touch und harmonierten gut mit den Rosatönen im Gefäß. Zwei weitere, diesmal kurz geschnittene Tazetten füllten die Lücken und lockerten die Masse der Anemonenblüten etwas auf.

Blätter in ihrer natürlichen Form....
....verschlungen....
 ....mit Farbveränderungen....
 
 ....und mein Beitrag

Mittwoch, 14. Februar 2018

Blattgewimmel


Am gestrigen Übungsabend verwendeten wieder einmal alle Teilnehmerinnen, die das im Programm angesetzte Jiyūka arrangierten, dasselbe Material. Dabei handelte es sich um Aspidistrablätter, pinkfarbene Anemonen, creme-gelbe Tazetten, blühende Spirea und als Grünzeug etwas Pittosporum. 

Da die Vorgaben für das Arrangement lediglich "Jiyūka Basic 1 mit Schwerpunkt Fläche" lauteten, entstanden viele unterschiedliche Variationen des Themas. Vorgeführt wurde eine aufrechte Variante, die doch schon deutlich vom Aussehen eines natürlichen Jiyūka abwich. Schließlich sollte speziell der Nachwuchs wieder etwas Neues kennenlernen. 
Die meisten der erfahrenen Ikebanesen entschieden sich für eine schräge/geneigte Variante, die mehr Dynamik vermittelte. Ein Jiyūka wurde auch mit verfremdeten – in diesem Fall zusammengefalteten und verdrehten – Aspidistrablättern gestaltet. 

Da die Aspidistrablätter in den meisten Fällen natürlich nicht  die gewünschte Form und Richtung beibehielten, musste ein wenig mit Draht und Tape nachgeholfen werden. Das galt auch für einige der Anemonen, deren Stiele ein wenig zu stark gekrümmt waren. Gleich eine gute Gelegenheit, den Nachwuchs in die Geheimnisse der diversen Hilfsmittel einzuweihen. 

Eine der Damen, die beim Seminar in Wollomoos Anfang des Monats mit dabei war, besuchte uns in der ÖGG und gestaltete ein tatehana mit Kiefer und Trauerweide. 

Trotz der vielen Teilnehmerinnen am gestrigen Übungsabend (wir waren rekordverdächtige 18 Personen!) verlief der Unterricht harmonisch und auch die Korrekturrunde konnte ohne gröbere Verzögerungen absolviert werden. Trotzdem Danke an alle, die klaglos auch mal ein bisserl länger gewartet haben.