Mittwoch, 14. August 2013

Sommerfeeling

Beim gestrigen Übungsabend beschäftigten wir uns mit Jiyûka und Shôka shofûtai nishu-ike mit Spätsommerpflanzen. Erfreulicherweise hat sogar eine Neueinsteigerin vom letzten Wochenend-Workshop wieder den Weg zu uns gefunden - wir dürften sie also nicht gleich verschreckt haben. Unsere Gruppe besteht jetzt aus einer guten Mischung von Nachwuchs-Ikebanesinnen bis hin zu weit fortgeschrittenen Damen - fehlt nur noch, dass sich auch mal ein männlicher Teilnehmer zu uns verirrt. Aber es scheint ein generelles (westliches) Problem zu sein, dass Ikebana als "weibliche" Kunst katalogisiert wird. Dabei ist der überwiegende Teil der Lehrkörper und Meisterklassen in Japan männlich dominiert.
Aber zurück zu unserem Übungsabend. Für den Nachwuchs gab es speziellen Unterricht im natürlichen Jiyûka und das Material wurde zur Verfügung gestellt. Die anderen Damen arbeiteten entweder Shôka oder Jiyûka mit selbst mitgebrachten kazai oder übten die so überaus "beliebte" Stilrichtung Nageire für eine anstehende Prüfung. Zur Zeit werden gerade die Prüfungsbögen für die Erlangung der verschiedenen Ikebana-Grade überarbeitet - vielleicht muss sich die nächste Generation von Ikebanesen gar nicht mehr mit Nageire herumschlagen. Dafür wird es dann andere Herausforderungen geben.
Auch ein wunderbares Denka-Shôka mit Herbstanemonen fand sich unter unseren Werken. Man muss es eben ausnutzen, wenn das Material gerade im Garten zur Verfügung steht, auch wenn eigentlich andere Programmpunkte am Plan stehen. Wir sind ja immer flexibel und der Unterricht soll schließlich allen Teilnehmerinnen gerecht werden.

 
 

Sonntag, 4. August 2013

Wochenendworkshop ÖGG, 2. Tag

Am Samstag stießen noch 3 Neueinsteigerinnen zu unserer Gruppe, für die es speziellen Jiyûka-Unterricht gab. Die anderen Teilnehmerinnen übten währenddessen verschiedene Shôka- und Jiyûka-Formen oder arrangierten Prüfungsarbeiten. Im Übungsraum war es herrlich kühl, aber jedes Mal, wenn wir ins Freie mussten, hat uns beinahe der Hitzschlag getroffen. Später erfuhren wir, dass dies der bisher heißeste Augusttag in der Geschichte war.
Durch die Klimaanlage haben auch die Pflanzen wunderbar durchgehalten, obwohl einmal der Einsatz des japanischen "Blumendopingmittels" erforderlich war. Das Zeug ist echt ein Wundermittel. Die rosa Glockenblumen ließen kurz nach dem Verteilen alles hängen uns sahen eher wie Heu als wie lebendige Blumen aus. Aber nach einer Nacht im Wasser mit Wunderpulverzusatz wirkten sie wie frisch abgeschnitten - einfach unglaublich. Leider konnten wir bisher die Zusammensetzung des Mittelchens nicht herausfinden. Wäre wohl eine Aufgabe für einen Chemiker.
Jedenfalls war der Workshop wieder sehr produktiv und am Nachmittag konnten wir uns an einer ganzen Reihe vielfältiger Arrangements erfreuen. Da gab es Denka-Shôka mit Hosta, Iris und Montbretien, Shôka isshu-ike mit Rittersporn und Gladiolen, Shôka sanshu-ike mit Agapanthus, Irisblättern und den erwähnten Glockenblumen und die unterschiedlichsten Jiyûka. Hier einige Beispiele.

 

Wochenendworkshop ÖGG

Trotz brütender Hitze - die wir dank Klimaanlage im Übungsraum nicht allzu sehr spürten - trafen wir uns am Freitag und Samstag in der ÖGG, um spezielle Hochsommer-Arrangements zu erarbeiten. Wir hatten geplant, uns am Freitag einem modernen Shôka nana-kusa (7-Gräser-Arrangement) anzunähern, einer ziemlich komplizierten Sonderform des Shôka shofûtai. Mithilfe von 7 unterschiedlichen Pflanzen sollte der Eindruck einer Sommerwiese mit vielen Blumen und gesäumt von Buschwerk entstehen. Die Schwierigkeit liegt darin, die vielen Einzelpflanzen zuerst in die Shôka-Form zu bringen und dann auch noch Harmonie zu erzielen. Der Samstag war denn anderen Shôka- und Jiyûka-Formen gewidmet.
Da wir die Originalmaterialien für ein traditionelles nana-kusa nicht auftreiben konnten, haben wir die moderne Variante gewählt. Einmal über eine Wiese gehen und Kümmel, wilde Karotte und Ackerwinde (oder eine andere Schlingpflanze) abschneiden, dazu noch Zweige von kleinblättrigen Büschen und Miscanthus aus dem Garten, schon hat man einen Großteil der Pflanzen beisammen. Vom Großmarkt noch Bartnelken und Eustoma, damit ein bisschen Farbe ins Arrangement kommt, und schon kann man alles in den Blumenigel stopfen - Pardon, ein modernes Shôka damit arrangieren.
Wider Erwarten hat das weitaus besser geklappt als gedacht. Für einen Großteil von uns war das der erste Versuch, so viele Materialien miteinander zu kombinieren. Natürlich kommen wir bei Weitem nicht an die Vorlagen in den Büchern heran, aber zumindest die Form des nana-kusa war erkennbar und die Werke ließen sich nicht mit kreativen Was-auch-immer verwechseln.
Für diejenigen unter uns, die sich noch nicht an das nana-kusa wagten, stand ein "normales" Shôka maze-ike auf dem Programm.