Mittwoch, 26. September 2012

Shôka maze-ike und Jiyûka mit Miscanthus

Der gestrige Übungsabend ist im Zusammenhang mit dem vor 2 Wochen zu sehen. Beide Male stand zwar Shôka shofûtai mit 3 Materialien auf dem Programm, diesmal beschäftigten wir uns aber mit einem maze-ike. Im Unterschied zum "normalen" sanshu-ike sind beim Shôka maze-ike mit 3 kazai die verwendeten Materialien nicht gleichrangig zu behandeln. Im Prinzip wird eine Wiesenlandschaft dargestellt, daher sollte auch das passende kazai verwendet werden. Das heißt, möglichst Gräser und Wiesenblumen, eventuell auch strauchiges Material, aber z. B. keine Wasserpflanzen. Maze-ike wird nur im Spätsommer/Herbst arrangiert und man darf auch nur dann tsuyo-mono verwenden, wenn man mit 3 kazai arbeitet.
Vereinfacht gesagt wird bei einem maze-ike aus jedem Material ein komplettes Shôka gearbeitet. Die "Füße" sollen dabei in Gruppen bleiben, während sich die "Köpfe" der einzelnen Linien/Materialien vermischen.
Neben dem Shôka gab es auch die Möglichkeit, ein natürliches Jiyûka mit Gräsern im Körbchen zu arrangieren. Eine unserer Damen hatte einen wunderbaren Calla-Stock geschenkt bekommen und nutzte die Gelegenheit, Denka-Shôka zu üben. So warteten am Ende des Übungsabends wieder schöne Arrangements auf das Fotografieren.

 

Donnerstag, 20. September 2012

Ein Tagestrip nach Wollomoos

In aller Herrgottsfrüh machten wir uns gestern auf den langen Weg nach Altomünster-Wollomoos in Bayern. Unsere Mission: Ikebana-Prüfungen ablegen - was sonst. Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Schneiden der letzten Blumen ging es bei teilweise strömenden Regen und behindert durch diverse Umleitungen, Baustellen und Staus Richtung Deutschland. Beinahe pünktlich - nur 2 Minuten nach 11:00 - erreichten wir das Atelier unserer Meisterin, Prof. Pointner-Komoda. Außer uns beiden war noch eine weitere Schülerin von Fr. Pointner anwesend, die am regulären Unterricht teilnahm.
Wir zogen uns in ein stilles Kämmerlein zurück und werkten an unseren Prüfungsaufgaben. Ich hatte mir ein nana-kusa, ein klassisches Shôka mit 7 speziellen Gräsern, zum Ziel gesetzt und meine Freundin beschäftigte sich mit klassischem Gladiolen-Shôka und einem von hinten arrangierten Shôka sanshu-ike
Manchmal frage ich mich wirklich, welcher Wahnsinnige auf die Idee gekommen ist, 7 verschiedene japanische Wiesenblumen in einen kubari zu stopfen. OK, das Ergebnis sieht, wenn es gut gemacht wurde, traumhaft aus, aber der Aufwand..... In Japan mag dieses spezielle kazai vielleicht auf der Wiese wachsen, aber in unseren Breiten ist es beinahe unmöglich, trotz erlaubter Ersatzpflanzen alles zum idealen Zeitpunkt zusammen zu haben. Immerhin habe ich es bis auf den Wasserdost und die Grasnelken, die ich durch Trachelium und kleine Bartnelken ersetzen musste, geschafft.
Kaum waren ein paar Linien provisorisch im kubari festgeklemmt - warum muss Dille nur so stinken - wurden wir zu einer Brotzeit mit Weißwurst und Brezen gerufen. Nach der Stärkung ging es flott weiter, bis schließlich 6 Materialien darauf warteten, an der richtigen Position fixiert zu werden: Der Miscanthus schön aufrecht und nicht windschief durch die Gegend schwankend, dahinter die schwingenden Linien des hagi (Buschklee oder Lespedeza), der nur bei richtiger Behandlung nicht gleich die Flügel hängen lässt. Vor dem Gras noch Dille (igitt, ich hasse den Geruch), Trachelium und Enzian und schließlich Bartnelken als tai-Gruppe. Fehlte nur noch die Winde, die musste ich aber erst in der Umgebung suchen, denn abgeschnitten hätte sie den Transport nicht überlebt. Zwischen all den gepflegten Gärten fand sich nach längerer Suche dann doch noch ein Pflänzchen, das erst sorgfältig vom Zaun gewickelt werden musste, um schließlich elegant über den hagi drapiert das nana-kusa zu vervollständigen.
In der Zwischenzeit hatte meine Freundin ihre Arrangements ebenfalls fertiggestellt und nach der Korrektur durch unsere Meisterin konnten wir die Prüfungen als "bestanden, bitte zeichnen" abhaken. Nach dem Zusammenräumen, Bedanken und Verabschieden verließen wir Wollomoos sogar noch bei Tageslicht und kamen gegen 22:30 wieder in Wien an. Ein anstrengender Trip ist zu Ende gegangen, aber es hat sich voll und ganz gelohnt.

Sonntag, 16. September 2012

Vorführung und Workshop in Laxenburg


Am Samstag und Sonntag waren vormittags Vorführungen und am Nachmittag Workshops angesetzt. Gleich in der Früh wurden erst einmal die Arrangements durchgesprochen und die Pflanzen und Gefäße für die Vorführung hergerichtet. Neben einem Moribana wurden ein traditionelles Shôka shofûtai sanshu-ike, ein Jiyûka und zum Abschluss ein Shôka shinpûtai gezeigt. Erfreulich viele Interessentinnen – wieder einmal ausschließlich Damen – ließen sich zeigen, wie Ikebana-Arrangements entstehen.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann ans Vorbereiten des Workshops. 6 Damen hatten sich angemeldet und diese Tapferen wurden von interessierten Zuschauern beobachtet. In den mit Steckmasse bestückten Gefäßen wurde Schritt für Schritt vorgezeigt, wie welche Blume wohin gesteckt werden sollte. Dann, mit der "Vorlage" vor Augen und einen vorbereiteten Bund Blumen in der Hand wurden die Damen auf ihre Gefäße losgelassen. Mit tatkräftiger Unterstützung erfahrener "Ikebanesinnen" produzierten die Teilnehmerinnen ihr erstes Ikebana. Dabei ging es durchaus lustig zu, schließlich soll Ikebana vor Allem Spaß machen. Alles hat wunderbar geklappt und der Sonntag-Workshop ist ebenfalls schon gut gebucht. Da werden wir noch zusätzliche Tische aufstellen müssen, damit alle Platz haben.
Auch am Sonntag ist die Vorführung wieder gut angekommen. Es ist erfreulich, dass sich auch Damen, die bereits am Vortag zugeschaut haben, nochmal zur Demo gekommen sind. Auch der nachmittägliche Workshop hat allen Beteiligten gefallen. Diesmal ist sogar ein männliches Wesen bei uns aufgetaucht und hat sich in der Frauenrunde tapfer geschlagen. Wir können mit dieser Ausstellung wirklich sehr zufrieden sein.
Hier noch die Arrangements von den Vorführungen:

Ausstellung in Laxenburg


Unsere Ausstellung in den Räumlichkeiten des Kultur- und Museumsvereins stand unter dem Motto "Goldener Herbst in Laxenburg". Dieses Thema bewog uns dazu, möglichst viele jahreszeittypische Pflanzen für unsere Arrangements zu verwenden. Also wurde in Gärten und Blumenfeldern "gewildert", um entsprechendes kazai aufzutreiben.
Neben der Ausstellung und 2 Vorführungen sollte es am Samstag und Sonntag auch Workshops für die Besucher geben, die Ikebana einmal selbst ausprobieren wollten. Die Gefäße dafür stellte uns dankenswerterweise die Firma Lederleitner in Laxenburg zur Verfügung. Für die florale Unterstützung sorgte die Firma Blumenkönig aus dem benachbarten Guntramsdorf, die sich ebenfalls äußerst großzügig zeigte.
Freitag gegen 8:00 trafen die ersten Gruppenmitglieder im Museum ein, die Blumen wurden versorgt und gefühlte Tonnen an Material wurden strategisch verteilt. Nach einer kurzen Strategiebesprechung wurden unter tatkräftiger Mithilfe des Vereinsobmanns, Herrn Friedrich Decker, Tische und Vitrinen verschoben, Podeste zusammengebaut und die Stoffbahnen für die Hintergründe aufgehängt. Da die Räume über ein Schienensystem zum Aufhängen von Bildern verfügt, war das Anbringen der Hintergründe kein großes Problem. Inmitten des kreativen Chaos – zwischenzeitlich waren die restlichen Gruppenmitglieder eingetroffen – wurde fleißig an den Ausstellungsstücken gewerkt. Schließlich mussten 14 hochwertige Arrangements, vom traditionellen Rikka bis zum modernen Jiyûka, bis spätestens 18:00 fertiggestellt sein.
Wider Erwarten ging alles flotter als geplant voran, und der Feinschliff konnte bereits am Nachmittag erfolgen. Da wurden Tischtücher drapiert, hektisch nach passenden kadai gesucht und die Arrangementbeschriftungen in die Halterungen gesteckt und an die richtigen Stellen gerückt. Schließlich fanden die Arrangements ihre Bestimmungsorte und wurden einer Endkontrolle unterzogen. Noch schnell mit dem Besen durch die Gegend wieseln und dann war alles offiziell für perfekt erklärt. Leicht geschlaucht konnten wir erst mal durchatmen und uns von den fürs Buffet zuständigen Damen vom Museumsverein mit kleinen, selbst gemachten Köstlichkeiten versorgen lassen.
Die Eröffnung der Ausstellung war für 19:00 geplant. Zeit genug, sich in Schale zu werfen und in Ruhe eine Fotorunde zu drehen. Etwa gegen 18:45 trudelten die ersten Besucher ein und die Ehrengäste wurden von Herrn Decker in Empfang genommen. Die Eröffnung wurde vom Direktor des japanischen Informations- und Kulturzentrums, Herrn Kenichiro Tanaka, und von Bürgermeister Robert Dienst vorgenommen. Nach einer kleinen Präsentation der Geschichte der Ikenobô-Schule und der verschiedenen Ikebanastile wurden die Besucher auf die Ausstellung - und das Buffet - losgelassen. Alles in Allem kann man sagen, dass der Abend ein großer Erfolg war und sich die Schufterei gelohnt hat.
Hier nun die Bilder unserer Arrangements:
 
 
 


Mittwoch, 12. September 2012

Shôka shofûtai sanshu-ike

Der September ist dieses Jahr wirklich sehr ikebanalastig. Gerade erst haben wir die Ausstellung in Hirschstetten gut über die Runden gebracht, da fängt auch schon der reguläre Unterricht in der ÖGG an. Diesmal beschäftigten wir uns mit Shôka shofûtai sanshu-ike, bzw. mit "Testarrangements" für die Ausstellung in Laxenburg kommendes Wochenende.
Das Septemberprogramm im Unterricht ist dieses Jahr so gestaltet, dass die Unterschiede zwischen Shôka sanshu-ike und Shôka maze-ike mit 3 Materialien herausgearbeitet werden sollen. Bei einem Shôka shofûtai sanshu-ike werden alle verwendeten Materialien gleichrangig behandelt, es gibt kein dominierendes kazai. Jede Pflanze kann an jeder Position eingesetzt werden und es gibt keine Vorschriften, wie die Aufteilung zu erfolgen hat. Dagegen wird beim Shôka shofûtai maze-ike grob gesagt aus jedem kazai ein eigenes Shôka gemacht und diese Einzelarrangements kombiniert man dann zu einem Endprodukt. Auf die Schwierigkeiten, die dabei auftreten können, gehe ich beim nächsten Übungsabend ein.
Das Shôka sanshu-ike ist jedenfalls ein sehr modernes Arrangement, das viele Freiheiten innerhalb der Form zulässt. Auch bei der Materialauswahl hat man einen ziemlich großen Spielraum. Wie zu sehen ist, sind doch sehr unterschiedliche Arrangements entstanden.

 

Montag, 10. September 2012

Goldblumenfest - Ikebana-Ausstellung in den Blumengärten Hirschstetten

Vom 6. bis 9. September 2012 präsentierte sich unsere Fachgruppe Ikebana der ÖGG beim Goldblumenfest der Blumengärten Hirschstetten. Donnerstag gegen Mittag war das Glashaus noch verwaist und nichts deutete darauf hin, dass wenige Stunden später hier eine komplette Ausstellung aufgebaut sein sollte. Zuerst wurden Seile gespannt und die Stoffbahnen als Hintergründe aufgehängt, danach fanden davor die Tische ihren Platz. Geprägt von den vorangegangenen Ausstellungen - mal wurden wir überschwemmt, dann wieder zerzauste der Sturm unsere Arrangements - verzichteten wir auf Tischtücher und verwendeten nur robuste Pflanzen und standfeste Gefäße. Ein Glashaus ist eben kein komplett geschlossener Raum, die Fensterflügel lassen nicht nur Frischluft rein, sondern auch Regen und Wind.
Das Arrangieren ging uns flott und gut von der Hand und gegen 18:30 konnten wir unser Werk als getan betrachten. Zuletzt richteten wir noch Tische und Bänke für die Vorführungen am Wochenende her, machten einige Fotos und dann überließen wir unsere Arrangements der Kühle der Nacht.
Freitag hielt sich der Besucherandrang in Grenzen und die Damen der Aufsicht hatten nicht allzu viel zu tun. Aber Samstag und Sonntag quoll das Gelände richtiggehend über vor Menschen und auch die nachmittäglichen Vorführungen waren gut besucht. Diesmal haben wir mit dem Wetter richtig getroffen, strahlender Sonnenschein und auch die Arrangements haben trotz der Hitze im Glashaus prächtig durchgehalten. Lediglich am Sonntagmorgen mussten einzelne Blumen ausgetauscht werden. 
Am Abend dann das gleiche Prozedere wie nach jeder Ausstellung. Die Arrangements wurden abgebaut, die Hintergrundbahnen entfernt und das Glashaus in den Urzustand zurückversetzt. Nach gut 1 Stunde deutete nichts mehr drauf hin, dass hier 3 Tage lang eine Ausstellung zu betrachten war. Alles in Allem konnten wir mit der Veranstaltung mehr als zufrieden sein und wir freuen uns schon auf unseren nächsten Auftritt in den Blumengärten Hirschstetten.
Hier nun einige Impressionen aus dem Glashaus: