Dienstag, 26. April 2011

Miniatur-Jiyûka

Die Osterruhe ist vorüber und wir beschäftigen uns beim heutigen Übungsabend mit einer relativ jungen Ikebana-Form, dem Miniatur-Jiyûka. Professor Toho Noda war federführend an der Entwicklung dieses Stils beteiligt. Es handelt sich um ein kleines Ikebana, welches einfach und schnell zu arrangieren ist und nur wenig Platz benötigt. Auch sind keine aufwändigen Gefäße notwendig. Die Gesamtgröße des Arrangements inklusive Vase sollte sich im Bereich des A5-Formates (ca. 15x20 cm) bewegen. Ob Hoch- oder Querformat, das bleibt einem selbst überlassen.

Als Gefäß lässt sich fast alles verwenden, beginnend von der Lippestifthülse über Filmdöschen bis hin zur Mokkatasse. Auch Glasgefäße und kleine Flaschen sind möglich. Unscheinbare Plastikdosen einfach mit Glitzerfolie oder Ähnlichem aufpeppen, Steckmasse rein und auf geht's mit dem Arrangieren. Aber Vorsicht - in der Minidimension des Werkes liegt auch die Kniffligkeit. Die verwendeten Pflanzen müssen mit der Größe (oder besser Kleinheit) des Gefäßes harmonieren. Zudem sollten die Grundprinzipien eines Jiyûka - Farbe, Fläche und Linie - beherzigt werden. Gute Dienste beim Arrangieren leisten Zahnstocher und Pinzette. Ersterer, um Löcher in der Steckmasse vorzubohren, letztere, weil selbst die zartesten Finger manchmal zu groß und ständig im Weg sind. Lassen wir uns überraschen, wie die Ergebnisse dieses Übungsabends aussehen.

Dienstag, 12. April 2011

Bilder vom Tulpen-Shôka



Der frühmorgendliche Besuch am Blumengroßmarkt hat sich gelohnt - wunderbar frische, weiße Tulpen von der Gärtnerei Koll haben den Weg zum Übungsabend gefunden. Lang genug für ein Shôka, knospig und vor Allem mit großteils schönen Blättern.
Der Nachteil von Bundware vom Gärtner ist, dass die Blumen meist mit Gummiringerl eng zusammengeschnürt werden, dadurch leiden natürlich die äußeren Blätter. Wir stoßen oft auf Unverständnis, wenn wir Blumen nicht nur nach Blütenfarbe und -größe, sondern vorzugsweise nach der Qualität der Blätter aussuchen. Im Blumenstrauß sind zu viele Blätter hinderlich, aber beim Ikebana soll man die Schönheit der gesamten Pflanze zur Geltung bringen und da zählen nun mal die Blätter mit dazu. Was nützen die prachtvollsten Blüten, wenn sie auf einem nackten Stiel sitzen.

Die Aufgabenstellung des Übungsabends war ein Shôka mit 5 oder 7 Fußpositionen, darunter 2 Blüten. Wie man an den Bildern sieht, sind trotz gleichem Material völlig unterschiedliche Arrangements entstanden. Das liegt nur zum Teil an den verschiedenartigen Vasen. Jede Blume für sich ist einzigartig, keine gleicht der anderen. Dazu kommt noch, dass es trotz der relativ strengen Formvorschriften dieses traditionellen Arrangements doch genügend Spielraum für Variationen gibt. Das erste Bild in der Reihe zeigt die "Vorlage" , nach der wir versucht haben, nachzuarbeiten. Je nach Ausbildungsstand der Damen ist das wirklich gut gelungen.

Nach Ostern treffen wir uns wieder, dann beschäftigen wir uns mit einem Miniatur-Jiyûka.

Montag, 11. April 2011

Vorfreude auf den Unterrichtsabend

Nach zwei Wochen "Übungspause" freue ich mich schon sehr auf ein Wiedersehen! Die wunderschönen Räumlichkeiten, der herrliche Ausblick in den Garten der ÖGG, die lieben Mitstreiterinnen, frühlingsfrische Tulpen,... fein wird das. Was muss ich mitbringen? Ein passendes Gefäß, einen kenzan (Blumenigel), meine Ikebana-Schere (Papierschere würde in diesem speziellen Fall auch genügen) und natürlich etwas Küchenrolle ;-) und schon kann's losgehen. Für den Transport nach Hause werde ich das Arrangement vielleicht ein wenig zerlegen müssen. Ein stabiles Plasiksackerl (ein geräumiger Korb wäre auch gut) ist aber schon vorbereitet, und ich bin sicher, dass ich mein Tulpen-Shôka daheim wieder relativ problemlos zusammensetzen kann. Das ist die eine Sache, man kann sein Werk bei gutem Wind noch tagelang daheim bewundern. Das Faszinierende für mich ist aber die Zeit des tatsächlichen Werkens am eigenen Gesteck. Ich kann dabei alltäglichen Kram vollkommen vergessen und mich einzig der gestellten Aufgabe und dem Pflanzenmaterial widmen. Wie gesagt, ich freu mich schon sehr auf morgen!

Unterrichtsabend 12. April - Tulpen-Shôka

Beim kommenden Unterrichtsabend erwarten wir Besuch aus Graz. Eine Lehrerkollegin wird uns in die Feinheiten eines Shôka shofûtai isshu-ike mit Tulpen einweihen.

Die Problematik beim Arrangieren von Tulpen liegt darin, dass es sich um ein Werk des Augenblicks handelt. Tulpen haben die (speziell für Ikebana-Zwecke doch recht unangenehme) Angewohnheit, selbst abgeschnitten und in der Vase weiter zu wachsen und sich dabei stets nach dem Licht zu richten. Spätestens 10 Minuten nach der letzten Korrektur sieht das Arrangement schon wieder anders aus. Das ist dann lästig, wenn man die Blüten und Blätter endlich in Form gebracht hat und nur mehr auf die Endkorrektur durch die Lehrerin wartet. Wenn sich diese aus welchen Gründen auch immer verzögert, darf man von vorne beginnen, da sich die blöden Blumen wieder bewegt haben. Und wenn man dann noch versucht, die Blüten so husch-husch zurechtzurücken, bewegt sich alles und überhaupt keine Linie steht mehr am richtigen Platz. Das ist dann der Zeitpunkt, wo man sich wieder mal fragt, warum man sich Ikebana eigentlich antut......

Es gibt zwar einige Tricks, das Längenwachstum der Tulpen zu verhindern (z.B. mit einer Nadel unter dem Blütenkopf durch den Stiel durchstechen), das ändert aber nichts an der Bewegung der Blüte hin zur Lichtquelle.

Lassen wir uns überraschen, wie unsere Ergebnisse aussehen. Bilder folgen demnächst.

Bilder zur Ausstellung in der VHS





Donnerstag, 7. April 2011

Simmering VHS soft opening

Simmering beherbergt seit neuestem ein wirklich wunderschönes Bildungszentrums von Arch. Martin Kohlbauer. Musikschule, Volkshochschule und städtische Bücherei sind hier untergebracht, alles ist von Licht und Luft durchflutet. Absolut gelungen.
Gestern und heute fand ein soft opening statt, bei dem wir zu Ikebana Demonstration und Ausstellung eingeladen waren. Wir zeigten  einige Shôkas, Moribanas, Nageires und Jiyûkas, nur auf Rikkas verzichteten wir wegen der kurzen Zeit.
Ich selbst erlebte eine Premiere: da unser aller Lehrerin Andrea Scheberl dienstlich verhindert war, fiel mir die heikle Aufgabe zu, die Arrangements jener Ikebana-Damen zu korrigieren, die einen niedrigeren Grad als ich tragen. Nicht einfach, weil ich mich nicht als soooo fortgeschritten betrachte und einige Damen mehr Ikebanajahre als ich auf dem Buckel haben. Aber der Kado ist eine ebenso hierarchisch organisierte Kunst wie Karate oder die Teezeremonie.
Ich tat also mit Respekt mein Bestes und hoffe aufrichtig, dass die Langmut, mit dem meine Vorschläge aufgenommen wurden, echt war.
Wirklich umgehaut hat mich aber am späteren Abend, dass Andrea genau sah, bei wem ich welche Korrektur vorgeschlagen hatte!
Also Mädels, aufgepasst: unsere Arrangements lassen tief in unsere Charaktere blicken. Hoffentlich nicht zu tief. *grins*
Ein herzliches Danke an die VHS. Und wir freuen uns über die Einladung zum Grand Opening Ende Mai/Anfang Juni.