Der
Ausstellungsbeginn im Ikenobō-Haupthaus war von einem beträchtlichen Gewusel
geprägt. Teilweise wurde bis spät in die Nacht hinein und noch bis kurz vor der
Eröffnung an den Arrangements gewerkt, damit doch noch alles fertig wird. Irgendwie
kommt mir das bekannt vor – Druck bis zur letzten Minute.
Im Tempel war eine
Blumenzeremonie, durchgeführt von Ikenobō Senko, angesetzt. Wir haben uns nur
die Prozession der Priester angesehen und sind dann ins dojō gegangen. Bei dem Gedränge vor dem Tempel hätten wir sowieso
nichts mitgekriegt.
Im dojō waren
neben einem entzückend schlichten Shōka shinpūtai von Headmaster Ikenobō Sen'ei
und einem sehr klaren Rikka shinpūtai von Headmaster Designate Ikenobō Senko
viele hochklassige Arrangements teils hochrangiger Professoren zu bewundern.
Gleich neben dem Arrangement von Ikenobō Senko war ein großes Jiyūka von
Professor Noda Senior zu bewundern. Er hat wieder mit einer Kalligraphie als Hintergrund
gearbeitet und neben anderem kazai rosafarbene
Gloriosa verwendet. Im Obergeschoß dann ein sugu-shin
Rikka isshiki mit Kiefern von
Prof. Uetsuhara und zwei weitere wunderbare und sehr große Rikka shinpūtai. Die
Namen konnte ich leider nicht entziffern, aber den Schildern nach muss es sich
ebenfalls um hochrangige Professoren gehandelt haben.
Zurück im Haupthaus
machten wir uns dann auf den Weg in den 7. Stock und arbeiteten uns von dort
hinunter bis in die 4. Etage. Das Jiyūka von Professor Takeuchi, das am Montag
noch im Entstehen war, präsentierte sich als interessante Installation teils mit farbiger Flüssigkeit gefüllter Schläuche in Kobmination mit
Sonnenblumen und roten Fruchtständen.
Gleich daneben ein "fliegender
Teppich" aus Schleierkraut, blauen Blümchen (die Blüten sehen aus wie
Stiefmütterchen, aber es handelt sich um ganz etwas anderes; es dürfte eine
neue Modepflanze sein, denn sie wurde vielfach verwendet) und verschiedenen
Orchideen. Eine weitere Installation aus Bambus, Holz und Gloriosa vervollständigte
das Eingangsensemble.
Generell waren sehr viele Rikka shinpūtai zu sehen, etwas
weniger Shōka shinpūtai und Jiyūka und nur ganz vereinzelt Shōka shōfūtai. Auch
Rikka shōfūtai waren einige vertreten, darunter sehr schöne suna-no-mono und ein wundervolles
tana-ue-no-hana. Beim suna-no-mono
ist mir aufgefallen, dass rund um den Stamm oft Moospolster in den weißen Kies
gesetzt waren.
An Pflanzen wurden heuer sehr oft take-shaga, eingesetzt, dazu wie immer viele Orchideen und auch
Rosen in allen Varianten. Große Blätter (von jung bis halb verrottet) und
verschiedene Gräser waren ebenfalls häufig vertreten.
Im 5. Stock gab es eine Art
Sonderausstellung ausgewählter Studenten mehrerer Professoren und in der 4.
Etage waren jeweils ein Rikka und ein Shōka shinpūtai, sowie ein Jiyūka –
gestaltet von je 3 Studenten eines Professors – gemeinsam ausgestellt. Eine ein wenig Englisch sprechende Dame erklärte mir, dass es sich dabei um einen Wettbewerb
handelt.
Das Museum im 3. Stock ist ein wenig umgestaltet worden, aber nach wie
vor herrscht dort leider Fotografierverbot. Es werden mehrere antike Gefäße
gezeigt, dazu viele Dokumente mit Zeichnungen unterschiedlicher Arrangements
von verschiedenen Headmastern.
Der 7. Stock des West-Gebäudes ist vorwiegend Jiyūka
vorbehalten, aber leider besteht der Raumteiler aus weißen Schnurvorhängen –
ein unmöglicher Hintergrund um etwas zu fotografieren. Auch in dieser Etage
sind mehrere Arrangements von Professoren ausgestellt, darunter auch eine Rikka
shinpūtai-Kombination aus einem Hängegefäß und einer stehenden Vase. Die
Kiefernzweige als verbindendes Element "sprechen" wunderbar
miteinander.
Im Moment bin ich nicht mehr aufnahmefähig, ich brauche eine
Pause, bevor ich mit hoffentlich wieder klarem Kopf nochmal durch die Ausstellung gehen
werde – diesmal vermutlich dann von unten nach oben. Und am Sonntag geht das
Spielchen von vorne los, da werden (ausgenommen natürlich die großen Sachen)
neue Arrangements gezeigt werden.
Headmaster Ikenobō Sen'ei
Headmaster Designate Ikenobō Senko
Arbeiten der Professoren Noda sen. und Uetsuhara
weitere wunderbare Arrangements aus dem dojō
der "fliegende Teppich" und die Installation von Prof. Takeuchi
tana-ue-no-hana und suna-no-mono
weitere Installationen
einige Shōka shōfūtai
Rikka shinpūtai