Mittwoch, 28. Oktober 2015

Chrysanthemenfest


Tja, derzeit grassiert eine Erkältungswelle in Wien und die hat gleich einige der Damen eiskalt erwischt. Statt bei Ikebana in gemütlicher Runde zu sitzen heißt es das Bett hüten und vor sich hin husten. Aber einige resistentere Ikebanesen haben trotzdem den Weg in die ÖGG gefunden und durften sich mit Chrysanthemen beschäftigen. 
Jiyūka oder Shōka shōfūtai standen zur Auswahl. Und da das Hauptthema des Abends "Chrysanthemenfest" lautete, sollten die Arrangements entsprechend üppig ausfallen. Diesmal waren es nicht einzelblütige Chrysanthemen, die als Hauptmaterial zur Verfügung standen, sondern mehrblütige Spinnen-Chrysanthemen. Die haben gleich einen ganz anderen Charakter, wodurch speziell das Shōka gleich etwas verspielter und nicht so streng wirkte. Durch gezieltes Ausschneiden konnten wir unterschiedliche Blütengrößen verwenden. Außerdem hatten wir das Glück, auch Stiele mit Knospen zu ergattern. Dadurch näherten wir uns der idealen Form etwas weiter an. Allerdings waren die Stiele teilweise ziemlich verbogen, was zu kleinen Kämpfen mit der Stabilität führte. Und leider befanden sich die Biegungen zu weit oben, als koshi also eher nicht zu gebrauchen. Aber wir haben das Beste aus dem kazai heraus geholt.
Eine der Damen brachte wundervolle Gartenchrysanthemen mit, da war natürlich auch das Laub ein Traum. Ihr Gefäß war fast ein wenig zu mächtig für das kazai, aber daheim wird sie das Arrangement in eine schlankere Vase transferieren. 
Für das Jiyūka wurden die Spinnen-Chrysanthemen mit kräftig rosa-weißen Santinis kombiniert. Anfangs war ich wegen der Farbkombination etwas skeptisch. Am Großmarkt scheint eine andere Beleuchtung zu herrschen, da wirkten die Spinnen-Chrysanthemen eher creme-gelb mit nur einem zarten rosa Hauch. In der ÖGG hingegen erschienen sie wesentlich stärker rosa gefärbt. Vielleicht hat sie aber auch die Hitze im Seminarraum zum Erröten gebracht. Aber trotzdem hat die Kombination ganz gut gepasst. Das Arrangement war eben nicht ganz so farbenprächtig, hat aber trotzdem einen festlichen Charakter vermittelt. 
Neben den natürlichen Jiyūka gab es auch eine kreative Variante zu bewundern. Schon ein kleiner Vorgeschmack auf unsere Ausstellung, die in gut 2 Wochen im Museum in Laxenburg steigt.

 

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