Der
dritte Seminartag stand ganz im Zeichen des Shôka: Vormittags gab es eine sehr
ausführliche Theorieeinheit über Shôka shofûtai und am Nachmittag durften wir
uns mit Shôka shinpûtai beschäftigen. Da sich für den Sonntagvormittag viele
Gäste für eine Schlossführung angemeldet hatten, wurde der theoretische Unterricht
von Prof. Akino wieder im Festsaal im 1. Stock abgehalten.
Wir
sollten ein Shôka shofûtai sanshu-ike
arrangieren und hatten dafür folgende Materialien zur Verfügung: 3 blaue
Agapanthus, 2 rosa-weiße Eustoma und mehrere Blätter der Iris germanica.
Professor Akino verwendete Agapanthus als shin,
shin-ashirai und shin-mae-ashirai, dazu Irisblätter als shin-ushiro-ashirai und soe
sowie Eustoma als nejime. Unsere Vorgabe war, dass wir das Beispielarrangement
möglichst nicht kopieren sollten. Nach dem Mittagessen korrigierte Prof. Akino
in Windeseile unsere 46 Shôka-Versuche und erklärte uns dann die wichtigsten
Punkte zum Shôka shinpûtai.
Für
dieses Arrangement hatten wir 2 Stiele Schleierkraut, 5 Godetien und 2 blaue
Ageratum zur Verfügung, zusätzlich dazu auch das übrig gebliebene Material vom
Vormittag. In seinem Arrangement verwendete Prof. Akino das Schleierkraut als shu, 2 Godetien als yo und das Ageratum als ashirai
und zum Abschluss zum Gefäß hin. In den theoretischen Ausführungen erklärte er
uns, dass das Wichtigste am Shôka shinpûtai – neben der Lebendigkeit der
Pflanzen – die Individualität des Arrangements sei. Man solle die Pflanzen so
verwenden, wie man es im Shôka shofûtai nicht machen darf und damit
eine neue Ästhetik der Pflanzen zum Vorschein bringen. Außerdem sollte man,
nach dem sorgfältigen Auswählen des kazai, in möglichst kurzer Zeit das
Arrangement fertigstellen – er sprach von etwa 3-5 Minuten. Das ist für uns
natürlich illusorisch, aber wie Prof. Akino immer wieder betont, das Üben ist das
Wichtigste am Ikebana (neben der Freude am Arrangieren natürlich!). Die
Korrektur erfolgte wieder im Eilzugstempo – eine mehr als reife Leistung bei
den vielen TeilnehmerInnen.
Nach
dem Abendessen beschäftigten sich die Blumenverantwortlichen mit dem Verteilen
der Pflanzen für das morgige Rikka shofûtai, während einige andere die
Ausstellungsarrangements abbauten und die Podeste und hohen Stellwände wieder in
ihre Einzelteile zerlegten. Innerhalb kurzer Zeit erinnerte nichts mehr an eine
sehr gut besuchte und auch überaus hochwertige Ausstellung. Rechtschaffen
erledigt saßen wir noch eine Weile im Freien beisammen und ließen den Tag Revue passieren,
bevor wir uns zum Kräftesammeln in unsere Quartiere zurückzogen.
Hier
nun die Arrangements von Prof. Akino und unsere Umsetzungsversuche, die uns –
meiner Meinung nach - sehr gut gelungen sind:
Arrangements von Prof. Akino
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