Mittwoch, 9. Mai 2012

Ikebana zum Knabenfest

Jedes Jahr wird in Japan am 5. Mai das Kinderfest (kodomo-no-hi) begangen, ein nationaler Feiertag, der mit vielen Traditionen verknüpft ist. Ursprünglich hieß das Fest tango-no-sekku (Knabenfest), aber seit 1948 werden alle Kinder an diesem Tag gefeiert und deren Mütter geehrt. Sichtbares Zeichen dieses Festes sind die vielen Fahnen in Karpfenform, die im Wind wehen. Der schwarze Karpfen symbolisiert dabei den Vater, der rote die Mutter und für jedes Kind (früher nur für jeden Knaben) wir eine blaue Karpfenfahne aufgehängt.
Im Ikebana hat sich der alte Name tango-no-sekku gehalten und es werden Arrangements mit besonderen Pflanzen gefertigt. Hana-shobu, die Iris ensata, ist Symbolpflanze für dieses Fest, da die Blätter sehr stabil und wie ein japanisches Schwert geformt sind, womit auf die kriegerischen Fähigkeiten der Jungen verwiesen werden soll. Traditionell wird in Kombination mit grünblättrigen japanischen Ahorn gearbeitet und es sind sämtliche Ikebanaformen vertreten.
Wir hier stehen wieder einmal vor einem Problem: Iris ensata gibt es relativ selten und nur als hochgezüchtete Varietät, die in unseren Breiten aber erst Ende Juni zur Blüte kommt. Japanische Ahorne haben um diese Jahreszeit noch sehr junge Blätter, die bereits beim Anblick einer Schere zu welken beginnen. Also sind wir wieder einmal auf Ersatzpflanzen angewiesen. Wir haben uns für Blüten der Hollandiris entschieden (nach dem extra kalten Winter blühen die Sumpfiris noch nicht und die germanica-Blüten sind zu derb), dazu Blätter von Iris pseudacorus oder zarter Iris germanica und feinblättrige grünlaubige Zweige.
Gefordert waren entweder ein Shôka shofûtai nishu-ike - sowohl einteilig als auch als sui-riku-ike - oder ein Jiyûka. Eine der Damen hat sogar klassisch im usubata gearbeitet, mit Iris und den vielen Blättern eine ganz besondere Herausforderung. "Außer Konkurrenz" gab es auch noch ein Shôka mit Pfingstrosen - als Vorbereitung auf die Ausstellung in München-Fürstenried Ende nächster Woche. Von dieser Ausstellung und dem anschließenden Seminar mit Professor Akino wird an dieser Stelle ausführlich berichtet werden.

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