Donnerstag, 23. Oktober 2025

European Member Seminar - Rikka shimpūtai

Rikka shimpūtai lautete das Thema des zweiten Tages des European Member Workshops mit Prof. Moribe. Diesmal hatten alle Teilnehmer*innen identisches Material in den Blumenpaketen, wobei Strelitzienblüten und -blätter als Hauptdarsteller vorgesehen waren. 

Der Tag begann mit einer intensiven Theorie-Einheit, bei der Moribe-Sensei in der Geschichte zurückging und über die Hintergründe der Ästhetik der Rikka von Senko II referierte. Auch unser Headmaster Ikenobō Sen'ei hat bei der Entwicklung von Rikka shimpūtai auf die Lehren von Senko II zurückgegriffen. 
Anhand vieler anschaulicher Skizzen wurde nicht nur die Beziehung zwischen shu und yo erläutert, sondern auch besonders auf die verschiedenen Funktionen von ashirai hingewiesen. Zudem erklärte uns Prof. Moribe die Zusammenhänge zwischen Vasenform und generellen Gestaltungsvorschlägen, also welche allgemeine Arrangementform in welche Art von Vase passt. 

Sein Beispielarrangement hat Moribe-Sensei in unglaublicher Geschwindigkeit vollendet und uns dabei auf so wichtige Details wie die korrekte Positionierung im Zentrum der Vase aufmerksam gemacht. Übrigens, auch bei Shimpūtai wird der kenzan bis zu den Nadelspitzen in Kies eingegraben! 

Bei der Materialzusammenstellung ging es diesmal eher zurückhaltend zu, die Strelitzienblüten sollten durch ihre leuchtende Farbe im Mittelpunkt des Interesses stehen. Sonst dominierten Grüntöne wie jene der Strelitzien- und Palmblätter, dazu kamen das hellere Grün von Säulenasparagus und die leicht gefleckten Blätter der Dracaena surculosa. Farbakzente brachten Liatris, Craspedien, Croton-Blätter, Hypericum und Schleierkraut ins Arrangement. 

Nach der Mittagspause waren wir an der Reihe und wir versuchten, die Hinweise und Anregungen aus dem Theorie-Teil so gut als möglich in die Praxis umzusetzen. Prof. Moribe kontrollierte zwischendurch unsere Fortschritte, war stets mit Rat und Tat zur Stelle und führte die Endkorrektur auf seine unvergleichlich humorvolle Art durch. 
Die Bilder unserer Arbeiten sind durch die relativ dunklen Grüntöne im Kontrast zum strahlenden Schleierkraut und den leuchtenden Strelitzienblüten vor dem dunkelgrauen Hintergrund der Fotowand leider nicht immer ganz korrekt belichtet und gelegentlich etwas unscharf. Die Qualität hat sich trotz diverser Fotobearbeitungsprogramme oft nicht wesentlich verbessern lassen. 

Den Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde beim Heurigen, wo wir unseren internationalen Gästen traditionelle Wiener Küche und Heurigenkultur nähergebracht haben. Die Stimmung war jedenfalls ausgelassen, obwohl wir uns auf dem Weg zum Lokal durch Regenschauer und Windböen vorankämpfen mussten. Da haben dann Wein und Sturm gleich noch besser geschmeckt.

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