Der dritte Workshoptag war für Regular Member reserviert, einige Special Member hatten ebenfalls das Glück, einen der raren freien Plätze zu ergattern. Moribe-Sensei nahm sich viel Zeit für die Theorie und ging wieder auf den philosophischen und ästhetischen Hintergrund des Ikenobō Ikebana ein. Außerdem erzählte er uns vom Chrysanthemenfest kiku-no-sekku, das nach dem alten (Mond-)Kalender am 9. September begangen wird, heutzutage aber um gut einen Monat nach hinten gerutscht ist.
Überdies machte Prof. Moribe uns mit dem Brauch des kiku kise-no-wata bekannt, bei dem an Abend vor dem Fest farblich kontrastierende Watte auf Chrysanthemenblüten gelegt wird. Diese sind am nächsten Morgen feucht vom Tau und wenn man sich damit das Gesicht benetzt, verschwinden die Falten (man muss nur fest daran glauben und die richtige Farbkombination wählen). Als Geschenk an uns hat er diese speziellen Wattepads mitgebracht und wir durften uns die passenden Farben aussuchen.
Danach erklärte Moribe-Sensei ausführlich, wie man Pflanzen auswählen und an-ordnen soll, damit sie sich wohlfühlen und bestmöglich aussehen. Die Einheit von Gefäß und Arrangement ist wichtig, aber ebenso darf man nicht auf einen gewissen Akzent, eine 'Störung' in der Harmonie verzichten, denn dadurch wird die Schönheit und Eleganz des Hauptmaterials noch zusätzlich betont.
Für die praktische Arbeit nach der Kaffeepause standen einzelblütige Chrysanthemen in den Farben Rot, Gelb und Weiß zur Verfügung, dazu kamen noch Pandanusblätter für Bewegung und Richtung, sowie gelbes Limonium. Die kleinen Blütchen kontrastieren wunderbar mit den kräftigen Chrysanthemen.
Da die Korrekturrunde nach dem Mittagessen wieder relativ flott über die Bühne ging, mussten wir etwas Zeit schinden. Prof. Moribe sollte ein besonderes Geschenk der Stadt Wien erhalten, aber die Verleihung konnte erst gegen 16 Uhr stattfinden.
Also haben wir nach der Verleihung der Zertifikate an die Teilnehmer*innen und dem obligatorischen Gruppenfoto darum gebeten, beim Aufbau des Ausstellungsarrangements zuschauen zu dürfen. Unser Sensei willigte ein und erklärte und dabei gleich, wie und warum er die Pflanzen ausgewählt und zusammengestellt hat. Auch dieses große Rikka shimpūtai hat er trotz ausführlicher Erklärungen in gut einer halben Stunde fertiggestellt!
Da immer noch Zeit totzuschlagen war, begannen wir mit dem Umbau des Seminarraums, damit am kommenden Morgen gleich mit dem Arrangieren angefangen werden konnte. Da Prof. Moribe sowieso noch Probleme mit seiner Flugverbindung zu lösen hatte, blieb er im Raum und wir mussten ihn nicht erst suchen, als die Verleihung schließlich über die Bühne gehen sollte.
Der frühere Wiener Landtagspräsident und Vorsitzende des Kulturausschusses, Ernst Woller, überreichte Moribe-Sensei ein Faksimile des originalen Deckblattes des Donauwalzers, das anlässlich des 200. Geburtstags von Johann Strauss in limitierter Anzahl reproduziert worden ist. Ein ganz besonderes Geschenk, das nicht käuflich erworben werden kann, sondern ausschließlich verliehen wird. Und noch dazu ist es einfach zu transportieren und belastet das Gepäck nicht noch zusätzlich.
Unsere Dolmetscherin, Prof. Kyoko Ulrich, erhielt von der Gruppe ein Buch mit Fotografien und philosophischen Gedanken eines bekannten Cellisten, der mehrfach im japanischen Kaiserpalast Privatkonzerte gegeben hat. Und an die Organisatorin des Workshops wurde eine ganz besondere Vase überreicht, die zu einem vorhandenen Teil passt und als Kombination eingesetzt werden kann. Herzlichen Dank dafür!
Nachdem die Umbauarbeiten im Seminarraum größtenteils abgeschlossen und die Überraschungspakete für die Ausstellungsteilnehmer*innen zusammengestellt und verpackt waren, konnten wir endlich heim und uns ein wenig regenerieren. Am morgigen Tag wird es wieder stressig werden. Nicht nur müssen die Arrangements für die Ausstellung aufgebaut werden, auch die Vorführung will noch vorbereitet werden. Hier nun einige der Werke des heutigen Tages, er werden sicher noch welche folgen.









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