Also bisher verzeichnen wir einen regen Zuschauerstrom zu unserer Ausstellung – wir haben bereits Samstag beinahe die Gesamtzahl vom Vorjahr
erreicht. Wenn das Wetter mitspielt, könnte es morgen einen neuen Rekord geben. Auch die Vorführung war sehr gut besucht. Christa, Uschi und ich wechselten uns
wieder mit den Arrangements ab.
Nach der Begrüßung und einleitenden Worten über
Ikebana arrangierte ich ein natürliches Jiyūka in einem sandfarbenen suiban: Drachenweide als Gerüst, dazu
Narzissen + Blätter als Hauptblumen, dunkelblaue Anemonen als Farbakzent und
etwas Waxflower zur Auflockerung. Danach übernahm Christa mit einem Shōka shōfūtai
nishu-ike mit Palmkätzchen und Tulpen in einem hellblauen Gefäß
– ein Klassiker im Frühling. Dann ging der Ball an Uschi, die in einer länglichen Schale eine moderne Form
des Jiyūka, ein naname-no-hana mit
Schwerpunkt Linie, arrangierte. Sie verwendete ebenfalls Palmkätzchen und Tulpen,
dazu dann noch zwei weiße Tazetten und etwas panaschierten Ilex als
Fußverschönerung.
Nach so viel Jiyūka war dann ein Shōka shinpūtai fällig. Ich verwendete
wieder Drachenweide, dazu Gloriosa und ein Calathea-Blatt, das mit seinem rosa
Randstreifen gut zur Gloriosa passte. Die dunkle Blattfarbe harmonierte mit der
ebenfalls dunklen Drachenweide und brachte die Gloriosa so richtig zum
Leuchten. Christas zweiter Beitrag war ein Jiyūka in einer V-förmigen Vase, die
mit Gloriosa, blasslila Eustoma, einigen Ästchen Limonium, etwas Spirea und
einer blauen Anemone bespielt wurde.
Danach war wieder Uschi an der Reihe, und
zwar mit einem Ikebana-Scherz: Sie servierte uns eine scharfe Suppe. Auf Tischset
und Teller wurde mittels Drahtkonstruktion eine Suppenschale schweben gelassen,
die mit knallroten Gerbera (symbolisierten die Schärfe des Chili), grünen
Bartnelken (das Suppengrün), Salal (Gewürzblätter) und einer zarten roten
Bartnelkenknospe (der aufsteigende Dampf) gefüllt war. Dazu noch farblich
passende Essstäbchen und einen typisch asiatischen Suppenlöffel. Da
Alltagsgegenstände im Ikebana immer mit etwas Edlem aufgepeppt werden sollen,
lag als "Serviette" ein Stück Kimonoseide auf dem Teller. Die
Zuschauer waren begeistert.
Als letzten Beitrag arrangierte ich dann ebenfalls
ein Jiyūka, angelehnt an ein Arrangement, welches von Prof. Pointner in
Puchberg gezeigt wurde. Mehrere Jatropha-Stiele bildeten einen korallenartigen
roten Farbfleck, der mit den Bällchen des Gomphocarpus und grünlich-cremefarbenen
Eustoma eingerahmt wurde. Dunkelgrüne Typhablätter schlangen sich um und durch
die Komposition, bildeten einen netten Kontrast und lösten die Kompaktheit des
Arrangements auf.
Nach etwa 80 Minuten waren wir fertig und freuten uns, dass es
den Besuchern gefallen haben dürfte – jedenfalls ernteten wir langanhaltenden
Applaus und die Werke wurden begeistert fotografiert. Jetzt hoffen wir noch auf
einen starken Sonntag und darauf, dass die Blumen gut durchhalten. Derzeit
schaut es recht gut aus.
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