Sonntag, 3. November 2013

Letzter Seminartag - Jiyûka


Heute hatte wieder die gesamte Gruppe gemeinsamen Unterricht, und zwar zum Thema Jiyûka. Professor Kobayashi zeigte uns anhand schneller Tafelskizzen die Unterschiede zwischen traditionellem Ikebana (Rikka und Shôka shofûtai und auch natürliches Jiyûka) und Freestyle. Er betonte vor Allem, dass das Gefäß genauso als "Material" anzusehen ist, wie die verwendeten Pflanzen. Wichtig ist auch eine Änderung der Sichtweise. Genau wie bei den shinpûtai-Formen gibt es keine Ausrichtung nach dem Licht und auch die natürlichen Wachstumsgesetze werden außer Acht gelassen. Im Mittelpunkt steht das Design. Es wird nicht mehr die gesamte Pflanze verwendet, wie z. B. im Shôka, sondern das kazai wird erst auseinander genommen und danach wieder nach anderen Gesichtspunkten neu zusammengesetzt. Die Elemente sind dann Linie, Fläche, Punkt und Masse und daraus wird ein neuartiges Ganzes aufgebaut. 
Nach der Theorie folgte dann die Vorführung eines Jiyûka in einem V-förmigen Gefäß mit 2 Öffnungen. Die beiden Einzelteile verbanden sich sowohl durch die "Brücke" aus Weiden- und Hagebuttenzweigen, als auch durch die Kommunikation der beiden Cosmeen-Blüten miteinander. Wir verarbeiteten die Reste der vergangenen Seminartage und fast niemand nahm die Blumenhandlung im Untergeschoß in Anspruch. Jeder von uns durfte sich an 2 Arrangements austoben, ehe die Korrekturrunde begann und wir anschließend mit dem Aufräumen des Unterrichtsraumes begannen. Nachdem das gröbste Chaos beseitigt war, überreichte uns Professor Kobayashi die Urkunden, unterschrieben vom Headmaster persönlich, die unsere erfolgreiche Teilnahme am Seminar dokumentierten. Sobald der Seminarraum wieder den Ausgangszustand erreicht hatte und alle Gefäße gesäubert und zurückgebracht waren, endete der erste Teil unseres Aufenthalts. Die nächsten Tage werden wir unsere eigenen Wege gehen, uns aber vermutlich immer wieder einmal über den Weg laufen. Der nächste Fixtermin ist die Ausstellungseröffnung am 13. November, gefolgt vom Empfang bei Yuki und Sen'ei Ikenobô. Bis dhain werden wir die Schönheiten der alten Kaiserstadt genießen.

 Jiyûka von Professor Kobayashi
 das hier sind unsere Jiyûka
 und hier einige der Werke der anderen SeminarteilnehmerInnen:
 

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