Der Unterricht war wieder
sehr spannen, wir haben viel Neues gehört und gesehen. Zuerst Theorie über
Shôka shofûtai sanshu-ike, danach
Blitzvorführung und noch vor der Mittagspause Theorie über Shôka shinpûtai.
Professor Kobayashi verspricht, nach der Korrektur unserer Shinpûtai selbst
eines vorzuführen. Wir sollen uns erst mit dem Material vertraut machen und
selbst rumprobieren.Für das Shôka sanshu-ike hatten wir 2 Zweige
herbstlich verfärbter Spirea japonica (verdammt brüchig), 3 Stiele verbänderten
Ginster und 3 rosa Nelken (keine nadeshiko,
aber einfachblühende, zarte Spraynelken) zur Verfügung. Wir sollten selbst
entscheiden, welches kazai wir für
welche Linien verwenden und experimentieren. Sensei Kobayashi arbeitete in
einem etwas breiteren Gefäß ziemlich schwungvoll. Ich hatte eine schmälere Vase
und nur ziemlich zarten Ginster zur Verfügung und wählte daher eine feinere
Linienführung.
Mitten in unserer
Mittagspause holte uns Prof. Kobayashi zu einem Kurzbesuch im Fotostudio einen
Stock tiefer ab. Er hatte für eines der Ikebana-Journale ein Rikka shofûtai
arrangiert, das in der Februar-Ausgabe veröffentlicht werden soll. Wir durften
natürlich auch Fotos davon machen.
Kurz nach Mittag traf dann
auch das Zweigmaterial für unser Shôka shinpûtai ein – momiji! Welch eine Freude, mit diesen prächtig verfärbten
Ahornzweigen arbeiten zu dürfen. Im ersten Moment traute man sich gar nicht,
irgendetwas von diesen wundervollen Zweigen abzuschneiden. Sie wurden aus
Hokkaido angeliefert, dort ist es kälter und die Herbstfärbung ist bereits
weiter fortgeschritten als in der Stadt. Dazu kamen dann noch 5 Blätter der
Iris ochroleuca und 2 Stiele einer sehr interessanten Eustoma-Hybride. Dabei
handelt es sich um eine Neuzüchtung, eine Kreuzung aus Eustoma und Ballonblume
namens "Mon Cherie". Auf zarten Stielen öffnen sich mittelblaue
Blüten, die eine starke Ähnlichkeit mit Ballonblumen aufweisen.
Sobald die Korrekturrunde für
das Shôka sanshu-ike beendet war,
machten wir uns an das Arrangieren des Shinpûtai. Es wurden die verschiedensten
Varianten ausprobiert und schlussendlich konnten wir 15 völlig unterschiedliche
Arrangements bewundern. Dann endlich führte uns Kobayashi-Sensei seine
Interpretation des Themas "Herbstfarben" vor.
Diesmal waren wir ziemlich
früh fertig und konnten uns schon seelisch auf das kommende Rikka vorbereiten.
Auch hier haben wir wieder uns unbekanntes kazai
zu erwarten. Die Rede war von Azaleen und Baumwürger, das wird sicher sehr
spannend werden. Die andere Gruppe wird sich mit einem geteilten Shôka shofûtai
und einem Shôka shinpûtai (auch das eventuell futa-kabu-ike) beschäftigen.
die Vorführungs-Arrangements von Prof. Kobayashi
und sein "Publikations-Rikka"
so sehen unsere Arrangements aus
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