Nach einem Wochenende zum
Eingewöhnen beginnt nun endlich der Unterricht mit Professor Kobayashi im
Ikenobô-Headquarter. Wir haben einen kleinen Unterrichtsraum im 7. Stock des
Hauptgebäudes für uns alleine. Auf dem Weg dorthin kommt man gleich an einigen
der regulären Klassen vorbei und kann durchs Fenster einen kurzen Blick
erhaschen. Alles ist furchtbar aufregend. Aber erst einmal wird das eigene
Plätzchen im Übungsraum eingerichtet. Wir sind in 2 Gruppen eingeteilt, die 8
Rikka-Leute sitzen rechts, während die linke Seite den 7 Mitgliedern der
anderen Gruppe gehört. Bis auf Mittwoch und Donnerstag haben wir sowieso das
gleiche Programm, aber durch die räumliche Teilung tut sich Kobayashi-Sensei
auch leichter, entsprechend der jeweiligen Kenntnisse zu korrigieren.
Am Vormittag hören wir
Theorie über Shôka shofûtai isshu-ike
und nishu-ike. Prof. Pointner-Komoda
übersetzt und Prof. Kobayashi benutzt eine Mischung aus japanisch und englisch
für seine Erklärungen. Dadurch ist es auch einfacher, die Notizen auf der Tafel
zu verstehen. Nachdem die Blumen angeliefert wurden – schön eingepackt und für
das jeweilige Arrangement fix fertig zusammengestellt – besuchen wir den
Gefäßraum und suchen uns die entsprechenden Vasen und kenzan aus. Die Blumenigel leiden an massiver Parodontose und die
Keramikvasen sind alle irgendwo angeschlagen. Aber alleine der erste Blick auf
Reihen von Bambus- und Bronzegefäße ist überwältigend. Zurück im
Unterrichtsraum richten wir alles her und putzen erst einmal die kenzan, um dann Prof. Kobayashi beim
Arrangieren des Shôka shofûtai nishu-ike
zuzusehen. Geschätzte Arrangierdauer: 5 ¾ Minuten für 5 + 3 Linien!
Kurze Mittagspause bei Tee
und obento und dann frisch ans Werk. Für
das Shôka nishu-ike stehen uns 6
Weidenkätzchen und 3 ganz kleinen Winter-Chrysanthemen (immens viele Knospen
und alle fast noch geschlossen) zur Verfügung. Ersatzmaterial gibt es keines,
wenn man einen Fehler macht, muss man eventuell runter in den Keller zur
Blumenhandlung und Nachschub kaufen. Unsere Arrangements – meines natürlich
wieder gyakku-gatte - sind sehr schön geworden, es gab nur minimale
Korrekturen. Dann die nächste Blitzvorführung von Sensei Kobayashi: Ein Shôka isshu-ike mit kakitsubata, 5 Blattgruppen und 3 Blüten. Diesmal waren fast 10
Minuten dafür nötig, ein Zeichen, dass es ein etwas schwierigeres Arrangement
werden würde.
Es ist überwältigend, einmal
"echte" Irisblätter in Händen zu halten und auch die Blüten sind
sowas von elegant. Meine offene hatte allerdings ein geknicktes Blütenblatt und
zeigte bereits deutliche Ermüdungserscheinungen, deshalb musste ich kurzerhand
umdisponieren und diese als soe-Blüte
einsetzen. In der Position fiel der Defekt nicht so auf. Für den shin blieb dann nur die halb offene
Blüte mit dem furchtbar krummen Stiel. Natürlich waren die am Schönsten
gebogenen Blätter wieder nur für gyakku-gatte
geeignet – so ein Pech auch ;-).
Da wir schon relativ zeitig
fertig wurden, konnten wir nach dem Aufräumen noch einen Abstecher in den
Ikenobô-Shop machen und uns mit dem Nötigsten für das Rikka eindecken.
Arbeiten von Kobayashi-Sensei
das sind unsere ersten Werke
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