Mittwoch, 8. März 2017

Frühlingsseminar im Schloss Puchberg


Das Puchberg-Seminar im Frühling ist immer wieder eine Reise wert. Blütenzweige sind halt nur um diese Zeit verfügbar und die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Auch gibt es neben dem regulären Unterricht genügend Zeit für Spielereien und Prüfungsarrangements.
Pfirsichblüten, Kornelkirsche, Blutpflaume, Zierjohannisbeere, Spirea, Quitte, Weide und Forsythien lechzten geradezu danach, zu unterschiedlichen Ikebana-Formen verarbeitet zu werden. 

Diesmal waren wir im Hofsaal untergebracht, der nach dem Einbau der neuen Heizungsanlage zu einem wunderbaren Arbeitsraum geworden ist. Einfach zu erreichen, kurze Wege, fast keine Stufen, viel Platz und schöne weiße Wände – Herz was willst du mehr. Viel besser noch als der Atelierbereich, in dem wir üblicherweise untergebracht sind. Einziger Nachteil ist der geringe Wasserdruck, der das Befüllen einer Gießkanne zum Geduldsspiel werden lässt. Aber dieses Manko wird vielleicht auch noch mal behoben. 

Am Freitag beschäftigten wir Fortgeschrittenen uns mit verschiedenen Prüfungsarrangements, während die Meisterin ein frühlingshaftes Jiyūka vorführte, das von zwei der Teilnehmerinnen nachgearbeitet wurde. 
Der Samstag bescherte uns einen ausgedehnten Theorie-Vormittag zum Thema Shōka. Den Nachmittag nutzten wir für die Umsetzung eines Shōka shōfūtai nishu-ike mit sehr sparrigen (und wie ich auch anmerken muss auch sehr teuren) Quitten in Kombination mit Tulpen. 

Der Sonntag brachte uns ein Shōka shōfūtai sanshu-ike mit einer sehr ungewöhnlichen Materialkombination. Das lag auch daran, dass der Händler zwei Ersatzmaterialien anstelle der bestellten Ware brachte. Eigentlich sollten wir mit grünem Cornus, Phönixpalme für ushiro-ashirai und soe und Godetien arbeiten. Wir erhielten aber Palmkätzchen und Mini-Narzissen und auch die Palmwedel waren viel zu kurz. Tja, das Ergebnis konnte sich trotzdem sehen lassen. Wir arbeiteten kurzerhand eine Betsuden-Form mit nidan-soe und konnten so die fehlende Länge der Palme kompensieren. Der zweite Palmwedel wurde als tai-shin bzw. ashirai zum mae-ashirai gesteckt. Die Regel, dass Palmkätzchen eigentlich ausschließlich nishu-ike verwendet werden dürfen, haben wir halt kurzerhand außer Kraft gesetzt. 

Um uns den Rikkatag etwas stressärmer und kürzer zu gestalten, verlegte die Meisterin die Vorführung des Rikka shōfūtai auf Sonntagnachmittag. Dadurch hatten wir den gesamten Montag über Zeit, in aller Ruhe vor uns hin zu werkeln. Zusätzlich entstand ein Jiyūka, damit die noch nicht so weit fortgeschrittene Teilnehmerin ebenfalls gut beschäftigt war. 
Die Materialzusammenstellung des Rikka war eigentlich recht sparsam: Trauerweide, Pfirsichzweige, Narzissen, Wacholder und Kamelie, dazu Chrysanthemen für yo-dome und Kiefer für ushiro-gakoi
Die Narzissen hatten es allerdings in sich, schließlich benötigten wir 20 gedrahtete Blätter, um die diversen Stämme zusammenzustellen. Leider waren Qualität und besonders Quantität der Blätter sehr bescheiden. Wir durften uns keine Fehler erlauben, denn Ersatzmaterial war nicht vorhanden. 

Am letzten Seminartag ging es dafür wieder lockerer zu. Jiyūka mit Aspidistra-Blättern bzw. Shōka shinpūtai mit Anthurien stand auf dem Programm. Danach wurde aufgeräumt und das Haus konnte sich über die übriggebliebenen Blütenzweige freuen. 
Die meisten von uns machten sich noch vor dem Abendessen auf den Heimweg, nur die Meisterin und zwei Damen blieben eine weitere Nacht, da sie längere Fahrtstrecken zu bewältigen hatten. 
Hier nun einige unserer Prüfungsarbeiten und meine Beiträge zum Unterricht.

 
 
 
 klassische und moderne Prüfungs-Shōka bzw. Jiyūka

 
 
 
 meine Beiträge zum Unterricht und die Arrangements der Mädels

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