Nach
dem "flächigen" und dem "kubischen" Reis stand am Samstag das
Thema "japanischer Garten" auf dem Programm. Der Reis übernahm hier
die Rolle des Kieses, der wiederum das Wasser symbolisiert. Als Untergrund
diente uns eine großformatige schwarze Pappe, auf der mit Moospolstern,
Steinen, Wurzeln und kleinen Pflanzen (Buntnesseln, Schachtelhalm, Fruchtstände
von Mahonie, Kiefernzweiglein, …) eine Landschaft gestaltet wurde.
Die
Ergebnisse waren äußerst vielfältig. Ich entschied mich für einen Steingarten
im Stil des Ryōan-ji, den ich beim letzten Japanaufenthalt besucht hatte. Vorwiegend
Steine auf Moos und im Reis, dazu nur minimale "Bepflanzung" – ein zurückhaltender
Garten, der zur Meditation einlädt.
Nach dem Aufräumen wurden alle unsere Werke
für den allgemeinen Rundgang der KongressteilnehmerInnen aufgestellt. Diese
Ausstellung blieb bis Sonntagmorgen stehen und wurde dann erst abgebaut.
Nachmittags ging es entweder mit dem Bus in die Kaiserpfalz von Ingelheim oder
man genoss die freie Zeit bei wunderbarem Wetter auf andere Art. Die Damen vom
Demo-Seminar wurden zu einer Generalprobe der Vorführung verdonnert.
Abends
dann das traditionelle festliche Abendessen, aufgelockert von musikalischen
Beiträgen eines genialen Duos, das Musik aus dem 17. Jahrhundert auf
Originalinstrumenten präsentierte.
Zum Abschluss des Kongresses kam der
Höhepunkt – die Vorführung von Koka Fukushima, Master Instructor der
Sogetsu-Schule, und ihren Assistentinnen. Neun Arrangements wurden präsentiert, vom
schlichten Blumengruß zu Beginn bis zu einem mächtigen Arrangement aus riesigen
Zweigen und Sonnenblumen am Schluss. Diese Konstruktion hielt ganz ohne kenzan, nur durch Verspreizen der Zweige
wurde die nötige Stabilität erzielt.
Ich weiß zu wenig über die Prinzipien der
Sogetsu-Schule, als dass ich mir ein Urteil über die Qualität der Arrangements
erlauben könnte, Aber den Zuschauern hat es sehr gut gefallen.
Während der
Vorführung war ein Fotografieren nicht möglich und am Ende drängten sich so
viele Leute vor den Arrangements, das es kein Durchkommen gab. Also verzichtete
ich auf Bilder und hoffe, dass die Damen von Ikebana International, die an
diesem Seminar teilgenommen haben, Bilder veröffentlichen werden.
Mit der
üblichen Danksagung an die Seminarleiter und Leiterinnen und einer Vorschau auf
das kommende Jahr (es wird einen schulübergreifenden Themenkongress "wabi-sabi" geben) endete der
diesjährige IBV-Kongress. Man darf sich schon auf 2017 freuen.
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