Donnerstag, 28. Juli 2016

Ein Kurzbesuch in Wollomoos


Wie auch im vergangenen Jahr war auch heuer wieder ein Kurztrip nach Wollomoos zu unserer Meisterin angesagt. Zeitig in der Früh machten wir uns auf den Weg – das Auto natürlich wie immer ziemlich gut gefüllt mit diversen Blumen, Gefäßen und Ikebana-Zubehör – und trafen kurz vor 11 an unserem Ziel ein. 
Zum Privatunterricht bei der Meisterin kamen neben den ständigen Schülerinnen diesmal auch Frau Gierke und Frau Hermes. Die beiden hatten gehört, dass wir vorbeischauen wollten und nutzten die Gelegenheit für ein Hallo. Dabei entstanden auch zwei sehr interessante Jijyūka. 
Professor Pointner arbeitete ein entzückendes Körbchen mit Dahlien, da für den nächsten Jahreszeitenbrief ein aktuelles Arrangement benötigt wird. Das Unterrichtsthema lautete Shōka shōfūtai mit Gladiolen und Shōka shinpūtai. Von diesen Arrangements bekamen wir in unserem Kämmerchen aber nichts mit, zu sehr waren wir mit unseren eigenen Arbeiten beschäftigt. 
Christa hatte zuerst ein Shōka shōfūtai shin-Form auf der Agenda, das sie mit Enzian gestaltete. Das Werk wurde wohlwollend und mit nur geringfügigen Korrekturen akzeptiert. Leider ist beim Foto etwas schief gegangen und der zur Seite gekippte soe-ashirai ist erst beim Nachbearbeiten der Bilder bemerkt worden. Da war das Arrangement aber bereits Geschichte. Das passiert, wenn man die fertigen Werke immer wieder umstellen muss. 
Christas zweites Arrangement war ein Shōka shinpūtai futa-kabu-ike mit rosa Ballonblumen, gestreiften Miscanthus und wilder Karotte. Die Schale mit dem blauvioletten Muster passte wunderbar zum kazai. Ich kämpfte mich derweilen durch ein modernes suna-no-mono mit Wasserpflanzen. Ich hatte ein zurückhaltendes Arrangement im Sinn, dominiert durch verschiedene Grüntöne, dazu Weiß (vertreten durch Callablüten und aufgenommen in den Flecken der Callablätter und im panaschierten Euonymus des in-dome) und Rosa (Blutweiderich als shō-shin und Nelken im yo-dome). 
Der Plan ist gut aufgegangen, auch wenn ich mit einigen Linien sehr gekämpft habe. Speziell das Irisblatt zur Unterstützung des shin hat mich viel Kopfzerbrechen, Zeit und Nerven gekostet. Eigentlich wollte ich mehrere Irisblätter und auch Binsen als Begleiter für shin und uke, aber die eigenartige Krümmung des shin-Stiels hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wäre ich der Linie gefolgt, hätten Binsen und Blätter nach außen gezeigt. Eine Gegenbewegung wiederum hätte zu Kreuzungen und Überschneidungen geführt. Im Endeffekt waren ein einzelnes Irisblatt und eine zusätzliche Zweiglinie als Unterstützung zum soe die bestmögliche Lösung. Die Meisterin war mit meiner Umsetzung zufrieden und das Arrangement ist fast ohne Korrektur akzeptiert worden. 
Kristin, eine der Schülerinnen von Frau Pointner, widmete sich neben dem Unterricht einer Extraaufgabe, denn sie ist Spezialistin für beschädigte Gefäße. Christa hatte zwei lädierte Vasen mitgebracht und auch Prof. Pointner steuerte eine angeschlagene Schale bei. Den Schäden wurden mit Spezialkleber bzw. einer schnell aushärtenden Zweikomponentenmasse zu Leibe gerückt, danach wurde geschliffen und schließlich mit farbigem Nagellack (kaum zu glauben, wie viele Farbtöne es gibt, darunter auch matte Varianten) bzw. Blattgold vollendet. Wenn sich eine Beschädigung nicht verstecken lässt, dann verändert man eben die Stelle und rückt sie ins Rampenlicht. 
Der Heimweg verlief nicht so glatt wie die Hinfahrt, starke Regenfälle, Straßenüberflutungen und Staus machten uns das Leben schwer. Aber schlussendlich sind wir sicher daheim gelandet. Und auf den Prüfungsbögen sind wieder einige Leerstellen gefüllt worden.

 man glaubt gar nicht, was man für 3 Arrangements alles braucht....

 
 Arrangement von Prof. Pointner für den Jahreszeitenbrief.....

 .... und zwei weitere Jijyūka

 Arrangements von Christa

 mein suna-no-mono

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