Ausstellungen sind
immer mit Stress verbunden. Das gilt besonders dann, wenn man für den gesamten Ablauf
verantwortlich ist. Aber auch diejenigen, die "nur" ihr Arrangement
aufstellen und mit dem Organisationskram wenig bis gar nichts zu tun haben,
werden zwangsläufig von der Hektik angesteckt. Aber das alles tritt in den
Hintergrund, wenn es nach der Eröffnung heißt "alles gut gegangen, nichts
passiert und viele Besucher anwesend".
Der Präsidentin des Chapters #223,
Elisabeth Streubel, und ihrem Team war die Erleichterung anzusehen, als die
Jubiläumsausstellung anlässlich 60 Jahre Ikebana International weltweit und 50
Jahre in Wien vor zahlreichen Gästen von seiner Exzellenz, Botschafter Kiyoshi Koinuma,
eröffnet wurde. Die Vorbereitungen, mit denen bereits im vergangenen Jahr
begonnen wurde, haben einen krönenden Abschluss gefunden.
Mittwochvormittag begannen
die Aufbauarbeiten vor Ort im Projektraum des WUK. Gefühlte Tonnen an Material
wurden in den Saal geschleppt, Podeste zusammengebaut und aufgestellt, die
Plätze verteilt und alles für die AusstellungsteilnehmerInnen vorbereitet.
Nach
und nach trudelten die Damen und Herren des Chapters ein und machten sich ans
Werk. Bald begannen die ersten Rauminstallationen Gestalt anzunehmen. Von der
Keramikwerkstatt im Obergeschoß wurden die imposanten Gefäße von Justine Wohlmuth
heruntergebracht, welche von der Künstlerin für unsere Ausstellung zur
Verfügung gestellt wurden. Endlich einmal ein kurzer Transportweg!
Bis
spätabends wurde gearbeitet und auch der Donnerstag war noch ganz dem Aufbau
gewidmet. Zwischendurch wurden die bereits fertigen Werke von Oskar Streubel
professionell fotografiert, damit alles entsprechend dokumentiert ist und in
die Annalen des Chapters aufgenommen werden kann.
Ich hatte es diesmal relativ
einfach, da ich mit der Organisation wenig zu tun hatte. Lediglich ein bisserl
Mithilfe beim Aufbau und danach war Zeit genug für meine beiden Arrangements.
Dem Titel der Ausstellung entsprechend, der lautet schließlich "Ikebana von
der Tradition zur Moderne", arbeitete ich ein klassisches Chrysanthemen-Shōka
mit 7 Linien im usubata und ein kleines
Rikka shinpūtai.
Das Rikka shōfūtai und das kreative Jiyūka wurden von Uschi Doubek
beigesteuert und Herta Erdler als weitere Vertreterin der Ikenobō-Tradition arrangierte
ein Jiyūka im natürlichen Stil. Zusammen mit den Arrangements der Ichiyō-Schule
machten unsere Werke rund 15 % der Ausstellung aus. Das ist viel wenn man
bedenkt, dass ein Großteil der Chaptermitglieder der Sogetsu-Tradition folgt.
Am Donnerstag kam ich erst rund 1 ½ Stunden vor Ausstellungseröffnung ins WUK
und hatte gleich einmal einen kleinen Schock zu verdauen. Die Orchidee in
meinem Rikka shinpūtai hatte sich verabschiedet und ließ ihre Blüten traurig
hängen. Irgendetwas dürfte ihr nicht zugesagt haben, denn die Ersatzblüte im Topf
war ebenfalls nicht mehr zu gebrauchen. Also galt es eine Blumenhandlung zu finden
und Ersatz aufzutreiben, was sich schlussendlich auch erfolgreich verwirklichen
ließ. Zwar hatte die neue Orchidee nicht ganz die Länge der gestorbenen, aber
immerhin passte die Farbe. Der Austausch ging glatt vonstatten und Aufatmen war
angesagt. Und sollte diese Blüte auch aufgeben, steht noch eine weitere Rispe
in Reserve zur Verfügung.
Alle Aufbauarbeiten wurden rechtzeitig beendet und
etwa 15 Minuten vor der Eröffnung erschien wie angekündigt der japanische
Botschafter, um sich vorab durch die Ausstellung führen zu lassen. Er wurde nicht
nur von seiner Gattin begleitet, sondern auch vom Leiter des Kultur- und
Informationszentrums, Herrn Kei Iwabuchi. Eine große Ehre, dass die Vertreter
der japanischen Regierung gleich so geballt auftreten.
Nach den
Begrüßungsworten des Botschafters und einem kurzen Abriss unserer Präsidentin über
die Geschichte des Chapters und die Intentionen der Ausstellung wurden die Besucher
auf die Exponate losgelassen. Und wenn man den Kommentaren gelauscht hat und
nach der allgemeinen Stimmung zu urteilen, ist die Ausstellung sehr gut
angekommen. Jetzt bleibt noch zu hoffen, dass die kommenden beiden Tage uns
noch viele weitere BesucherInnen bringen.
Hier nun einige Ausstellungsbilder. Viele der Installationen und Arrangements lassen sich am Originalstandort nur schwer fotografieren (schlechter Hintergrund, Größe des Arrangements,....), also hingehen und sich selbst ein Bild machen!
Hier nun einige Ausstellungsbilder. Viele der Installationen und Arrangements lassen sich am Originalstandort nur schwer fotografieren (schlechter Hintergrund, Größe des Arrangements,....), also hingehen und sich selbst ein Bild machen!
die Ikenobō-Arrangements
Beispiele für Ichiyō-Ryu
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