Februar
ist in unserer Gruppe stets die Zeit der Tazetten. Es geht doch nichts über die
Fummelei, die ein Denka Shōka mit suisen
erfordert:
Erst alle Stiele "ausziehen", die hakama zwischenlagern, die Blätter möglichst nicht zu oft angreifen
und sortieren. Und dann die "richtigen" Blätter aussuchen, die schon
von Natur aus die benötigte Biegung zumindest andeutungsweise aufweisen. Dabei
möglichst immer noch nicht allzu viel über die Blätter streichen, sonst sind
sie schlapp, bevor sie überhaupt wieder in die hakama eingefädelt werden.
Diesmal hatten wir sogar Tazetten mit recht ordentlichen, zumindest ausreichend langen Blättern erhalten. Mit der Qualität echter japanischer Tazetten können sie sich natürlich bei Weitem nicht messen. Und von den drüben erreichten Längen von 50 cm und mehr können wir sowieso nur träumen.
Nachdem die Blätter ausgesucht und auf
die ungefähre Länge zugerichtet sind – immer noch keine Formversuche starten! –
kommen die Blüten an die Reihe. Für die shin/soe-Gruppe
braucht man einen möglichst eleganten Stiel, der 2-3 nicht nach unten hängende
Blüten aufweist und möglichst auch noch in die richtige Richtung gebogen ist. Mit
der tai-Blüte ist es einfacher, da
braucht man nur 1-2 Knospen, schließlich ist davon nicht gerade viel zu sehen.
Wenn auch hier die Längen abgeglichen sind, kann es endlich ans
Wiederzusammenbauen gehen.
Blätter und Stiele ein wenig schlanker schnippeln
und in die hakama einfädeln, aber ohne
dabei zu viel an den Blättern rumzufuhrwerken. Dann die Blüten mittig zwischen
die Blätter stecken und fertig ist im Prinzip das Arrangement. Schließlich muss
man die beiden fertig zusammengebauten Stämme nur noch in den kenzan stecken und jetzt erst darf man
die Blätter so hinstreicheln, dass sie in die richtige Richtung zeigen. Wenn
man es dabei übertreibt oder sich mit der natürlichen Wuchsrichtung verschätzt
hat – zurück zum Schritt "Blätter aussuchen" und das Spielchen
startet von vorne. Außerdem muss man hoffen, dass die hakama diese Belastung aushält und nicht auch noch zerreißt. Aber
wenn man endlich fertig ist – die schlichte Schönheit eines suisen-Denka geht einem ans Herz.
Unserem Nachwuchs wäre diese Übung noch ein bisserl zu schwer gewesen, aber sie
durften das "Ausziehen" an ihren Tazetten für ein natürliches Jiyūka üben.
Im kommenden Jahr sind sie dann schon so weit, es selbst zu versuchen. Für das Jiyūka
hatten wir neben den Tazetten auch noch Anemonen und duftig-zarte
Zierapfelzweige zur Verfügung. Die Farbkombination Rosa-Dunkelblau-Creme war
einfach entzückend frühlingshaft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen