Mittwoch, 24. Februar 2016

Suisen - Denka und natürliches Jiyūka


Februar ist in unserer Gruppe stets die Zeit der Tazetten. Es geht doch nichts über die Fummelei, die ein Denka Shōka mit suisen erfordert:
Erst alle Stiele "ausziehen", die hakama zwischenlagern, die Blätter möglichst nicht zu oft angreifen und sortieren. Und dann die "richtigen" Blätter aussuchen, die schon von Natur aus die benötigte Biegung zumindest andeutungsweise aufweisen. Dabei möglichst immer noch nicht allzu viel über die Blätter streichen, sonst sind sie schlapp, bevor sie überhaupt wieder in die hakama eingefädelt werden. 
Diesmal hatten wir sogar Tazetten mit recht ordentlichen, zumindest ausreichend langen Blättern erhalten. Mit der Qualität echter japanischer Tazetten können sie sich natürlich bei Weitem nicht messen. Und von den drüben erreichten Längen von 50 cm und mehr können wir sowieso nur träumen.
Nachdem die Blätter ausgesucht und auf die ungefähre Länge zugerichtet sind – immer noch keine Formversuche starten! – kommen die Blüten an die Reihe. Für die shin/soe-Gruppe braucht man einen möglichst eleganten Stiel, der 2-3 nicht nach unten hängende Blüten aufweist und möglichst auch noch in die richtige Richtung gebogen ist. Mit der tai-Blüte ist es einfacher, da braucht man nur 1-2 Knospen, schließlich ist davon nicht gerade viel zu sehen. Wenn auch hier die Längen abgeglichen sind, kann es endlich ans Wiederzusammenbauen gehen. 
Blätter und Stiele ein wenig schlanker schnippeln und in die hakama einfädeln, aber ohne dabei zu viel an den Blättern rumzufuhrwerken. Dann die Blüten mittig zwischen die Blätter stecken und fertig ist im Prinzip das Arrangement. Schließlich muss man die beiden fertig zusammengebauten Stämme nur noch in den kenzan stecken und jetzt erst darf man die Blätter so hinstreicheln, dass sie in die richtige Richtung zeigen. Wenn man es dabei übertreibt oder sich mit der natürlichen Wuchsrichtung verschätzt hat – zurück zum Schritt "Blätter aussuchen" und das Spielchen startet von vorne. Außerdem muss man hoffen, dass die hakama diese Belastung aushält und nicht auch noch zerreißt. Aber wenn man endlich fertig ist – die schlichte Schönheit eines suisen-Denka geht einem ans Herz. 
Unserem Nachwuchs wäre diese Übung noch ein bisserl zu schwer gewesen, aber sie durften das "Ausziehen" an ihren Tazetten für ein natürliches Jiyūka üben. Im kommenden Jahr sind sie dann schon so weit, es selbst zu versuchen. Für das Jiyūka hatten wir neben den Tazetten auch noch Anemonen und duftig-zarte Zierapfelzweige zur Verfügung. Die Farbkombination Rosa-Dunkelblau-Creme war einfach entzückend frühlingshaft.

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