Das erste
Monatstreffen von Ikebana International in der neuen Periode – hier wird nicht
nach dem Kalenderjahr gezählt, sondern jeweils ab September - brachte nach der Sommerpause
ein Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern. Das Thema des Abends lautete
"Aukube – der Goldstaubbaum". Auch in dieser Periode steht das "Arbeiten
mit verschiedenen Materialien" im Mittelpunkt der Programmplanung. Da hat
sich die Aukube geradezu angeboten, denn diese Pflanze wird hierzulande nicht
sehr häufig für Ikebana verwendet. Dabei handelt es sich um eine ursprünglich
aus Japan stammende Pflanze. Die dort wachsenden Exemplare haben aber wenig
Ähnlichkeit mit "unseren" Gewächsen. Diese haben nämlich deutlich
kleinere Blätter, sind meist sogar einfarbig dunkelgrün und weisen wunderschöne
rote Beeren auf.
Jedenfalls war
der Unterrichtsraum in der Studiogalerie mit gefühlten Kubikmetern an Aukube-Zweigen
gefüllt. Aufrecht und auch wild gewachsene Stämme unterschiedlichster Dicke und
mit sehr differenziertem Erscheinungsbild der Blätter erwarteten uns. Unsere
Präsidentin hat ihren Garten geplündert und die Zweige zur Verfügung gestellt.
Viele der
Anwesenden arbeiteten erstmalig mit diesem kazai.
Doch so groß war die Begeisterung, dass auch gleich mal mehrere Ikebana arrangiert
wurden. Neben naturnah arrangierten Grundformen aus dem Sogetsu-Curriculum
entstanden sehr kreative Werke mit Themen wie "Trennen und
Verbinden", "Masse und Linie" oder auch "Raum". Das Material
wurde verformt, verfremdet, zerteilt und auch mal kopfüber arrangiert. Es gab
Arrangements ganz ohne Blumen/Blütenbeteiligung, was meiner Ikenobō-Seele einen
kleinen Stich gab. Gut, auch wir haben das eine oder andere blütenlose
Arrangement – man denke nur an Aspidistra – aber das ist eher die Ausnahme. Und
die klassischen Ikebana mit Kiefer bzw. Ahorn nehmen eine Sonderstellung ein,
da es sich dabei um ganz spezifische Ausdrucksformen (z.B. der Jahreszeit)
handelt.
Wie dem auch sei,
es gab eine Vielfalt an Umsetzungen des Themas. Mein Beitrag bestand aus einem
geteilten Jiyūka mit Betonung der Fläche (Aucuba-Blätter und Sonnenblumen), die
durch Linien (Rohrkolbenblätter) unterstützt wurde. Schleierkraut löste die
Strenge der Flächen auf und spiegelte die Blattmusterung wieder. Blauweiße
Eustoma sorgten für den nötigen Farbkontrast.
Das anschließende Buffet
spielte wieder alle Stücke und sorgte für einen gemütlichen Ausklang des
Abends. Zudem wurden noch Pläne für die Ausstellung anlässlich des 30jährigen
Bestehens des Chapters erörtert. Noch ist der Termin nicht ganz fix, aber wie
es aussieht, kommt es zu einer Überschneidung mit dem Seminar mit Prof.
Pointner im Oktober in der ÖGG. Man wird sehen, wie sich das entwickelt.
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