Freitag, 4. September 2015

Monatstreffen Ikebana International


Das erste Monatstreffen von Ikebana International in der neuen Periode – hier wird nicht nach dem Kalenderjahr gezählt, sondern jeweils ab September - brachte nach der Sommerpause ein Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern. Das Thema des Abends lautete "Aukube – der Goldstaubbaum". Auch in dieser Periode steht das "Arbeiten mit verschiedenen Materialien" im Mittelpunkt der Programmplanung. Da hat sich die Aukube geradezu angeboten, denn diese Pflanze wird hierzulande nicht sehr häufig für Ikebana verwendet. Dabei handelt es sich um eine ursprünglich aus Japan stammende Pflanze. Die dort wachsenden Exemplare haben aber wenig Ähnlichkeit mit "unseren" Gewächsen. Diese haben nämlich deutlich kleinere Blätter, sind meist sogar einfarbig dunkelgrün und weisen wunderschöne rote Beeren auf. 
Jedenfalls war der Unterrichtsraum in der Studiogalerie mit gefühlten Kubikmetern an Aukube-Zweigen gefüllt. Aufrecht und auch wild gewachsene Stämme unterschiedlichster Dicke und mit sehr differenziertem Erscheinungsbild der Blätter erwarteten uns. Unsere Präsidentin hat ihren Garten geplündert und die Zweige zur Verfügung gestellt. 
Viele der Anwesenden arbeiteten erstmalig mit diesem kazai. Doch so groß war die Begeisterung, dass auch gleich mal mehrere Ikebana arrangiert wurden. Neben naturnah arrangierten Grundformen aus dem Sogetsu-Curriculum entstanden sehr kreative Werke mit Themen wie "Trennen und Verbinden", "Masse und Linie" oder auch "Raum". Das Material wurde verformt, verfremdet, zerteilt und auch mal kopfüber arrangiert. Es gab Arrangements ganz ohne Blumen/Blütenbeteiligung, was meiner Ikenobō-Seele einen kleinen Stich gab. Gut, auch wir haben das eine oder andere blütenlose Arrangement – man denke nur an Aspidistra – aber das ist eher die Ausnahme. Und die klassischen Ikebana mit Kiefer bzw. Ahorn nehmen eine Sonderstellung ein, da es sich dabei um ganz spezifische Ausdrucksformen (z.B. der Jahreszeit) handelt.
Wie dem auch sei, es gab eine Vielfalt an Umsetzungen des Themas. Mein Beitrag bestand aus einem geteilten Jiyūka mit Betonung der Fläche (Aucuba-Blätter und Sonnenblumen), die durch Linien (Rohrkolbenblätter) unterstützt wurde. Schleierkraut löste die Strenge der Flächen auf und spiegelte die Blattmusterung wieder. Blauweiße Eustoma sorgten für den nötigen Farbkontrast. 
Das anschließende Buffet spielte wieder alle Stücke und sorgte für einen gemütlichen Ausklang des Abends. Zudem wurden noch Pläne für die Ausstellung anlässlich des 30jährigen Bestehens des Chapters erörtert. Noch ist der Termin nicht ganz fix, aber wie es aussieht, kommt es zu einer Überschneidung mit dem Seminar mit Prof. Pointner im Oktober in der ÖGG. Man wird sehen, wie sich das entwickelt.

 
 
 

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