Montag, 21. Juli 2025

Sommerworkshop in Wien

Unser Sommerworkshop in der ÖGG ist leider viel zu schnell zu Ende gegangen. Diesmal hatten wir wieder einmal Rikka shōfūtai auf dem Programm stehen, wobei wir issō-no-mono, also nur mit weichem Material, gearbeitet haben. Bei den Kugeldisteln haben sich aber sicher einige gefragt, warum die Dinger als 'weich' gelten, denn die Stiele haben sich Formungsversuchen gegenüber ziemlich widerspenstig gezeigt und sind ohne Draht in der richtigen Stärke und an der korrekten Position gerne gebrochen. 
Das Arrangement selbst war von der Farbgebung her eigentlich ziemlich zurückhaltend, es dominierten unterschiedliche Grüntöne (die enttäuschenderweise auf den Fotos nicht so gut zur Geltung kommen wie im Original), dazu kamen Akzente in Blau und für die dome Farbtupfer in Rosarot und Weiß. 
Wir hatten das Glück, Asplenia (Hirschzungenfarn) zu bekommen. Diese langen Blätter werden in Japan sehr häufig für Rikka eingesetzt, bei uns gibt es sie allerdings erst seit Kurzem und nur sehr selten als Schnittpflanze im Handel. Die Wedel der Topfpflanzen sind leider immer etwas kurz geraten. 

Üblicherweise haben wir bei Workshops mit Rikka als Alternativprogramm am Samstag Shōka und dann am Sonntag für alle Freestyle in der Agenda stehen. Diesmal haben wir allerdings die Reihenfolge umgedreht. Viele haben möglicherweise am Sonntag keine Gelegenheit für einen Workshopbesuch und außerdem steht uns am Samstag ein wenig mehr Unterrichtszeit zur Verfügung. Also haben wir uns am Samstag kreativ ausgetobt, bevor wir uns am Sonntag mit Shōka beschäftigt haben. 

Die Freestyle-Arrangements waren wieder sehr vielfältig. Es gab naturnahe Arrangements (Skabiosen und Montbretien bzw. Eustoma und Gräser) ebenso wie kreative Arbeiten mit verändertem Material (Pandanus-Blätter und Gerbera) und auch ein massebetontes Freestyle mit Schleierkraut- und Limoniumwolken. Wer wollte, konnte selbstverständlich eigene Materialkombinationen und Anordnungsideen ausprobieren. 

Nach so viel Kreativität und Spielerei brachte uns die Beschäftigung mit Shōka am Sonntag dann wieder zurück zu strengen Regeln und exaktem Arbeiten. Den Anfang machte ein Shōka isshu-ike aus Montbretien, gefolgt von einem sanshu-ike maze-ike mit Schafgarben, Septemberkraut und Enzian. Das hat sich als ein wenig trickreich erweisen, schließlich sollten die Materialien im kenzan gruppiert werden, während die Linien selbst dann bunt gemischt aussehen (sollen). 
Zuletzt wurde noch ein Shōka sanshu-ike kabu-wake vorgeführt, wobei lediglich Pandanus-Blätter und Lysimachia vorgegeben waren. Als drittes Material konnten entweder Grevillea-Zweige verwendet werden, oder man bediente sich an anderen passenden Pflanzen aus dem Reste-Fundus. 
Neben dem eigentlichen Programm wurde auch für Prüfungen arrangiert oder einfach mit vorhandenem Material gespielt, beispielsweise in Form von Shōka shimpūtai. Vom Material her haben wir es gut getroffen, es ist nicht viel übriggeblieben, und alle hatten ausreichend Ersatz zur Verfügung. Zudem haben die Pflanzen dank der Klimaanlage, die den Seminarraum jeweils über Nacht in einen Eiskeller verwandelt hat, gut durchgehalten. 

Da nach dem Ikebana auch stets wieder vor dem Ikebana ist, dürfen wir uns als nächste größere Veranstaltung auf unsere Ausstellung Anfang September freuen. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Neben der realen wird es auch wieder eine virtuelle Ausstellung geben, die Arbeiten werden zu gegebener Zeit hier veröffentlicht.
Hier nun einige Fotos als Übersicht über die entstandenen Arrangements.



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