Mittwoch, 15. März 2023

Shōka sanshu-ike und Freestyle

Bei unserem gestrigen Übungsabend war Kreativität gefragt. Einerseits stand Shōka sanshu-ike auf dem Programm und andererseits wurde an einem Freestyle im zentripetalen Stil gebastelt. Aber der Reihe nach. 

Das Material für das Shōka war diesmal zugegebenermaßen ziemlich schwierig zu verarbeiten. Wir hatten alte Spirea-Zweige, die von Natur aus relativ stark gebogen waren und wilde Verzweigungen aufwiesen. Dazu gab es noch Pfirsichzweige und Iris. Es sollte also einem frühlingshaften sanshu-ike nichts im Weg stehen. 
Die Spirea war leider völlig unbeeindruckt von jeglichen Biegeversuchen, weshalb die Arbeiten auch ziemlich bewegt ausfielen. Es war schlicht nicht möglich, die Zweige zu einer etwas ruhigeren Form zu überreden. 
Im Kontrast zur Spirea waren die Pfirsichzweige hingegen sehr gerade gewachsen und für eine Verwendung als shin in den meisten Fällen zu kurz. Zwei der Damen hatten etwas längere Exemplare ergattert und konnten somit einen anderen Entwurf umsetzen. 
Um den Kontrast zwischen Spirea und Pfirsich etwas auszugleichen und Ruhe ins Zentrum der Arbeit zu bringen entschieden wir, maze-ike zu arbeiten und die Pfirsichzweige sowohl in den soe als auch in die tai-Gruppe wirken zu lassen. 
Die Iris für den tai hatten wieder einmal gekappte Blätter, also mussten wir die Blattspitzen entsprechend zuschneiden. Das Aus- und Wiederanziehen der Blätter hat hingegen ganz gut funktioniert. 

Unsere Arbeiten sind diesmal wilder und nicht unbedingt völlig der Shōka-Form entsprechend ausgefallen, aber Shōka sanshu-ike gewährt ja doch einige Freiheiten (die wir so ziemlich vollständig ausgereizt haben). Außerdem ist beim Fotografieren die eine oder andere Linie gekippt, ohne dass wir es rechtzeitig bemerkt haben.

Beim zentripetalen Stil im Freestyle handelt es sich um eine Form, bei der Linien zuerst aus einem Zentrum nach außen streben und dann wieder zur Mitte zurückkommen. Es entsteht also ein nach innen gerichteter Eindruck, das Gegenteil zum zentrifugalen Stil. 
Da es sehr selten Material gibt, das von Natur aus so gewachsen ist, haben wir das Grundgerüst aus verfremdeten/verformten Linien gestaltet. Dafür haben wir Typhablätter zu doppelten Schlaufen geschlungen und mit Heftklammern fixiert (oder einfach verknotet). 
Aus mehreren dieser Schleifengebilde wurde die Bühne gestaltet, die mit Anemonen als visuellem Fokus und Allium cowanii (neapolitanischer Zierlauch) als Kontrastmaterial bespielt wurde. Wenn erforderlich, konnte ein zusätzlicher Hintergrund mit Galax-Blättern geschaffen werden. Die runde Form der Blätter harmonierte gut mit den ebenfalls rundlichen Schleifenstrukturen und der Anemonenblüte. Die Damen hatten viel Spaß dabei, wieder einmal so kreativ zu arbeiten. 

Hier nun die Galerie unserer Arbeiten, Hausübungen werden nach und nach hinzugefügt.


1 Kommentar:

Österreicherin hat gesagt…

Irgendwie beruhigen mich die Pflanzen;)