Freitag, 12. Oktober 2018

Monatstreffen Ikebana International

Das Oktober-Treffen des Chapters Vienna #223 von Ikebana International stand im Zeichen von "so tun als ob". Das Thema lautete "kyo-jitsu – Sein und Schein", wobei bereits in der Vorbesprechung verschiedene Zugangswege erörtert und mit Bildern untermalt wurden. 

Da ging es beispielsweise um die "geborgte Landschaft", wenn der Hintergrund mit dem Arrangement zu einer Einheit verschmilzt. Ein gutes Beispiel dafür ist das berühmte geteilte suna-no-mono von Ikenobō Senko I, das so gestaltet wurde, als würden die auf den Rollbildern im Hintergrund sichtbaren Affen auf den Zweigen der Kiefern turnen. 

Ein anderes Beispiel ist der "durchstechende Zweig", bei dem es scheint, als würde die Linie in der Gefäßwand verschwinden und auf der gegenüberliegenden Seite wieder auftauchen. Eine Variation davon spielt mit der Illusion, dass eine Linie scheinbar unsichtbar eine Lücke überbrückt. 

In der Studiogalerie waren gestern viele verschiedene Arrangements zu sehen, die sich größtenteils in irgendeiner Form mit durchstechenden Linien beschäftigten. Bei einigen Werken stand dabei die Technik in Vordergrund, weshalb dann kein zusätzliches Material verwendet wurde. Ein Arrangement spielte mit dem Thema des "eintauchenden Zweiges", wobei die Linie erst unter Wasser verschwindet und ein wenig entfernt wieder auftaucht.

Mein Beitrag war ein Jiyūka in einer tropfenförmigen Raku-Vase mit einem großen zentralen Loch. Vor diesem montierte ich ein Aststück, das den Eindruck erweckte, ein Stamm entspringe direkt aus der Keramik. In den oberen Teil der Vase kam dann der eigentliche Ast, der wie die Verlängerung des Stammes wirkte. Sonnenblumen und Hypericum vervollständigten zusammen mit etwas Frauenmantel den herbstlichen Eindruck des Arrangements.

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