Mittwoch, 23. April 2025

Freestyle im Rahmen

Das Thema unseres Übungsabends hat einmal mehr die Kreativität unserer Gruppe befeuert. Nicht nur, dass der Saal in der ÖGG voll besetzt war, auch viele Hausübungen sind seit der Ankündigung des Treffens bereits eingetrudelt. 
Schon bei der Erstellung des Programms war klar, dass Freestyle mit Rahmen gut ankommen würde, das war bereits bei einem unserer Workshops der Renner. Kleine Vasen hat so ziemlich jeder daheim herumstehen und jetzt, wo die Natur am Durchstarten ist, findet sich genügend Kleinkram in Gärten und Parks. 

Diese Art des freien Stils kann man zur Gruppe Relief und Tapisserie zählen, besonders dann, wenn die Vase im Rahmen integriert ist. Relief und Tapisserie (dabei wird ein textiler Hintergrund verwendet) gehören zum Alltags-Ikebana, das aufgrund des begrenzten Wohnraums in Japan 'erfunden' wurde. 
Wenn es wenig bis keinen Platz zum Hinstellen gibt, hängt man das Ikebana einfach an die Wand. Gleichzeitig verleiht man dem Arrangement Grenzen, die aber auch durchbrochen werden können, wenn man den Rand des Hintergrunds überschreitet. 

Die meisten von uns haben gestern Ikea-Rahmen mit breitem Rand verwendet. Die stehen von selbst recht gut und haben die nötige Tiefe, um eine kleine Vase direkt hineinstellen zu können. Außerdem gibt es sie in verschiedenen Farben und Formaten. 
Den Hintergrund haben wir entweder selbst bemalt oder beklebt, oder wir haben in das vorhandene Passepartout farbig passendes Japanpapier eingelegt. Manche haben auch den Rahmen zerlegt und ohne Hintergrund verwendet bzw. offene Rahmen selbst gebastelt. 
Alles in allem wieder einmal ein sehr kreativer Abend. Zusätzlich gab es einen Nachtrag zum letzten Treffen (Shōka shimpūtai), das Foto davon ist im betreffenden Blog-Artikel veröffentlicht.


Mittwoch, 9. April 2025

Shōka shimpūtai und Freestyle mit Masse

Beim gestrigen Übungsabend beschäftigten sich die fortgeschrittenen Teilnehmerinnen mit Shōka shimpūtai mit selbst mitgebrachtem Material. Für den Nachwuchs (und diejenigen, die Freestyle bevorzugen) gab es ein Überraschungspaket vom Großmarkt, wobei diesmal die Betonung von Masse im Vordergrund stand. Wer wollte, brachte auch für Freestyle selbst Material mit.
Vorgeführt wurde eine Möglichkeit, wie ein designhaftes Freestyle mit Masse umgesetzt werden könnte. Für Shimpūtai sollte es keine Vorlage geben, da besteht immer die Gefahr, dass man sich irgendwie daran anlehnt und sich nicht auf die eigene Intuition verlässt. 

Die Shōka shimpūtai gestalteten sich naturgemäß äußerst vielfältig, die Damen haben interessante Ideen entwickelt. Eine der Arbeiten sollte besonders hervorgehoben werden, denn es war der Versuch, Shōka shimpūtai nur mit einem Material zu arrangieren. Das ist ziemlich schwierig, denn es sollen verschiedene Aspekte einer Pflanze kombiniert werden. 
Wenn man beispielsweise Lotos verwendet, hat man die Möglichkeit, mit Blüten, Knospen, Samenkapseln und Blättern in verschiedenen Entwicklungsstadien zu spielen. Aber wann hat man schon die Möglichkeit, an Lotos zu kommen. 
Mit Zierquitte wird es schon etwas komplizierter. Uschi hat die Gegensätze von alten, verbogenen Zweigen in voller Blüte mit jungen, geraden Zweigen mit wenig Blüten kombiniert und als ashirai altes Holz hinzugefügt. Letzteres hätte ruhig noch ein wenig dicker/älter wirkend sein können, aber immerhin ist etwas Knorrigkeit gegeben. Sie hat die Aufgabe gut gelöst. 
Auch an der Hausübungsfront wurde fleißig gewerkt und es kamen bereits einige Beiträge herein. 

Bei der Verwendung von Masse im Freestyle sollte immer darauf geachtet werden, dass man das Gefäß nicht einfach vollstopft, sondern dass auch die Masse Struktur, Richtung und Bewegung andeuten soll. Also mit Dichteunterschieden spielen, Höhenunterschiede einfügen und auch den freien Raum wirken lassen. 

Das Beispielarrangement war von den Buschfeuern in Kalifornien inspiriert. Die Flammen in Form von roten Alstroemerien breiteten sich am Boden aus und die Rauchwolken (Statitze) schwebten darüber. Sowohl Alstroemerien als auch Statitze und kleine Galax-Blätter zur Verdichtung bildeten nur das Strukturmaterial, die eigentlichen Hauptdarsteller waren die leuchtend gelben Minigerbera, die zwischen den Rauchwolken hervorblitzten. Ein Liriope-Blatt sorgte für die Andeutung von Wind und hat dem Arrangement Richtung verliehen. 

Die Damen mit dem Material aus dem Überraschungspaket haben dann ihre ganz eigenen Geschichten erzählt und auch die Arrangements mit selbst mitgebrachten Pflanzen waren sehr vielfältig. Hier nun die Bilder unserer Arbeiten, beginnend mit Shōka shimpūtai, dem eigentlichen Thema des Übungsabends.