Mittwoch, 13. September 2023

Chrysanthemenfest

Anlässlich von kiku-no-sekku am 9. September lautete das Thema unseres Übungsabends 'Ikebana zum Chrysanthemenfest'. 
Da Chrysanthemen in unseren Breiten leider immer noch hauptsächlich als Friedhofsblumen gelten, ist das Angebot im September überschaubar. Die kleinblütigen Santini-Chrysanthemen gibt es mittlerweile das gesamte Jahr über, für die einzelblütigen Exemplare ist es noch zu früh. In den zwei Wochen rund um Allerheiligen wird der Großmarkt mit ihnen buchstäblich überschwemmt, davor und danach ist Ebbe angesagt. 
Allerdings ist das Angebot in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Scheinbar werden immer häufiger getopfte Pflanzen gegenüber der Schnittware bevorzugt. Die wiederum sind für Shōka viel zu kurz und die ballartigen Blüten sind eher ungeeignet. 

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, ein Arrangement zum Chrysanthemenfest zu gestalten. Besonders dekorativ ist ein kiku-isshiki, ein Rikka aus Chrysanthemen verschiedener Sorten in unterschiedlichen Farben. Abgesehen davon, dass man dafür zusätzlich zu einzelblütigen Exemplaren schön verbogen gewachsene Gartenchrysanthemen benötigt (die bei uns natürlich noch nicht einmal Knospen angesetzt haben), ist so ein Arrangement sehr aufwändig und nur für fortgeschrittene Ikebanesen geeignet. 
Rikka shimpūtai ist vom Zeitaufwand her für Übungsabende ebenfalls nicht möglich, bleiben also noch Shōka und Freestyle. 

Shōka isshu-ike ist die edelste Form, shusshō der Chrysanthemen darzustellen. Dafür benötigt man allerdings Blumen in unterschiedlichen Stadien, von der Knospe bis zur fast geöffneten Blüte. Wenn man die Pflanzen nicht gerade im eigenen Garten zieht, ist so ein Arrangement eigentlich gar nicht möglich. Wir üben natürlich trotzdem, wohl wissend, dass die Form nicht ganz korrekt ist. 
Mit Shōka sanshu-ike und Shōka shimpūtai lassen sich Chrysanthemen ebenfalls gut in Szene setzen, im Shōka nishu-ike als nejime sind sie speziell für ein festliches Arrangement fast ein wenig zu unscheinbar. 
Man könnte natürlich shin und soe aus einzelblütigen Exemplaren arrangieren und andersfarbige Santini-Chrysanthemen für nejime verwenden. So wird ein dem Charakter von kiku-no-sekku angemessener Ausdruck erzielt. 

Im Freestyle sind die Gestaltungsmöglichkeiten nahezu unbegrenzt, da kann man sich richtig austoben. 
Beim Übungsabend hatten wir zwei Überraschungspakete zur Auswahl. Das Shōka-Paket enthielt Schneebeeren, grüne einzelblütige Chrysanthemen (leider mit sehr wenig Blättern) und kleine weiße Santinis. Für Freestyle gab es mehrblütige Exemplare in zwei Farben und mit unterschiedlicher Blütenform, dazu noch Panicum, Aralienblätter und ebenfalls Schneebeere. 

In der Galerie sind unsere Arbeiten zu sehen (bedauerlicherweise nicht alle), die Hausübungen werden wieder nach und nach ergänzt.

Keine Kommentare: