Mittwoch, 24. April 2019

Harmonie und Grün und Blau

Dass unser Übungsabend gleich am Dienstag nach Ostern stattgefunden hat, stellte ein kleines Problem dar. Nicht, dass sich nicht genügend TeilnehmerInnen eingefunden hätten – der Seminarraum der ÖGG war wieder sehr gut gefüllt. Aber die Aussichten am Großmarkt waren ziemlich trübe. 
Durch die Feiertage haben es die LKW aus Holland wohl nicht rechtzeitig bis zu uns geschafft. Deshalb war die Auswahl sehr beschränkt und das Material nicht gerade taufrisch. Trotzdem ließ sich etwas für die geplanten Arrangements auftreiben. 

Auf dem Programm standen Shōka shōfūtai sanshu-ike bzw. Jiyūka Basic 1. Das mit dem Frühlingsmaterial hat leider nicht ganz geklappt, aber wir hatten Muschelblumen und ganz zarte, dunkelblaue Eustoma zur Verfügung. In Ermangelung schöner Zweige oder gar Irisblätter (auch Palmwedel waren nicht aufzutreiben) mussten als drittes Material Aspidistrablätter herhalten. Für das Jiyūka gab es zusätzlich noch rosa Alstromerien und gelbgrünen Euonymus als Lückenfüller. 

Aspidistra wird eigentlich nur isshu-ike arrangiert und in seltenen Fällen auch nishu-ike mit einem nejime aus Ringelblumen oder Tazetten. Als Material für Shōka sanshu-ike sind Aspidistra nicht üblich. 
Um dieses Problem zu umgehen, wurden die Blätter schmal geschnitten und als naga-hamono behandelt. Sie sahen dann nicht mehr wie typische Aspidistrablätter aus, sondern konnten als längliche tropische Blätter durchgehen. 

Da Shōka sanshu-ike viel Gestaltungsspielraum lässt, waren die Arrangements dementsprechend vielfältig. Die Eustoma erforderten ein wenig Geschick, da die Stiele sehr dünn und wild bewegt waren. Aber die intensiven blauen Blüten passten wunderbar zu den hellgrünen Muschelblumen und den dunklen Blättern.

Ach ja, eine unserer Damen hat ihren Prüfungsbogen komplettiert und ein Shōka shōfūtai sui-riku-ike mit Schneeball und orangefarbenen Calla arrangiert. Im klassischen suiban sah das Arrangement entzückend aus. Also war doch noch ein Hauch Frühling im Seminarraum zu spüren.

Nach dem Workshop am Wochenende, bei dem wir uns mit Jiyūka beschäftigen, gönnen wir uns erst mal ein wenig Erholungspause. Der zweite Dienstag im Monat fällt im Mai erst auf den 14., wodurch wir fast drei Wochen ohne Ikebana auskommen müssen.

Noch eine kleine Rüge an die Damen und Herren - bitte um mehr Disziplin beim Fotografieren, 2 Shōka fehlen!

 auch eine andere Materialkombination sieht gut aus
 
 das (gelungene) Prüfungs-Arrangement

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