Sonntag, 11. November 2018

"Tanzende Blätter" - Workshop in der ÖGG

Der letzte Workshop dieses Jahres in der ÖGG beschäftigte sich mit dem Thema Jiyūka. Da diesmal keine Neueinsteiger mit dabei waren, richtete sich das Augenmerk auf spezielle Arrangements, die sonst nicht so oft gearbeitet werden. Dabei wurde die Kreativität der Damen richtig gefordert – und auch die Technik und der Umgang mit nicht alltäglichen kazai wollten geübt werden. 
Sechs verschiedene Arrangements wurden vorgeführt, es bestand aber keine Verpflichtung, diese Jiyūka in genau derselben Konstellation nachzuarbeiten. Vielmehr wurden die Damen animiert, eigene Materialzusammenstellungen auszutüfteln oder gänzlich andere Entwürfe umzusetzen. 

Der Großmarkt versorgte uns neben "Standardpflanzen" wie Chrysanthemen, Eustoma, Freesien, Nelken oder Schleierkraut auch mit ungewöhnlicheren Gewächsen. Da gab es zwei unterschiedliche Sorten an Leucodendron, Clematis, Magnolienblätter, Hängeasparagus, Septemberkraut, Ilexzweige, Minihagebutten und Heidelbeerkraut. 
Letzteres war eigentlich eine Notlösung, da die flechtentragenden Zweige, die für eines der Jiyūka geplant waren, nur in 10 cm-Stücken vorhanden waren. Gut geeignet für Adventkränze und floristische Gestecke, nicht aber für Ikebana. 
Zusätzliche Töpfe an Minianthurien, Pfefferköpfchen, Kalanchoen, Zyklamen und Farn sorgten für den nötigen "Kleinkram", der speziell für die zarteren Arrangements gebraucht wurde. 

Am Freitag wurde die Jiyūka-Form Basic 2 einmal mit breitem Fuß und einmal geteilt vorgeführt, dazu kam noch eine kreative Form mit "tanzenden Blättern". 
Die ungeteilte Grundform sollte eine kleine Geschichte erzählen, wie sich die Blumen nach einem Sturm mit viel Windbruch wieder mühsam durch das Gestrüpp ans Licht kämpfen. 
Das geteilte Jiyūka wiederum spielte mit einer ungewöhnlichen Materialkombination aus verzweigtem Leucodendron, kurzen Ilexzweigen, Spinnenchrysanthemen und Magnolienblättern. 
Die "tanzenden Blätter" erforderten etwas mehr Vorbereitung. Da wurden schon im Vorfeld Blätter gebügelt, damit die Herbstfarben so richtig zur Geltung kommen. An Stahldraht montiert, schwebten die Blätter dann im Arrangement und zogen die Blicke auf sich. Dementsprechend zurückhaltend wurden die Blumen dazu arrangiert. 

Der Sonntag begann mit zwei Extremen: Zuerst eine schlanke, hohe Vase, in der Hängeasparagus in Szene gesetzt wurde. Dann ein Miniaturarrangement, dessen maximale Ausdehnung 15 x 20 cm nicht überschreiten sollte. Die Herausforderung hier bestand darin, die passenden kleinen Blüten zu finden, um einen harmonischen Ausdruck zu erzielen. 
Zuletzt wurde eine V-förmige Vase bespielt, wobei die beiden Öffnungen schräg in die Tiefe versetzt waren. Der Kontrast zwischen dunklem, sparrigen Heidelbeerkraut und den zarten Flocken des Schleierkrauts und andererseits von blauen Freesien und pinkfarbenen Nelken machte den Reiz dieses Jiyūka aus. Für die Verbindung der beiden kabu sorgten dünne Plastikröhrchen, die zusätzlich noch eine schwungvolle Komponente ins Spiel brachten. 

Die Damen waren wieder äußerst kreativ und überraschten mit schrägen Ideen und Lösungen, sie gestalteten Gefäße aus Papier oder Zinn und tüftelten an ungewöhnlichen Befestigungsmöglichkeiten. 
Da sich schlussendlich doch noch alte, knorrige Zweige fanden, wurden landschaftliche Jiyūka gestaltet und man tobte sich an den Miniaturarrangements aus. 
Ein würdiger Abschluss eines erfolgreichen Ikebana-Jahres, dieser Workshop! Die Mädels haben sich ungemein gesteigert und die Neuzugänge haben sich wunderbar in die Gruppe integriert. Drei Übungsabende stehen uns heuer noch bevor, die wir auch nützen werden, um noch besser zu werden. 

Hier nun ausgewählte Bilder unseres Workshops. Alle Werke zu zeigen, würde den Rahmen sprechen, deshalb gibt es neben den Vorführarrangements von jeder Teilnehmerin zwei Jiyūka zu sehen.

 Die Vorführ-Arrangements ....

.... und einige der entstandenen Arbeiten
 landschaftlich
Miniaturen
 "Tanzende Blätter"
 hohe Vase
 Vase mit 2 Öffnungen
sonstige Formen
auch ein Rikka shinpūtai ist entstanden

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