Workshop in Passau, diesmal mit voll ausgebuchtem Kurs und Materialbeschaffung in Wien, das ist eine logistische Herausforderung. Schließlich sollen sich nicht nur Koffer und Blumen auf den Weg machen, sondern auch jede Menge Gefäße und sonstiges Zubehör muss irgendwie verstaut werden.
Es ist kaum zu glauben, wie viele Blumen in einen durchschnittlichen PKW passen, wenn sie von den Profis aus Holland in Kisten geschlichtet werden. Ausgepackt und eingewässert haben sie im Seminarraum im Bildungshaus auf Mariahilf ganz schön viel Platz eingenommen und niemand konnte sich vorstellen, dass sie alle im Auto Platz gehabt haben. Sie waren zudem gut durchgekühlt und haben die dreistündige Fahrt problemlos durchgehalten.
Auf dem Programm des Herbstworkshops stand neben Freestyle und Shōka auch tatehana, ein Stil, der in der Gruppe bisher noch nicht so häufig gearbeitet wurde. Da einige der Damen ihre Gärten geplündert hatten, konnten wir mit 'wilderem' Material arbeiten und hatten auch Miscanthus zur Verfügung.
Es gibt für tatehana zwar keine Vorschriften, welche Pflanzen verwendet werden sollen, aber mit Blumen aus der freien Natur sieht das Ergebnis einfach besser aus als mit den hochgezüchten Glashauspflanzen.
Neben tatehana war für Freitagabend auch noch Shōka sanshu-ike geplant. Nach einer ausführlichen theoretischen Einführung und einer praktischen Demonstration beider Stile gingen die Damen frisch ans Werk und sie waren so vertieft, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist. Irgendwann tief in der Nacht hat dann doch das Bett gerufen. Aber Samstag sind alle wieder pünktlich und in alter Frische aufgetaucht und wir konnten uns den nächsten Programmpunkten widmen.
Zuerst nochmal Shōka, diesmal als isshu-ike mit mehrblütigen Chrysanthemen, danach Spielereien in Form von Shōka shimpūtai und zuletzt natürliches Freestyle zum Thema 'Herbst'. Das Chrysanthemenshōka wurde von einigen der Teilnehmerinnen auch klassisch im kubari gearbeitet.
Für das Shōka shimpūtai gab es zwar zugedachtes Material, allerdings konnte – wie bei allen kreativen Arrangements – frei aus dem vorhandenen Angebot gewählt und kombiniert werden. Auch hier leisteten selbst mitgebrachte Pflanzen gute Dienste.
Wer nebenbei noch Zeit fand oder reguläre Programmpunkte ausgelassen hat, widmete sich Prüfungsarrangements und speziellen Übungen. Hier entstanden ebenfalls interessante Arbeiten, die ausführlich besprochen wurden.
Erfreulicherweise haben wir abends sogar noch Zeit für gemütliches Zusammensitzen gefunden. So ein Workshop soll ja nicht in Kampf-Ikebana ausarten, sondern auch die Gemeinschaft fördern. Es wurde vom World-Seminar in Kyoto diesen Sommer erzählt und es gab Infos zu geplanten Aktivitäten. Man schwelgte in Erinnerungen (auch an leider bereits verstorbene Freunde und Mitstreiter*innen) und sogar ein bisschen Klatsch und Tratsch fand seinen Platz.
Im Gegensatz zum natürlichen Freestyle wurde zum Abschluss am Sonntag ein kreativerer Ansatz gewählt und ein Arrangement mit mehr designhaften Ausdruck in zwei oder mehr Vasen gearbeitet.
Nach dem Mittagessen gab es die Nachbesprechung, wobei gleich einmal Wünsche für den nächsten Workshop geäußert wurden. Bis dahin dauert es noch eine Weile, da der nächste Termin erst im Juni kommenden Jahres angesetzt ist. Früher ließen sich mögliche Termine und Raumverfügbarkeiten bedauerlicherweise nicht unter einen Hut bringen.
Nach dem Aufräumen machten wir uns auf den mehr oder weniger langen Heimweg. Die Zeit ist wieder viel zu schnell verflogen, aber an unseren Arbeiten können wir uns wenigstens noch ein paar Tage erfreuen. Und als Erinnerung bleiben uns immer noch die Fotos, auch wenn sie ein reales Arrangement nicht ersetzen können.
Hier nun ein kleiner Überblick über die entstandenen Arbeiten.