Mittwoch, 26. Oktober 2016

Chrysanthemenfest


So knapp nach dem doch intensiven Wochenend-Workshop war der Übungsabend diesmal nicht so gut besucht wie sonst. Aber aufgrund des Materials und auch, weil einige der Damen klassisch arbeiteten, ist es wieder sehr interessant und lehrreich geworden. 

Chrysanthemenfest war das Thema des Abends. Deshalb wurde das natürliche Jiyūka für den Nachwuchs auch üppiger als üblich gestaltet. Zarte einzelblütige Chrysanthemen in blassrosa, gemischt mit weißen Santinis mit großem gelben Herz. Die kugeligen Blütenköpfe der hohen Exemplare harmonierten sehr gut mit den flachen Blüten der kleinen Chrysanthemen. 
Die Eleganz der rosa Chrysanthemen in Kombination mit den eher kleinen Blüten verleitete dazu, das Vorführ-Shōka mit 11 Linien zu gestalten. Zusätzlich zum Standardaufbau kam ein weiterer shin-ashirai (zwischen shin und ushiro-ashirai) dazu, sowie eine zusätzliche Linie im tai. Da vorne dafür kein Platz mehr war, wurde dieser ashirai als tai-oku gestaltet und an die letzte Stelle gesetzt. 

Neben den rosa Chrysanthemen waren auch kugelblütige cognacfarbene Exemplare vertreten (deren Stiele waren allerdings eher steif und auch die Blätter haben im Bund besser ausgesehen als dann im Arrangement), und eine flachblütige Sorte in rosa-lila. Eine der Damen wünschte sich mehrblütige Spinnenchrysanthemen, um daraus ein klassisches Shōka mit 5 Linien im zundo zu gestalten. 
Der direkte Vergleich mit den 7 Linien der gelb-braunen Chrysanthemen, die ebenfalls klassisch in einem zundo gesteckt wurden, zeigte, wie unterschiedlich der Ausdruck der diversen Chrysanthemen-Sorten sein kann: Die Einzelblüter eher steif und würdevoll, die Spinnen dagegen weicher und verspielter. Ein weiteres klassisches Shōka, diesmal mit 9 Linien, wurde im ogenchō gearbeitet. 

Der erste Übungsabend im November wird von Christa und Uschi gestaltet werden. Die beiden haben sich vorgenommen, ein "Nageire light" in einer eckigen Glasvase zu arbeiten, um den anderen Teilnehmerinnen eine alternative Befestigungs- und Gestaltungsmöglichkeit näher zu bringen. Das wird sicher sehr interessant werden.

 klassisch mit 5, 7 und 9 Linien

 modern mit 7, 9 und 11 Linien

   
 natürliches Jiyūka

Sonntag, 23. Oktober 2016

Shinpūtai-Workshop


Beim letzten Workshop dieses Jahres in der ÖGG durften wir uns bei Shōka und Rikka shinpūtai so richtig austoben. Für zwei der Damen war es der erste Kontakt mit Rikka shinpūtai überhaupt und mit einer weiteren Teilnehmerin gab es eine erste Einführung in Shōka shinpūtai. Zum Ausgleich für so viele neue Eindrücke begaben wir uns auch wieder auf bekanntes Terrain und arrangierten zusätzlich ein natürliches Jiyūka und ein modernes Freestyle-Gesteck.

Ein voller Kübel mit den unterschiedlichsten Materialien stand jeder Teilnehmerin zur Verfügung – die Auswahl, ob Shōka oder Rikka und die jeweiligen Pflanzenkombinationen blieben jeder selbst überlassen. Viel wurde nicht vorgeführt, lediglich die beiden Jiyūka und zwei Shōka shinpūtai, sowie gleich zu Beginn ein Rikka shinpūtai, das zur Erklärung der grundlegenden Theorie diente. 
Dann wurden wir buchstäblich losgelassen und konnten unserer Kreativität die Zügel schießen lassen. Die erfahrenen Ikebanesen haben natürlich einiges an zusätzlichen kazai mitgebracht, wohl wissend, dass es manche Sachen am Großmarkt einfach nicht gibt. Wer verkauft schon herrlich vergilbte und durchlöcherte Hostablätter oder Zweige mit buntem Herbstlaub, das bei der geringsten Bewegung mit der Selbstauslichtung beginnt. 

Neben dem Arrangieren haben wir uns auch noch einige Bilder von der Sogetsu-Vorführung und der Chapter-Ausstellung von Tachibana-Kadokai angeschaut. Schließlich muss man auch über den Tellerrand hinausblicken. 
Ein sehr intensives Ikebana-Wochenende – obwohl wir uns mit dem Arrangieren Zeit gelassen haben und sorgfältig und nicht wie am Fließband werkelten, entstanden 41 Arrangements – ging schließlich gegen 17:00 auch dieser Workshop zu Ende. 
Aber lange müssen wir nicht unter Ikebana-Abstinenz leiden, denn am kommenden Dienstag geht es mit Chrysanthemen munter weiter.

Hier nun die Bilder unserer Werke, nach Stilrichtung geordnet: