Donnerstag, 22. April 2021

Geteiltes Shōka shōfūtai

Da es derzeit ziemlich mühsam ist, an passendes Ikebana-Material zu kommen, hat es eine Weile gedauert, aber hier kommt die neue Hausaufgabe: Wir beschäftigen uns diesmal mit einem Shōka shōfūtai futa-kabu-ike, einem geteilten Shōka.

Die üblichen Arrangements gyōdō-ike und sui-riku-ike fallen in Ermangelung von Wasserpflanzen derzeit noch flach, wodurch wir uns auf ein Shōka shōfūtai sanshu-ike futa-kabu-ike konzentrieren müssen. Bei diesem modernen Arrangement ist es erlaubt, sowohl Pflanzen aus unterschiedlichen Habitaten in einem Fuß zu vereinen als auch ausschließlich mit Landpflanzen zu arbeiten. 

Bei den traditionellen geteilten Arrangements ist eine strikte Trennung in Land- und Wasserpflanzen erforderlich und es muss mindestens eine blühende Wasserpflanzenart in der Arbeit vorkommen. 
Meistens schummeln wir natürlich, denn wir haben in unseren Breiten keine 4 Jahreszeiten-Iris (kakitsubata; Iris laevigata) zur Verfügung, die vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätwinter hinein laufend blüht. See- und Teichrosen bzw. Sumpfdotterblumen sind ebenfalls sehr schwer zu kriegen, bzw. ist die Blütezeit überaus begrenzt. Also erklären wir kurzerhand Calla zu einer Wasserpflanze (sie wächst ja sowieso in sumpfigen Bereichen) und verwenden Hollandiris als Ersatz für die Blüten der Wasser-Iris. Die Blätter in so einem Arrangement müssen allerdings von einer Wasser-Iris stammen! 

All diese Schwierigkeiten können wir umgehen, indem wir ein geteiltes Shōka sanshu-ike arrangieren. Zweige mit frisch-grünen Blättern oder blühende Sträucher finden sich beinahe an jeder Ecke und ein paar Blumen sollten sich ebenfalls auftreiben lassen. 
Der Vorteil eines sanshu-ike liegt ja auch darin, dass innerhalb der geregelten Form viele Freiheiten gestattet sind. Als es noch kein Shōka shinpūtai gab, war das Shōka sanshu-ike die beliebteste Ikebana-Form! Auch heute noch wird es sehr gerne gearbeitet, denn man kann durch Betonung und/oder Weglassung und mannigfaltige Materialkombinationen eine schier unendliche Vielfalt an Ergebnissen erzielen. Also dann, frisch ans Werk!


sonstige Arbeiten