Mittwoch, 27. Juni 2018

Semesterabschluss


Unser letztes reguläres Treffen vor dem reduzierten Sommerbetrieb war wieder sehr gut besucht. Und die Damen steuerten wie jedes Jahr kulinarische Köstlichkeiten für das anschließende gemütliche Beisammensein bei. Weil einige Schmankerl besonders gut ankamen, wurden natürlich gleich fleißig Rezepte ausgetauscht. 

Mit Ikebana haben wir uns natürlich auch beschäftigt. Es gab Theorie und Vorführung eines Denka mit Hosta und die Bezieher des Jiyūka-Überraschungspakets beschäftigten sich mit einem linienbetonten Arrangement Basic 2 (geteilter Fuß) oder auch Basic 1 (enger Fuß). 
Dafür standen Freesien, Alstromerien, Hypericum und Oregano (die Blütenknospen werden in den kommenden Tagen aufgehen) als "Füllmaterial" zur Verfügung. 
Diejenigen, die sich für das Arrangement freier Wahl entschieden haben, arbeiteten mit selbst mitgebrachten kazai. Neben Jiyūka wurden ein Shōka shinpūtai und auch ein Iris-Shōka arrangiert. Schließlich muss man die Zeit ausnutzen, in der es sowohl Blüten als auch Blätter der Sumpf-Iris gibt. 

Der "Fahrplan" für die Jubiläumsausstellung im Schloss Puchberg kam ebenfalls zur Sprache und die Bestellungen für den Großmarkt wurden aufgegeben. Die passende Materialauswahl wird eine wichtige Rolle für die Ausstellung spielen, denn wenn sich die Wetterlage dazu entscheidet, wieder in Richtung Sommer umzuschlagen, wird es speziell im Foyer ziemlich warm (wenn nicht sogar heiß) werden. Der schwarze Steinboden und die Glaswände sehen zwar gut aus, aber wärmetechnisch wäre uns ein anderes Design lieber gewesen.


Mittwoch, 13. Juni 2018

Knoblauch-Jiyūka

Unser gestriger Übungsabend verlief ziemlich aromatisch und war nichts für schwache Nasen. Das Jiyūka-Überraschungspaket vom Großmarkt enthielt wie schon beim Wochenend-Workshop wunderbar verbogene Allium-Stiele. 
Das Entblättern der Stiele führte allerdings zu beinahe gemeingefährlichen Duftwolken, die sich durch den Seminarraum der ÖGG zogen. Und dabei waren es nur 20 Stämmchen, die diesen penetranten Geruch erzeugten. Wären wir in der zuletzt üblichen Großbesetzung angetreten, hätten wir den Saal vermutlich wegen Gemeingefährdung evakuieren müssen. 
So war es dann doch von Vorteil, dass sich gestern nur acht Damen eingefunden haben. Die beginnende Urlaubszeit macht sich eben bereits bemerkbar. 

Das Programm für die Fortgeschrittenen hätte eigentlich gyōdō-ike oder sui-riku-ike vorgesehen und alternativ ein landschaftliches Jiyūka, aber entweder waren keine passenden Wasserpflanzen aufzutreiben oder die Damen wollten ihr Material für die Jubiläumsausstellung in Schloss Puchberg Anfang Juli aufsparen. Verständlich, schließlich wird das eine recht große Veranstaltung und da möchte man natürlich mit besonderen Arrangements glänzen. Immerhin haben sich gestern dann doch noch zwei landschaftliche Arrangements zu den anderen Ikebana dazugesellt. 

Nachdem der Knoblauch beim Wochenend-Workshop in einer eher horizontalen Ausrichtung arrangiert wurde, war es diesmal ein tate-no-hana mit engem Fuß, das vorgeführt wurde. Die Linien des Allium bildeten den Rahmen für die Blumen, wobei diesmal eine Blüte quasi wie ein Schmetterling über dem Gefäß schwebte. Wahlweise konnten dafür Alstromerien, Eustoma oder Freesien verwendet werden. Statitze und Pittosporum standen als Füllmaterial zur Verfügung. Wer passendes Linienmaterial mitgebracht hatte, konnte die Allium-Stiele in ihrer Wirkung noch verstärken. 

So entstanden mit eher geringem Materialaufwand bezaubernde kleine Frühsommerarrangements. Der penetrante Gestank hat sich übrigens recht schnell verflüchtigt. Die nackten Knoblauchstiele verhielten sich geruchsneutral und so konnten die Arrangements auch problemlos daheim aufgestellt werden.

  hier noch die landschaftlichen Arrangements

Samstag, 9. Juni 2018

Wochenend-Workshop

Der zweite Wochenend-Workshop dieses Jahres verlief ganz gemütlich in relativ kleiner Runde. Ursprünglich erst zwei Wochen später angesetzt, wurden wir von der ÖGG gebeten, den Termin vorzuverlegen, da ein Workshop zum Okulieren von Rosen geplant ist, der unbedingt an diesem bestimmten Wochenende stattfinden muss. 
Nachdem wir meistens ziemlich flexibel sind, war die Verschiebung kein großes Thema. Leider hatten einige aus unserer Stammbesetzung schon diverse Urlaube gebucht, also waren wir nur 10 Personen und hatten es daher recht kuschelig. Immerhin kam sogar eine Dame extra aus Berlin eingeflogen, um am Workshop teilzunehmen. 

Das Thema des Wochenendes lautete tatehana. Diese Vorläuferform des traditionellen Rikka scheint derzeit wieder groß im Kommen zu sein. In vielen Heften und Büchern von Ikenobō findet man Bilder dieses Arrangements. Und zwar in einer moderneren Form (speziell was die Materialauswahl betrifft) mit eher "weichem" Material, denn das ursprüngliche tatehana wurde meist mit Kiefern oder anderen immergrünen Gehölzen gearbeitet (zumindest zeigen das die alten Abbildungen). 
Über die zugrundeliegende Theorie ist leider noch nicht sehr viel bis zu uns durchgedrungen. Aber auf Grundlage dieses Wenigen und mit den Fotos aus den diversen Publikationen vor Augen konnten wir uns doch ein Bild machen. 

Der Freitag war einer Einführung vorbehalten, gefolgt von einem kurzen Exkurs, wie man ein korrektes komiwara bindet und wie man richtig drahtet. Dann wurde ein Arrangement vorgeführt und die Damen machten sich daran, die Gefäße vorzubereiten und die ersten Linien zu positionieren. 

Samstag stießen drei Frischlinge zu uns – darunter endlich einmal ein männliches Wesen!!! – für die es eine allgemeine Einführung ins Jiyūka gab. Diese Herrschaften beschäftigten sich dann im Lauf des Tages mit natürlichem Jiyūka (Eisenhut, Sonnenblumen, Gräser und Statitze), einer horizontalen Form mit Betonung auf Linie (wunderbar geringelter Lauch, Eustoma, Spraynelken und Grünzeug) und zuletzt mit einem recht kreativen aufrechtem Jiyūka mit Aralienblättern, Gerbera, Freesien und Frauenmantel. 
Währenddessen stellten die fortgeschrittenen Damen ihre tatehana fertig und versuchten sich gleich noch an einem zweiten Arrangement. Diesmal war es besonders wichtig, bei den Korrekturen zuzuschauen, denn dabei lernt man fast noch mehr als beim Selbermachen. 

Da das tatehana so großen Anklang fand beschlossen wir spontan, auch bei Workshop im August eines zu arbeiten (das wird besonders diejenigen freuen, die es diesmal nicht geschafft haben, teilzunehmen). Allerdings wird dann auch das vorgesehene Shōka nicht zu kurz kommen, schließlich ist es auch ganz wichtig, diese Form zu üben.

 
unsere tatehana - und auch ein Shōka shinpūtai hat sich dazu gesellt
 und hier die Arrangements vom Einführungskurs